Umgeben von den Hügeln der Vulkaneifel liegt im Kessel des Elzbachtals in Rheinland-Pfalz das kleine Fachwerkdorf Monreal. Und wenn ich klein sage, dann meine ich klein – denn Monreal hat gerade einmal knapp 800 Einwohner. Mit seinen schiefen rot-weißen Fachwerkhäusern, die im historischen Ortskern idyllisch entlang des Elzbachs aufgereiht sind, seinen verwinkelten Gassen und den beiden Burgruinen der Philipps- und der Löwenburg, die imposant oberhalb des Ortes thronen, versetzt einen Monreal schlagartig in eine andere Zeit.
Nicht ohne Grund wurde Monreal im Jahr 2004 zum schönsten Dorf Deutschlands gekürt (so erzählt es mir zumindest eine Anwohnerin, Belege konnte ich dafür allerdings nirgendwo finden ^^) und auch als Filmkulisse diente das malerische Märchendorf in der Eifel bereits mehrfach. Mit dem Traumpfad Monrealer Ritterschlag findest du rund um Monreal einen der schönsten Wanderwege Deutschlands – dieses Mal sogar nachweislich, denn der Monrealer Ritterschlag wurde 2011 zu eben diesem ausgezeichnet.
Du siehst, in Monreal gibt es trotz der geringen Größe einiges zu tun. Was genau du dort entdecken kannst und weshalb sich der kleine Ort vielleicht sogar für mehr als einen Tagesausflug lohnt, zeige ich dir jetzt.
Monreal: Ein Fachwerkdorf wie aus dem Bilderbuch
Eine kurze Warnung vorab: Monreal ist ruhig. Sehr ruhig. Wenn du hier viele Menschen und das übliche touristische Angebot an Cafés und Souvenirshops erwartest – da muss ich dich enttäuschen. Das Dörfchen ist wirklich zauberhaft und bietet eine wunderschöne Fotokulisse, aber der Bär steppt hier wahrlich nicht 😉 Mach dich also darauf gefasst, dass dir bei deinem Besuch wahrscheinlich nur eine Handvoll andere Touristen und Wanderer begegnen werden, dafür aber vielleicht ein paar mehr Augenpaare neugieriger Einheimischer, insbesondere wenn du dort mit Kamera und Stativ unterwegs bist so wie ich es war.
Obwohl Monreal von 2009 bis 2016 als Drehort für mehrere Folgen der Serie ‚Der Bulle und das Landei‘ sowie für eine Folge von ‚Alarm für Cobra 11‘ diente, halten sich die Besucherzahlen in Grenzen. Ich war das erste Mal im Winter in Monreal und die Straßen wirkten wie ausgestorben. Weit und breit war niemand zu sehen, die fast schon gespenstische Stille wurde nur vom leisen Rauschen des Elzbachs durchbrochen. Von einem derart hübschen Ort, den ich von Instagram kannte, hatte ich an einem Sonntag Nachmittag ehrlicherweise einen kleinen Touristenansturm erwartet und war irritiert, dass ich völlig alleine bin.
Bei meinem nächsten Besuch im Sommer ist etwas mehr los, aber auch dieses Mal begegne ich nicht mehr als vielleicht zehn Menschen. Monreal scheint noch so etwas wie ein kleiner Geheimtipp zu sein. Und genau das macht den Reiz dieses zauberhaften, kleinen Dorfes aus.
Monreals historische Altstadt
Nachdem ich mein Auto am Parkplatz am alten Bahnhof abgestellt habe (dort findet sich immer was, ca. 500 Meter vom Ortskern entfernt), starte ich meinen Rundgang durch Monreal. Das erste Highlight ist die malerische Obere Schossbrücke, die Teil der ehemaligen Stadtbefestigung ist. Nur wenige Meter weiter befindet sich die imposante gotische Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit aus dem Jahr 1460, die für den kleinen Ort fast ein wenig überdimensioniert wirkt.
Ich schlendere weiter durch die Gassen (die wirklich nicht sehr weitläufig sind und verlaufen kann man sich hier definitiv nicht) und bestaune die wunderschönen Fassaden der alten Fachwerkhäuser. Der historische Ortskern von Monreal entstand überwiegend zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert, ist bis heute sehr gut erhalten und nach wie vor bewohnt. Nach dem 30-jährigen Krieg war Monreal bis Mitte des 19. Jahrhunderts eines der bedeutendsten Tuchmacherzentren Deutschlands bevor die Tuchindustrie ihren Niedergang erlebte und der Ort verarmte.
Um die Geschichte und die Bedeutung der einzelnen Bauten besser verstehen zu können, findest du in der gesamten Altstadt kleine Informationstafeln an den Häusern, die über die Historie der einzelnen Gebäude aufklären. Eines der beeindruckendsten Gebäude, das Viergiebelhaus aus dem Jahr 1452 (das heutige Rathaus und Standesamt von Monreal) befindet sich direkt an der Johannesbrücke, der ‚Hauptbrücke‘ von Monreal, die die beiden Ufer des Elzbachs miteinander verbindet.
Über die spätmittelalterliche Johannesbrücke rollte bis in die 1930er Jahre tatsächlich noch der Verkehr des gesamten Ortes. Unvorstellbar, oder? Kaum zu übersehen sind auch die gotischen Löwenskulpturen darauf sowie die spätgotische Kruzifix-Säule aus dem 15. Jahrhundert, die die Figur des Hl. Johannes Nepomuk darstellt (woraus auf evangelische Strömungen in Monreal im 16. Jahrhundert geschlossen werden kann, denn Johannes Nepomuk war eine innerhalb der Reformbewegung eine beliebte Heiligengestalt). Die Löwenskulpturen standen übrigens ursprünglich am Zugang zur Löwenburg und zogen erst später um auf die Johannesbrücke.
Die Häuser der Kirchstraße Nr. 2 bis 6 sind ebenfalls von historischer Bedeutung. Das Haus Nr. 2 wurde 1926 nach einem Brand mit alten Stilelementen wieder aufgebaut, Haus Nr. 4 (1691 erbaut) ist weitestgehend im Originalzustand erhalten und Haus Nr. 6 hat eine besonders hübsche zweigeteilte Barocktüre aus dem 18. Jahrhundert. Das Haus neben dem Viergiebelhaus ist ein typisches Wohn- und Geschäftshaus aus dem 16. Jahrhundert, das eindrücklich die damaligen beengten Wohn- und Arbeitsverhältnisse zeigt.
Falls du Lust hast auf eine Dorfführung, kannst du diese hier vorab anfragen.
Philippsburg und Löwenburg
Von der Kirchstraße aus erreichst du über einen kurzen, aber schweißtreibenden Aufstieg die Ruinen der beiden Burgen Löwenburg und Philippsburg. Sie stammen beide aus dem 13. Jahrhundert und thronen, so wie es sich für Burgen gehört, auf einem Felssporn oberhalb des Örtchens.
Von der Philippsburg ist nicht viel mehr übrig als eine Turmruine, aber die Ruinen der nebenan gelegenen Löwenburg sind recht gut erhalten. Der ehemalige Bergfried dient bis heute als Aussichtsturm und kann begangen werden. Von dort oben hast du einen fantastischen Blick auf Monreal und ins Eifelland.
Wandern auf dem Traumpfad Monrealer Ritterschlag
Die beiden Monrealer Burgen sind auch Teil des Wanderweges Monrealer Ritterschlag. Falls du Lust und genügend Zeit hast, kannst du die Burgbesichtigung also mit einer Wanderung auf einem der schönsten Wanderwege Deutschlands verbinden, denn genau dazu wurde der Traumpfad Monrealer Ritterschlag 2011 gekürt.
Mit seinen knapp 14 Kilometern Länge und ca. 500 Höhenmetern ist er allerdings nichts für Anfänger bzw. nicht mal eben nebenbei zu machen. Plane dafür mindestens 4-6 Stunden ein, je nachdem wie fit du bist. Unter Umständen lohnt sich dafür auch eine Übernachtung in Monreal, so dass du an einem Tag in Ruhe den Ort besichtigen und am nächsten Tag wandern gehen kannst.
Start- und Endpunkt für die Wanderung ist offiziell der Parkplatz am Monrealer Bahnhof, von dort aus führen zwei Zuwegungen zum Monrealer Ritterschlag. Ich entscheide mich für Monreal als Ausgangspunkt und sehe mir erst das Örtchen an, gönne mir einen Kuchen, steige dann hoch zu den Burgen und beginne von dort die Rundwanderung. Theoretisch kannst du auch andersherum starten, aber ich wollte mir die Highlights (Monreal und die Burgen) nicht bis zum Schluss aufheben, weil ich nicht sicher war, ob ich die gesamte Wanderung schaffe.
Der Monrealer Ritterschlag führt vorbei an den beiden Burgen, hinein in dichte, verwunschene Wälder, entlang des plätschernden Elzbachs und über steile Passagen im Wechsel mit weiten Feldern, die grandiose Panoramablicke auf die malerische Landschaft der Vulkaneifel und später auch den Hochbermel bieten. Durch den Wechsel aus Wäldern und Feldern lässt sich die Wanderung auch gut im Hochsommer machen, da man nie längere Zeit in der prallen Sonne laufen muss.
Die Strecke ist die ganze Zeit über gut ausgeschildert und macht genau wie andere Traumpfade in der Region, z.B. der Traumpfad Eltzer Burgpanorama, wirklich Spaß.
Restaurants & Hotels in Monreal
Solltest du in Monreal übernachten wollen, z.B. weil du wie vorgeschlagen für den Monrealer Ritterschlag einen extra Tag einplanst oder das Örtchen als Ausgangspunkt für weitere Ausflüge in der Eifel nutzt, so ist die Anzahl der Unterkünfte erwartungsgemäß überschaubar. Eine Übersicht findest du hier bei booking.com*.
Als ich das erste Mal in Monreal war, gab es nichts. Und ich meine nichts. Eventuell war das nur dem Winter geschuldet, eventuell stellt man sich in Monreal inzwischen auch auf Touristen ein, jedenfalls musst du in Monreal nicht verhungern.
Im 2019 eröffneten Café Plüsch im historischen Ortskern bekommst du nicht nur Kaffee und täglich wechselnden hausgemachten Kuchen, sondern auch Waffeln oder belegte Brötchen. Im Sommer kannst du sogar draußen inmitten der Fachwerkidylle sitzen.
Das Alte Pfarrhaus neben der Kirche hatte bei meinem Besuch unter der Woche leider geschlossen, aber normalerweise kannst du dort im Biergarten sehr lecker essen und Weinchen trinken.
Das Restaurant Stellwerk am alten Bahnhof hat ebenfalls sehr leckeres Essen und ist in der ganzen Region bekannt. Es ist allerdings nur am Abend geöffnet, daher als Zwischenstop für eine Jause tagsüber leider ungeeignet.
Weitere Ausflüge in der Region
In der Eifel und den angrenzenden Regionen gibt es unglaublich viel zu entdecken. Ich selbst habe erst einen ganz kleinen Bruchteil davon gesehen. Diese Liste wächst also hoffentlich mit der Zeit noch und wenn du noch mehr Tipps hast, dann unbedingt her damit! In unmittelbarer Nähe von Monreal, d.h. max. 30 Min. Autofahrt entfernt findest du z.B. diese bekannten Ausflugsziele:
- Hängeseilbrücke Geierlay im Hunsrück
- Burg Eltz
- Wanderung auf dem Traumpfad Eltzer Burgpanorama
- Cochem an der Mosel
Wie gefällt dir Monreal? Hattest du das niedliche Märchendorf in der Eifel schon als Ausflugsziel auf dem Schirm? Oder warst du vielleicht sogar selbst schon da und hast noch mehr Tipps? Dann lass mir gern einen Kommentar da 😊
Du willst noch mehr Urlaubsideen für Deutschland? Dann hol dir den Reiseführer Deutschland mit 47 tollen Ausflugszielen und Microabenteuern für nur 9,90€:
Werbehinweis
*Partnerlinks: Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliatelinks. Das sind die Links mit den Sternchen dran. Wenn du über einen solchen Link etwas bestellst bzw. buchst, bekomme ich eine kleine Provision. Der Preis bleibt dadurch für dich gleich und ich sehe auch nicht was du kaufst. Du unterstützt mich aber dabei, weiterhin soviel Arbeit in diesen Blog stecken und ein wenig gratis Reiseberatung sein zu können.