Nürnberg, die zweitgrößte Stadt Bayerns, ist besonders für ihren weltberühmten Weihnachtsmarkt bekannt. Doch die fränkische Metropole hat viel mehr zu bieten als Bratwürste und Lebkuchen: Eine beeindruckende mittelalterliche Altstadt, historische Wahrzeichen wie die Kaiserburg, viele spannende Museen und ein reiches historisches Erbe aus der NS-Zeit, das die Stadt heute zu einem der wichtigsten Orte für die Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte macht. Egal ob du dich eher für Geschichte, Kultur oder tatsächlich nur für Bratwürste und Bier interessierst – in Nürnberg wirst du garantiert fündig.
In diesem Artikel zeige ich dir Nürnbergs wichtigste Sehenswürdigkeiten, Highlights und auch ein paar Geheimtipps. Ich verrate dir, was du unbedingt in Nürnberg sehen musst und gebe dir Tipps für deine Reiseplanung.
Nürnberg: Tipps & praktische Infos
Bevor es los geht mit Nürnbergs Top-Sehenswürdigkeiten, kommen hier erst einmal ein paar praktische Tipps für die Planung deines Städtetrips.
Meine Top Highlights in Nürnberg
- Die Kaiserburg besichtigen und den Panoramablick auf Nürnberg genießen
- Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
- Eine Führung der besonderen Art durch das Albrecht-Dürer-Haus machen
- Den Christkindlesmarkt besuchen
- „3 im Weggla“ (Nürnberger Rostbratwurst) essen
Karte mit allen Nürnberg Sehenswürdigkeiten im Überblick
Hier findest du alle Tipps & Sehenswürdigkeiten für Nürnberg praktisch in einer Google Maps Karte zusammengefasst. Speicher sie dir gern ab, dann hast du sie beim nächsten Mal gleich zur Hand.
Nürnberg Quick Tipps
In Nürnberg liegen die meisten Sehenswürdigkeiten über die Altstadt verteilt, so dass sich alles gut zu Fuß erkunden lässt. Für einen ersten Eindruck der wichtigsten Highlights lohnt sich eine geführte Mini-Tour, je nach Wetter und verfügbarer Zeit entweder zu Fuß oder mit der typischen kleinen Bimmelbahn (besonders für Kinder toll).
Altstadtrundfahrt mit der Bimmelbahn* Altstadtrundgang zu Fuß*Nürnberg ist zwar nicht groß, trotzdem ist ein zentrales Hotel in Altstadtnähe empfehlenswert. So vermeidest du lange Fußwege und Fahrten mit den Öffis – gerade zur Weihnachtszeit mit zwei bis drölf Glühwein im Kopf ist das durchaus Gold wert 😉
Hier gehts zu meinen Hotel-Tipps für Nürnberg am Ende dieses Artikels.Mein Tipp: Hol dir die Nürnberg Card, denn damit sparst du bares Geld. Sie kostet 33 Euro für 48 Stunden, sie lohnt sich also schon ab 4-5 Attraktionen. Die meisten Sehenswürdigkeiten und Museen sind darin enthalten.
Zur Nürnberg Card*Die Kaiserburg
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg und ihr Wahrzeichen ist die Kaiserburg, die imposant auf einem Hügel oberhalb der Altstadt thront. Die Nürnberger Burg ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt und historisch eine der bedeutendsten Wehranlagen Europas. Die ältesten Teile des heutigen Burgareals stammen aus der Zeit um das Jahr 1000, urkundlich erwähnt wurde die Kaiserburg allerdings erst im Jahr 1105. Bis zum Jahr 1571 hielten sich ausnahmslos alle(!) Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs für kurze oder längere Zeit in ihr auf.
Was die Kaiserburg von anderen Burgen unterscheidet, ist dass es kaum eine räumliche Distanz zur darumliegenden Altstadt gibt. Häufig sind historische Burganlagen, auch Stadtburgen, zumindest etwas separiert, doch die Kaiserburg liegt gefühlt mitten in der Nürnberger Altstadt. Sie ist unmittelbar umgeben von den historischen Handwerkerhäusern des Ölbergs und am Fuße der Burgmauern liegt der Tiergärtnertorplatz (im Mittelalter einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt), der noch heute zu den schönsten historischen Altstadtensembles Nürnbergs gehört.
Das Burggelände der Kaiserburg inkl. Burggarten ist frei zugänglich, du hast von dort einen traumhaften Ausblick über die komplette Nürnberger Altstadt. Möchtest du den Sinnwellturm, das Kaiserburg-Museum, den Palas mit Doppelkapelle und den Tiefen Brunnen anschauen, benötigst du ein Ticket. Interessant sind übrigens auch die zahlreichen Geheimgänge und Kasematten, die sich unter der Kaiserburg und Teilen der Altstadt befinden. Du kannst sie bei einer separaten Tour besichtigen.
Tour durch die Geheimgänge der Kaiserburg*Öffnungszeiten | Täglich bis mind. 16 Uhr (je nach Jahreszeit) |
Eintritt | 9 Euro In der Nürnberg Card enthalten* |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Das Albrecht-Dürer-Haus
Am Fuße der Kaiserburg direkt am Tiergärtnertorplatz gelegen findest du das Albrecht-Dürer-Haus. In diesem spätmittelalterlichen Fachwerkhaus lebte und arbeitete der gebürtige Nürnberger Albrecht Dürer, einer der größten Künstler der Renaissance, von 1509 bis zu seinem Tod 1528. Das Haus wurde um 1420 gebaut und hat seitdem alle Kriege weitestgehend unbeschadet überstanden. Es ist heute nicht nur eines der wenigen unzerstörten Bürgerhäuser aus Nürnbergs Blütezeit, sondern auch das einzige Künstlerhaus Nordeuropas aus dem 16. Jahrhundert.
Das Dürer-Haus dient als Museum und zeigt das Leben und Schaffen des bedeutenden deutschen Künstlers so wie es damals stattgefunden haben könnte. Es gibt sowohl wechselnde Ausstellungen als auch Dürers Originalwerkstatt zu bestaunen, in der du die Arbeitsbedingungen und Techniken, die Dürer bei der Erstellung seiner ikonischen Kupferstiche und Gemälde nutzte, kennenlernen kannst. Ein besonderes Highlight ist übrigens die historische Führung durch eine Schauspielerin im Kostüm von Dürers Ehefrau Agnes, die einmal täglich im Albrecht-Dürer-Haus stattfindet – nicht verpassen!
Öffnungszeiten | Dienstag bis Sonntag |
Eintritt | 7,50 Euro In der Nürnberg Card enthalten* |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Die historische Unterwelt der Nürnberger Altstadt
Ausgehend von der Kaiserburg wurde fast in die gesamte Nürnberger Altstadt ab dem 14. Jahrhundert ein ausgedehntes unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Kellern in den Sandsteinfels gegraben. Diese Keller wurden (believe it or not) ursprünglich zur Lagerung von Bier genutzt, da sie das Getränk das ganze Jahr über kühl hielten – und Bier war ganz offensichtlich schon damals für die Nürnberger von erheblicher Bedeutung. Die Felsenkeller waren somit eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der Nürnberger Braukunst – auch wenn heutzutage Bamberg als die fränkische Bierhauptstadt gilt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Felsenkeller als Luftschutzbunker genutzt und boten Tausenden von Nürnbergern Schutz vor Bombenangriffen. Du kannst Teile der historischen Nürnberger Unterwelt im Rahmen verschiedener Touren erkunden, bei denen du viel über die Brautradition und die bewegte Geschichte Nürnbergs erfährst.
Du kannst dir z.B. die Historischen Felsengänge anschauen, die Tunnelsysteme inkl. Kasematten der Kaiserburg oder die mittelalterlichen Lochgefängnisse des Nürnberger Rathauses (sehr spannend!). Tickets für die Historischen Felsengänge bekommst du auf der Website oder direkt vor Ort.
Zur Führung durch die mittelalterlichen Lochgefängnisse* Zur Führung durch die Geheimgänge der Kaiserburg*Hauptmarkt & Frauenkirche
Der Hauptmarkt ist bereits seit dem 14. Jahrhundert das Zentrum von Nürnberg und auch heute noch das pulsierende Herzstück der Stadt. Hier findet unter der Woche täglich der Wochenmarkt statt, auf dem regionales Handwerk und alle möglichen Leckereien angeboten werden. Seine Entstehungsgeschichte ist leider nicht sehr schön, denn der Nürnberger Hauptmarkt war einst jüdisches Siedlungsgebiet – das bei einem Pogrom im Jahr 1349 dem Erdboden gleich gemacht wurde. Nur ca. 10 Jahre später wurde die imposante Frauenkirche fertiggestellt, die bis heute eine der Hauptkirchen Nürnbergs ist. Sie ist vor allem bekannt für das jeden Mittag um 12 Uhr stattfindende Männleinlaufen, ein historisches Glockenspiel wie du es z.B. auch in München, Marburg oder Prag sehen kannst.
Am Rande des Hauptmarktes findest du den Schönen Brunnen, ebenfalls eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das vergoldete Bauwerk gleicht optisch einer gotischen Kirchturmspitze und der Legende nach sollte es genau das auch sein, nämlich die Kirchturmspitze der Frauenkirche, die man dann aber nicht nach oben heben konnte. Zeitlich geht das leider nicht ganz auf, denn die Frauenkirche war zum Zeitpunkt des Baus des Schönen Brunnens längst fertiggestellt. Eine schöne Legende ist es trotzdem. Eine weitere Legende besagt, dass das Drehen an einem der drehbaren Ringe im Brunnengitter für viele Kinder sorgt. Da ich nicht daran gedreht habe und keine Kinder habe, muss diese Legende ganz offensichtlich wahr sein 😉
Der Nürnberger Christkindlesmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der bekanntesten und ältesten Weihnachtsmärkte der Welt und zieht jedes Jahr hunderttausende von Besuchern an. In der Vorweihnachtszeit verwandelt sich der Hauptmarkt in ein Meer aus rot-weiß gestreiften Buden, die von duftendem Glühwein und kross gebratener Rostbratwurst über traditionelle Handwerkskunst, Spielzeug und Magenbrot bis hin zu den guten alten Wollsocken alle Weihnachtsmarktklassiker im Angebot haben.
Ob der Nürnberger Weihnachtsmarkt zu den schönsten Weihnachtsmärkten Deutschlands gehört? Für mich ganz klar nein. Da der Weihnachtsmarkt auf dem großen Hauptmarkt stattfindet, ist die Kulisse nicht besonders urig und dank der engen Anordnung der Buden in Reihen (meist ohne jede Steh- oder Sitzgelegenheit) kommt leider keine richtige Gemütlichkeit auf. Ob man den Christkindlesmarkt trotzdem einmal gesehen haben sollte? Auf jeden Fall! Der Nürnberger Weihnachtsmarkt ist nunmal eine Institution und zur Weihnachtszeit ist die ganze Stadt einfach wunderschön geschmückt.
Mein Tipp: Am Wochenende vor dem 1. Advent wird der Nürnberger Christkindlesmarkt feierlich auf dem Balkon der Frauenkirche von einem „echten“ Christkind eröffnet. Genau dieser Balkon ist während des Christkindlesmarkt an den Wochenenden auch für Besucher geöffnet, so dass du von dort oben den „Christkindlesblick“ über das Lichtermeer des Nürnberger Weihnachtsmarktes genießen kannst. Genaue Termine & Infos findest du auf der Webseite der Frauenkirche.
Alternativen zum Christkindlesmarkt
Wem der Christkindlesmarkt am Hauptmarkt vor der Frauenkirche genau wie mir etwas zu ungemütlich und überlaufen ist, für den habe ich ein paar Alternativen:
Dort wo sich einst die mittelalterliche Fleisch-Markthalle befand, findest du heute zur Weihnachtszeit die größte Feuerzangenbowle der Welt. Dafür wurden extra Kessel mit einer Breite von 2,50 Metern und einer Höhe von 3,40 Metern angefertigt, mit einem Fassungsvermögen von bis zu 9000 Litern. Nein, das ist kein Scherz. Die größte Feuerzangenbowle der Welt ist weltweit einzigartig und kann nur wenige Minuten vom Christkindlesmarkt entfernt verkostet werden. Genaue Termine und Öffnungszeiten findest du hier.
Möchtest du dem Trubel etwas entfliehen lohnt sich ein Abstecher in den westlichen Teil der Nürnberger Altstadt. Zwischen der Elisabethkirche und der Jakobskirche findest du von Mitte November bis Anfang Januar das Nürnberger Winterdorf. Dank Riesenrad und Nostalgiekarussell ist das Ganze auch für Kinder spannend. Genaue Termine und Öffnungszeiten findest du hier.
Auf dem Tiergärtnertorplatz in unmittelbarer Nähe zum Albrecht-Dürer-Haus stellt das Cafè Wanderer bzw. Bieramt jedes Jahr eine kleine Glühweinbude mit Stehtischen auf. Das ist zwar kein richtiger Weihnachtsmarkt, aber mir hat es dort viel besser gefallen als auf dem Christkindlesmarkt. Denn da war sie endlich, die Weihnachtsstimmung in malerischer Fachwerkkulisse, die ich bis dahin in Nürnberg etwas vermisst habe. Lieben wir <3
Henkersteg, Henkerturm & Weinstadel
Das Ensemble aus Henkersteg, Henkerbrücke, Henkerturm und Weinstadel ist der wahrscheinlich bekannteste Fotospot in ganz Nürnberg. So romantisch das mittelalterliche Ensemble auch wirkt, so düster ist seine Geschichte: Der steinerne Henkerturm war die Wohnung der Nürnberger Henker, die damals am Rande der Stadt leben mussten, denn mit einem Henker hatte man als ehrbarer Bürger nichts zu tun. Du findest dort heute eine Ausstellung zur Nürnberger Rechts- und Kriminalgeschichte, darunter auch das Tagebuch des berühmtesten Nürnberger Henkers Franz Schmidt ca. aus dem Jahr 1600. Über die Pegnitz führt eine teils überbaute Brücke, die Henkerbrücke bzw. der hölzerne Henkersteg.
Das heute als Weinstadel bekannte große Fachwerkgebäude daneben hat eine ebenso schaurige Geschichte, denn es wurde ursprünglich als Spital für Leprakranke genutzt. Erst später wurde es umfunktioniert zu einem Weinlager. Heute ist es ein Studentenwohnheim und kann daher nicht besichtigt werden.
Der Kettensteg
Nur einen Katzensprung entfernt von Henkerbrücke und Maxbrücke findest du den Kettensteg. Es handelt sich dabei um eine Fußgängerbrücke, die ich auf den ersten Blick ehrlicherweise beinahe übersehen hätte, so unspektakulär fügt sie sich in die Umgebung ein. Falls dir der Kettensteg also in anderen Artikel als DAS Highlight Nürnbergs und mega Fotospot angepriesen wird – nope. Der/die Autor:in war eindeutig nie vor Ort (Grüße gehen raus an Chat GPT 😉 ). Der Kettensteg ist allerdings für etwas ganz anderes bekannt, es handelt sich dabei nämlich um die älteste Kettenbrücke Europas. Im Jahr der Eröffnung, 1824, galt diese Bautechnik als Meilenstein der Technikgeschichte.
Der Kettensteg gehört daher zusammen mit vielen anderen baugeschichtlichen Denkmälern nicht nur zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs sondern auch zur sog. Historischen Meile (einem Stadtrundgang mit mehr als 40 historisch bedeutsamen Stationen).
Sebalduskirche & Kirche St. Lorenz
Neben der Nürnberger Frauenkirche hat die fränkische Metropole noch zwei weitere Kirchen, die das Stadtbild eindrucksvoll prägen: die Sebalduskirche und die Kirche St. Lorenz. Die Sebalduskirche befindet sich im nördlichen Teil der Altstadt zwischen Hauptmarkt, Rathaus und Kaiserburg und ist die älteste Pfarrkirche Nürnbergs. Sie ist bekannt für ihr reichhaltiges, gut erhaltenes Inventar, darunter z.B. das Sebaldusgrab. Ein ganz besonderes Highlight ist aber die Turmführung, bei der du eine fantastische Aussicht über die ganze Nürnberger Altstadt hast.
Öffnungszeiten | Täglich 9:30 bis mind. 16 Uhr (je nach Jahreszeit), Turmführung Donnerstag und Samstag |
Eintritt | Kostenlos; Turmführung 7 Euro |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Auch die Lorenzkirche ist ein hochgotischer Bau wie aus dem Bilderbuch, sie wurde allerdings etwas später als die Sebalduskirche errichtet. Sie liegt südlich der Pegnitz und diente damals als eigene Stadtteilkirche. Trotz Bombardierung sind fast alle Fenster und Kunstwerke noch Originale des späten Mittelalters. Auch die Lorenzkirche kann besichtigt werden, einmal wöchentlich gibt es auch dort eine Turmführung.
Öffnungszeiten | Täglich 9 bis mind. 15:30 Uhr (je nach Tag), Turmführung nur samstags |
Eintritt | Kostenlos; Turmführung 8 Euro |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Nürnbergs schönste Straße: Die Weißgerbergasse
Die Weißgerbergasse gilt als die schönste Straße Nürnbergs und ist ein absolutes Muss auf deinem Städtetrip in die fränkische Hauptstadt. Die malerische Gasse in der Altstadt ist gesäumt von historischen Fachwerkhäusern, die allesamt weitestgehend erhalten sind und sogar die schweren Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges unversehrt überstanden haben. Einst lebten hier die Gerber, die ihre Werkstätten direkt im Haus hatten und durch das nahe Pegnitzufer Zugriff auf das nötige Wasser für ihre Arbeit bekamen. Ca. 20 Häuser befinden sich noch heute in liebevoll restauriertem Originalzustand. Die Weißgerbergasse gilt als Paradebeispiel eines alten Handwerkerviertels.
Von innen besichtigen kannst du die Häuser leider nicht, da sich darin meist Wohnungen befinden. In einigen davon haben sich allerdings im Erdgeschoss Boutiquen oder Cafés angesiedelt, so dass du zumindest einen kleinen Einblick bekommst. Obwohl die Weißgerbergasse eigentlich eine Touristenattraktion ist, geht es dort recht beschaulich zu. Lediglich die alten Postkutschen, die zur Weihnachtszeit durch Nürnberg fahren, scheinen die hübsche Gasse auf dem Schirm zu haben.
Falls du auch eine Runde durch Nürnberg galoppieren willst – there you go:
Zur Postkutschenfahrt durch die Altstadt*Der Handwerkerhof
Direkt am Frauentor zwischen dem Nürnberger Hauptbahnhof und der Altstadt findest du die wahrscheinlich kurioseste Attraktion Nürnbergs, den Nürnberger Handwerkerhof. Der Handwerkerhof ist ein kleines, mittelalterlich anmutendes „Dorf“, das dir einen einzigartigen Einblick in Nürnbergs Handwerkskunst bietet. Hier reihen sich kleine Fachwerkhäuser aneinander, in denen Handwerker ihre traditionellen Fertigkeiten vorführen – vom Glasbläser über den Zinngießer bis zum Ledermacher. In den Werkstätten kannst du den Kunsthandwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und regionale handgemachte Souvenirs kaufen. Oder auch einfach nur Bratwurst und Schäufele essen.
Das Kuriose: All das ist gar nicht echt, sondern wurde 1971 anlässlich des Dürerjahrs ausschließlich zu touristischen Zwecken angelegt. Mittelalterliches Fachwerk, Kopfsteinplaster…alles nachgeahmt. Aber hey, es sieht trotzdem hübsch aus, oder? Ursprünglich sollte der Handwerkerhof übrigens 1972 wieder abgerissen werden, aber weil er so gut ankam, steht er bis heute.
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
Etwas außerhalb der Altstadt im Nürnberger Südosten findest du das ehemalige Reichsparteitagsgelände mit dem zugehörigen Dokumentationszentrum. Das ehemalige Reichsparteitagsgelände, in dem zwischen 1933 und 1938 die Reichsparteitage der NSDAP stattfanden, ist einer der erschütterndsten und zugleich wichtigsten Orte, wenn es um die Aufarbeitung des NS-Regimes geht. Allein durch seine gigantischen Ausmaße von mehr als 16 km² Fläche verdeutlicht es eindrucksvoll die Dimensionen der Inszenierung von Macht und Herrschaft zur damaligen Zeit. Besonders beeindruckend ist z.B. die nie fertiggestellte Kongresshalle, der derzeit drittgrößte noch erhaltene nationalsozialistische Monumentalbau (größer sind nur der Flughafen Tempelhof und Prora auf Rügen).
Teile des Geländes kannst du alleine erkunden, ich empfehle hier aber ausdrücklich eine Führung, um die Bedeutung und Historie des Reichsparteitagsgeländes besser zu verstehen. Auch das Dokumentationszentrum des Reichsparteitagsgeländes ist sehr sehenswert. Die Ausstellung zeigt eindringlich, wie Nürnberg in die NS-Politik eingebunden war und welche Rolle die Stadt in der Ideologie des Regimes spielte.
Zur geführten Tour über das Reichsparteitagsgelände*Öffnungszeiten | Täglich 10 bis 18 Uhr |
Eintritt | 7,50 Euro In der Nürnberg Card enthalten* |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Memorium Nürnberger Prozesse & Justizpalast
Ebenfalls keine leichte Kost sind der Justizpalast und das Memorium Nürnberger Prozesse. Es handelt sich dabei um den Ort, an dem ab 1945 die berühmten Nürnberger Prozesse stattfanden und in die Geschichte eingingen. Die Prozesse fanden im Saal 600 statt, den du sicher dank seiner charaketristischen Holzvertäfelungen von zahlreichen Videoaufnahmen kennst – selbst live darin zu stehen ist durchaus beklemmend.
Der Saal 600 wurde bis vor wenigen Jahren noch regulär als Gerichtssaal genutzt. Seit 2020 ist er nicht mehr in Betrieb und kann im Rahmen der Daueraustellung des Memoriums Nürnberger Prozesse, die sich im Justizpalast befindet, besichtigt werden. Die Ausstellung dokumentiert die Ereignisse und Hintergründe der Prozesse und zeigt anhand von original Filmmaterial und Dokumenten die juristischen Herausforderungen, die es damals zu bewältigen galt.
Öffnungszeiten | Mittwoch bis Montag |
Eintritt | 7,50 Euro In der Nürnberg Card enthalten* |
Mehr Infos | Zur Webseite |
Das Stadtviertel Gostenhof
Wenn du schon einmal beim Justizpalast bist, lohnt sich auch ein Bummel durch das Stadtviertel, in dem du dich gerade befindest: Gostenhof. Gostenhof, auch GoHo genannt, gilt als das alternative Szeneviertel Nürnbergs. Es wurde im Krieg kaum zerstört und so findest du in Gostenhof bis heute zahlreiche Altbauten (mehr oder weniger gut saniert), gut erhaltene bauliche Relikte aus der Zeit der Industrialisierung, urige Kneipen, hipsterige Cafés, Secondhandläden, Street Art, kleine alternative Boutiquen, Plattenläden oder Buchläden. Gostenhof ist definitiv nicht schick und erinnert teilweise an die Berliner Stadtteile Friedrichshain oder Kreuzberg, ist aber definitiv einen Abstecher wert, wenn du Nürnberg abseits der Touristenpfade kennenlernen willst.
Mein Tipp (Achtung, er ist komisch): Direkt neben dem Justizpalast findest du auf der Fürther Straße das Gregory’s, eine griechische Bäckerei. In Griechenland ist Gregory’s eine weit verbreitete Bäckereikette, außerhalb Griechenlands sind die Läden kaum bekannt. Warum es ausgerechnet in Nürnberg eine Filiale davon gibt und sonst nirgendwo in ganz Deutschland, ist mir zwar ein Rätsel, aber ich finde es großartig. Falls du also auch riesiger Griechenland-Fan bist, dann deck dich dort ordentlich ein mit Spanakopita, Tyropita und Frappe <3
Museen in Nürnberg
Neben den bereits genannten Museen im Albrecht-Dürer-Haus, dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und dem Memorium Nürnberger Prozesse (die ich persönlich am sehenswertesten finde) hat Nürnberg noch eine Menge weiterer Museen zu bieten. Die meisten sind in der Nürnberg Card enthalten. Hier findest du eine Übersicht:
Das Nürnberger Spielzeugmuseum ist weltbekannt. Es zeigt die Kulturgeschichte des Spielzeugs von der Antike bis heute. Außerdem erfährst du, wie Nürnberg sich zur internationalen Spielzeugstadt entwickeln konnte. Und Kinder dürfen dort natürlich nicht nur schauen, sondern auch wirklich spielen.
Die Lochgefängnisse in den mittelalterlichen Kellergewölben des Nürnberger Rathauses sind ein bedeutender Teil der Nürnberger Unterwelt. Du siehst hier nicht nur Gefängniszellen, sondern auch eine ganze Reihe von Folterinstrumenten. Tickets für die mittelalterlichen Lochgefängnisse*
Das Fembohaus ist ein historisches Kaufmannshaus aus dem 16. Jahrhundert. Das allein ist architektonisch schon super interessant, du findest darin aber auch noch ein Museum, das die fast 1000-jährige Geschichte der Stadt Nürnberg dokumentiert.
Das Neue Museum ist das staatliche Museum für Kunst und Design. Es zeigt ausschließlich zeitgenössische Exponate ca. ab den 1950er Jahren und hier durchweg alles von Gemälden über Foto- und Videografie bis hin zu Kunstinstallationen.
Das Germanische Nationalmuseum ist das größte kulturgeschichtliche Museum im deutschsprachigen Raum und allein deswegen einen Besuch wert. Über eine Million Objekte werden dort verwahrt, mehr als 20.000 davon sind als Ausstellungsstücke zu sehen.
Das Nürnberger Museum für Industriekultur zeigt die Geschichte der Industrialisierung Nürnbergs, das sich im 19. Jahrhundert von einer fast verarmten Stadt zu einer Hochburg technischer Innovation entwickelte.
Das DB Museum ist vor allem für Eisenbahnbegeisterte interessant. Es ist das älteste Eisenbahnmuseum der Welt und zeigt eine Vielzahl von historischen Exponaten.
Du siehst also: Nürnberg ist eine richtige Museumsstadt und falls du bei deinem Besuch schlechtes Wetter haben solltest, ist trotzdem für Programm gesorgt.
Kulinarische Tipps für Nürnberg
Bayern ohne Bier und deftiges Essen ist undenkbar, oder? Da ist auch Nürnberg keine Ausnahme, daher kommen hier ein paar Tipps, was du bei deinem Besuch in Nürnberg unbedingt probieren musst:
Die Nürnberger Elisenlebkuchen sind weltbekannt und du kannst sie in Nürnberg das ganze Jahr über kaufen, z.B. bei Lebkuchen-Schmidt. Zur Adventszeit bekommst du sie natürlich auch an gefühlt jedem zweiten Stand auf dem Christkindlesmarkt.
Ob nun die Thüringer oder die Nürnberger Bratwurst besser ist, darüber werden sich noch Generationen nach uns streiten. Probieren solltest du die Nürnberger, auch liebevoll 3 im Weggla genannt, auf jeden Fall. Du bekommst sie in Nürnberg an jeder Ecke, besonders lecker auf die Hand ist sie am Bratwursthäusle bei St. Sebald.
Auch das Schäufele (Schweineschulter mit Soße und Klößen) ist ein echtes fränkisches Original. Schäufele gibt es natürlich nicht nur in Nürnberg, aber das Restaurant Heilig-Geist-Spital ist definitiv eine der besten Adressen dafür.
Ansonsten kannst du in Nürnberg auch gern Ausschau halten nach den Brezenständen von Brezen Kolb, ebenfalls ein echtes Nürnberger Original. Und wusstest du, dass Glühwein ursprünglich aus Nürnberg kommt? Falls du noch Platz im Koffer hast, schaden ein paar Flaschen Original Nürnberger Glühwein als Mitbringsel sicher nicht. Solche Dinge und viele weitere spannende Infos zur kulinarischen Geschichte der Frankenmetropole erfährst du z.B. bei einer geführten Food Tour:
Kulinarischer Stadtrundgang durch Nürnberg*Weitere Nürnberg Tipps
Abschließend gibt es an dieser Stelle noch ein paar allgemeine Tipps, damit du möglichst gut vorbereitet bist für deine Reise nach Nürnberg.
Wo übernachten in Nürnberg? Meine Hotel-Tipps
Wie eingangs erwähnt, lohnt sich in Nürnberg trotz der kompakten Größe der Stadt ein Hotel in Altstadtnähe. Hier kommen drei Tipps für empfehlenswerte und preislich vernünftige Unterkünfte in zentraler Innenstadtlage:
Melter Hotel & Apartments*: Stilvoll und minimalistisch dunkel eingerichtetes Apartmenthotel in der Stadtmitte mit eigenem Restaurant und Fitnessraum. Fußläufig von allen Sehenswürdigkeiten entfernt und dank der Familienzimmer auch mit Kindern geeignet – hier Zimmer & Preise anschauen* Hotel dasPaul*: Freundlich eingerichtetes Hotel in direkter Lage an der Pegnitz. Leckeres Frühstück und dank Apartments ebenfalls für Familien geeignet – hier Zimmer & Preise anschauen* Karl August Hotel*: Zentraler in der Nürnberger Altstadt geht es nicht, denn das Hotel liegt direkt um die Ecke von Hauptmarkt und Frauenkirche. Außerdem gibt es einen Pool und tolles Frühstück, mein Favorit <3 – hier Zimmer & Preise anschauen*Nürnberg FAQ
Ausflüge & Sehenswertes rund um Nürnberg
Falls du länger in Nürnberg und Umgebung bleiben möchtest, dann dürfen diese Ausflugsziele in der Nähe nicht fehlen:
- Die historische Festspielstadt Bayreuth
- Frankens Bierhauptstadt Bamberg
- Die Fränkische Schweiz
- Das zauberhafte Fichtelgebirge
Diese Städte und Regionen befinden sich alle in der Umgebung von Nürnberg und lassen sich prima damit kombinieren, wenn du ein wenig länger Zeit hast. Es lohnt sich!
Hast du noch mehr Tipps für Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in Nürnberg? Vielleicht sogar einen echten Insidertipp? Dann lass unbedingt einen Kommentar da!
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