Wenn ihr an Bayreuth denkt, dann kommt euch wahrscheinlich erstmal nur eines in den Sinn – die Bayreuther Festspiele. Genau so ging es mir auch. Kein Wunder, schließlich ist Bayreuth für seine alljährlich stattfindenen Festspiele, die die mit ca. 74.000 Einwohnern vergleichsweise kleine fränkische Stadt jedes Jahr fünf Wochen lang in einen Ausnahmezustand versetzen, weltberühmt.
Aber ihr ahnt es sicher schon, Bayreuth hat noch viel mehr zu bieten. Auch wenn die beiden prägenden historischen Charaktere der Stadt, Komponist und Schriftsteller Richard Wagner und Markgräfin Wilhelmine, noch heute überall omnipräsent sind, gibt es in Bayreuth einiges mehr zu entdecken: eine vom Barock geprägte historische Innenstadt, imposante Rokoko-Bauten, Museen noch und nöcher und nicht zuletzt natürlich auch die typisch fränkische Biergartenkultur, die in Bayreuth als Universitätsstadt alles andere als angestaubt ist.
Für euren Bayreuth Städtetrip solltet ihr euch bestenfalls 2-3 Tage Zeit nehmen, in dieser Zeit könnt ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Highlights entspannt erkunden. Welche das sind, erfahrt ihr jetzt.
Außerdem hat Bayreuth die Future History App, mit der ihr selbstgeführte Stadttouren unternehmen könnt. Hier findet ihr den direkten Downloadlink für iOs bzw. Android.
Markgräfliches Opernhaus
Starten wir gleich mit dem Herzstück der historischen Bayreuther Innenstadt, dem Markgräflichen Opernhaus. Es ist das besterhaltene Beispiel eines freistehenden barocken Hoftheaters und gehört aus diesem Grund auch seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Gebäude, das von außen relativ unscheinbar wirkt, birgt im Inneren ein wahrhaft architektonisches Meisterwerk: Errichtet anlässlich der Hochzeit von Markgräfin Wilhelmines einziger Tochter in weniger als vier Jahren Bauzeit (von 1746 – 1750) folgt das Markgräfliche Opernhaus dem Stil der großen Opernhäuser dieser Zeit wie z.B. in Wien oder Dresden, die den italienischen Logentheatern nachempfunden wurden.
Mit einem wesentlichen Unterschied – der komplette Innenausbau des Bayreuther Opernhauses besteht aus Holz und Leinwand. Echt, Holz? Japp! Was auf den ersten Blick nach barockem Prunk in Gold aussieht, entpuppt sich aus der Nähe als perfekte Illusionskunst.


Von 2013 bis 2018 wurde das Markgräfliche Opernhaus aufwändig restauriert. Heute könnt ihr es im Rahmen einer geführten Tour besichtigen, oder noch besser, eine der Konzertveranstaltungen besuchen, für die es immer noch genutzt wird. Aber Achtung: Pro Jahr dürfen max. 30 Veranstaltungen darin stattfinden, um das vergängliche Baumaterial nicht zu sehr zu strapazieren.
Bayreuther Festspielhaus
Noch ein Veranstaltungshaus in Bayreuth? Jawohl, es gibt noch eines. Das Bayreuther Festspielhaus liegt etwas außerhalb der Innenstadt auf dem Festspielhügel und wurde von 1872-1875 unter der Leitung Richard Wagners erbaut, da ihm das Opernhaus zu klein und als prunkvolles Theater aus der Zeit des Absolutismus für das revolutionäre Musikdrama Wagners ungeeignet erschien. Es gilt bis heute als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik – was jedes Jahr während der weltweit bekannten Bayreuther Festspiele von Ende Juli bis Ende August unter Beweis gestellt wird.
Außerhalb der Festspielzeiten könnt ihr das Festspielhaus mit seiner einzigartigen Akustik im Rahmen einer Führung besichtigen. Wir konnten es leider nur von außen anschauen, da wir kurz vor Beginn der Festspiele in Bayreuth waren und bereits absoluter Ausnahmezustand in der Stadt herrschte.
Stadtkirche Bayreuth
Bayreuth ist zwar eine fränkische und obendrein protestantische Stadt, dennoch gibt es hier wie in jeder bayrischen Stadt mehr Kirchen als man sich als Mensch mit normalem Zeitpensum anschauen kann. Der Grund, weshalb ihr dennoch einen Blick in die Stadtkirche von Bayreuth werfen solltet ist simpel, aber besonders: Ihr findet dort eine Fürstengruft. Insgesamt 26 Mitglieder der markgräflichen Familie von Brandenburg-Bayreuth wurden hier zwischen 1620 und 1733 bestattet. Der Zugang zur Gruft befindet sich hinter dem Hauptaltar der Stadtkirche, von einem kleinen verglasten Vorraum aus könnt ihr einen Blick auf die Särge werfen (für Fotos war es dort unten leider zu dunkel).

Außerdem sind die Türme der Stadtkirche im Rahmen einer kostenlosen geführten Besichtigung zugänglich, von dort aus habt ihr einen der schönsten Ausblicke auf ganz Bayreuth (leider nur am Wochenende, mehr Infos zur Turmführung hier).
Neues Schloss & Hofgarten Bayreuth
Das wohl beeindruckendste und flächenmäßig größte historische Bauwerk in der Bayreuther Innenstadt ist das Neue Schloss mit dem angrenzenden Hofgarten. Es wurde von 1753 bis 1758 erbaut nachdem das Alte Schloss nach einem Brand im Januar 1753 unbewohnbar geworden war (das Alte Schloss befindet sich mitten in der Innenstadt und beherbergt seit 1953 das Finanzamt von Bayreuth). Obwohl die finanziellen Mittel nach dem Bau des Markgräflichen Opernhauses und des Neuen Schlosses in der Eremitage (ja, es gibt noch ein Neues Schloss in Bayreuth, man kann hier leicht durcheinanderkommen) begrenzt waren, ist das Neue Schloss an Prunk kaum zu überbieten. Es gilt heute als eines der Hauptwerke deutscher Architektur des 18. Jahrhunderts und als eines der besterhaltenen Beispiele des Bayreuther Rokoko.


Mich haben besonders der riesige Festsaal und das berühmte Palmenzimmer regelrecht gefesselt, aber auch die anderen Räume sind beeindruckend, z.B. das Spiegelscherbenkabinett, das von Markgräfin Wilhelmine selbst entworfen wurde.
Angrenzend an das Neue Schloss findet ihr den Bayreuther Hofgarten. Dieser ist anders als man vermuten würde rund um die Uhr frei zugänglich und eine große, grüne Oase mitten in der Innenstadt. Falls ihr also dem Trubel einmal für einen Moment entkommen und ein wenig Ruhe findet wollt, dann legt einen kurzen Stop dort ein.
Das Richard Wagner Museum (Haus Wahnfried)
Nur wenige Meter vom Hofgarten entfernt befindet sich Bayreuths wichtigstes Museum, das Richard Wagner Museum. Richard Wagner, der ab 1872 bis zu seinem Tod in Bayreuth lebte und wirkte, ist einer der wichtigsten und prägendsten Charaktere der neueren Bayreuther Geschichte. Sein Wohnhaus, das Haus Wahnfried, ist heute Teil des Museumskomplexes und kann genau wie das Museum ohne Führung besichtigt werden.

In den Ausstellungsräumen findet ihr anhand von Originalkleidungsstücken Wagners bis hin zu Kunstinstallationen die Geschichte und das Leben Wagners sehr lebhaft und greifbar aufgearbeitet. Auch wenn ich persönlich kein großer Fan von Museen bin – dieses hier lohnt sich. Im angrenzenden Garten (Übergang Richtung Hofgarten) befindet sich ebenfalls das Grab Wagners (und seiner Hunde…ja, richtig).


Die Eremitage
Die für mich imposanteste und schönste Sehenswürdigkeit Bayreuths ist die Eremitage, eine weitläufige Parkanlage am Rande von Bayreuth. Und wenn ich weitläufig sage, dann meine ich weitläufig…ich hätte hier gut und gerne einen kompletten Tag zubringen können. Die Eremitage liegt etwas außerhalb von Bayreuth, ihr fahrt also am besten mit dem Auto oder mit dem Fahrrad dorthin (an der Touristeninformation gibt es z.B. E-Bikes zu leihen). Plant für euren Besuch mind. 2-3 Stunden ein, es gibt viel zu erschlendern und anzuschauen. Allem voran das Neue Schloss (ja, noch eines, aber jetzt ist das Neue Schloss in der Eremitage gemeint), das auch als Sonnentempel bezeichnet wird.
Die Außenfassade des Bauwerks, die fast ausschließlich aus mosaikartig angeordneten bunten Steinen, Kristallen und Glasstücken besteht, ist weltweit einzigartig (bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege).


Hübsch anzuschauen ist diese Besonderheit allemal, ebenfalls sehr hübsch sind die Wasserspiele in den beiden Brunnenanlagen (Obere Grotte & Untere Grotte), die jeweils zur vollen Stunde (bzw. 15 Min. später in der Unteren Grotte) stattfinden. Neben dem Prunkbau des Neuen Schlosses geht das Alte Schloss der Eremitage fast ein wenig unter (aber das sage ich ohne es von innen gesehen zu haben, es war bei unserem Besuch leider nicht geöffnet). Ansonsten lohnt sich die Eremitage besonders im Frühjahr und Sommer auch einfach für ausgedehnte Sonnen-Spaziergänge, der Park ist wirklich groß und weitläufig.

Die schönsten Aussichtsspots über Bayreuth
Kein Städtetrip ohne Aussichtsspots auf die Stadt, oder? Zugegeben, Bayreuth ist keine Metropole mit hohen Bauten und fancy Bars auf Roof Tops, aber ein paar Aussichtspunkte gibt es dennoch. Weiter oben habe ich euch bereits die Türme der Stadtkirche empfohlen, von diesen Spots hier habt ihr ebenfalls einen tollen Ausblick:
Turm der Schlosskirche Bayreuth
Der Turm der Schlosskirche (nicht zu verwechseln mit der Stadtkirche) kann ebenfalls im Rahmen einer Stadtführung begangen werden. Die Führungen werden direkt von Bayreuth Tourismus angeboten, hier findet ihr alle Infos dazu. Über einen treppenlosen Rundgang geht es nach oben (gerüchteweise ritt man hier früher mit dem Pferd nach oben) bevor eine schmale Treppe die letzten Meter nach oben in das Turmzimmer führt. Von dort habt ihr durch die holzvergitterten Fenster einen wunderbaren Rundumblick über die Dächer Bayreuths.


Auch das Innere der im Rokokostil erbauten Schlosskirche selbst ist sehenswert, dort findet ihr nämlich ein besonders außergewöhnliches rosa Deckengemälde mit kunstvollen Stuckaturen. Manch ein Besucher empfindet dieses als kitschig, ich finde es eigentlich ganz hübsch 😉

Die Dachterrasse des Neuen Rathaus
Das Neue Rathaus von Bayreuth ist wirklich keine Schönheit und historisch ist es schon gar nicht, aber dafür fast schon ein Geheimtipp: Im 12. Stock wurde für Besucher eine Dachterrasse eingerichtet, von der aus man in alle Himmelsrichtungen blicken kann. An der Glasfront sind sogar jeweils die Sehenswürdigkeiten benannt, die es zu erspähen gilt, und Ferngläser gibt es sogar auch. Und das alles völlig kostenlos, ihr müsst euch nur unten an der Besucherinfo im Rathaus melden und sagen, dass ihr gern auf die Dachterrasse möchtet.

Siegesturm
Der für mich schönste Aussichtsspot auf Bayreuth liegt ein wenig außerhalb und ist nur über einen kleinen Spaziergang zu erreichen. Um zum Siegesturm zu kommen, fahrt ihr am besten mit dem Auto (oder den Öffentlichen) Richtung Festspielhaus und sucht euch oben auf dem Hügel einen Parkplatz (z.B. bei der Gaststätte Bürgerreuth, wo ihr natürlich nach der kleinen Wanderung zum Siegesturm auch einkehren könnt).
Ab da geht es zu Fuß in den Wald, ca. 10-15 Minuten in nördliche Richtung immer bergauf. Am Kinderspielplatz biegt ihr links ab und folgt dem Weg weiter bis ihr schließlich den grauen Siegesturm im Wald seht. Öffnet am besten Google Maps währenddessen, dann könnt ihr immer mitschauen, ob ihr noch richtig seid.

Vom Turm aus genießt ihr einen wunderbaren Fernblick, bis auf das Festspielhaus sind die einzelnen Bauten Bayreuths nur noch in Umrissen zu erkennen. Wir waren zum Sonnenuntergang auf dem Siegesturm, aber auch zum Sonnenaufgang ist er sicher eine wunderbare Location.
Der Röhrensee: Tierpark & Stadtstrand
Zugegeben, dieser Tipp ist eher etwas für die wärmeren Monate: Im Sommer lohnt sich abends ein Abstecher zum Röhrensee im Süden Bayreuths. Dort gibt es nämlich nicht nur einen kleinen frei zugänglichen Tierpark, in dem es u.a. Flamingos und Wallabys gibt (ja, Wallabys, diese kleinen Kängurus), sondern auch den Stadtstrand, eine Freiluft-Strand-Bar direkt am See. Bei fancy Drinks werdet ihr dort vor allem am Wochenende halb Bayreuth begegnen, die Stadt ist nämlich -und das wissen Viele gar nicht- eine Studentenstadt.

Falls ihr keine Lust auf Drinks habt, lohnt sich ein kleiner Abendspaziergang um den Röhrensee trotzdem. Die ruhige, naturverbundene Atmosphäre dort hat mich innerhalb weniger Minuten den Stress des Tages vergessen lassen.
Schloss und Park Fantaisie
Falls ihr mit dem Auto nach Bayreuth angereist seid, solltet ihr z.B. auf dem Rückweg nach eurem Bayreuth Städtetrip noch ein Highlight ‘mitnehmen’, das sich ca. 5 km außerhalb von Bayreuth befindet: das Schloss Fantaisie mit dem zugehörigen Schlosspark. Das Schloss wurde ab 1758 als weitere Sommerresidenz für das Markgrafenpaar Wilhelmine und Friedrich gebaut, architektonisches Vorbild dafür waren italienische Villen und Prunkbauten, die das Paar während seiner Italienreise zuvor gesehen hatte. Während der Bauzeit starben sowohl Wilhelmine als auch Friedrich und das Schloss wurde erst 1765 unter der Leitung der Tochter des Paares fertiggestellt.
Heute befindet sich darin ein sicherlich sehenswertes Gartenkunstmuseum. Leider waren wir zu spät dran, um Schloss und Museum noch besichtigen zu können, aber allein der Schlosspark mit seinen märchenhaften Laubengängen ist ein wunderbarer Ort, um den Tag ausklingen zu lassen. Kein Must See, aber falls ihr Zeit dafür habt – do it!
Mein Tipp: Ein Abstecher ins Fichtelgebirge
Wenn ihr ein wenig mehr Zeit mitgebracht habt und Sightseeing gerne mit etwas Natur und Abenteuer verbinden wollt, dann solltet ihr unbedingt über einen Abstecher ins nahe gelegene Fichtelgebirge nachdenken. Dieses liegt gut 30 Min. Autofahrt nordöstlich von Bayreuth und ihr könnt dort schon an 1-2 Tagen tolle Naturerlebnisse erkunden oder ein paar entspannte Wanderungen unternehmen. Meine Highlights:
- Das Felsenlabyrinth Luisenburg
- Wanderung zum Arnsteinfelsen und zum Waldstein
- Der Nageler See im Kräuterdorf Nagel (unbedingt eine Kräuterwanderung bei Erika buchen!)
- Der Fichtelsee
Hier erfahrt ihr alles über meine Highlights im Fichtelgebirge.
Ebenfalls sehr lohnenswert ist übrigens ein Trip in das nicht weit entfernte Bamberg und auch das Outdoorparadies Fränkische Schweiz ist ganz in der Nähe.
Ihr wollt noch mehr Reiseideen für Deutschland? Dann holt euch den Mini-Städteführer mit 11 unterschätzten Städten abseits von Berlin, München & Co. für nur 9,90€:
Restaurants & Cafés in Bayreuth: Meine Tipps
Wie überall in Franken gehören das deftige Essen, die regionalen Spezialitäten und die Biergartenkultur zu Bayreuth genauso dazu wie die kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ich wage sogar zu behaupten, dass die Kulinarik Bayreuths selbst eines der Highlights der Stadt ist, das ihr keinesfalls verpassen dürft. Hier ist es besonders lecker:










Hotels in Bayreuth: Wo wohnen?
Als Ausgangspunkt für eure Statdterkundung bietet sich ein Hotel an, das möglichst zentral liegt. Wir haben im Hotel Rheingold* übernachtet. Die Lage ist perfekt, denn innerhalb von nur 5-10 Min. zu Fuß seid ihr bereits in der historischen Innenstadt von Bayreuth. Falls ihr mit dem Auto kommt: Es gibt auch eine Tiefgarage. Zwar ist das Ambiente aufgrund der Einrichtung aus den 90ern etwas angestaubt, wohlgefühlt haben wir uns trotzdem.
Gute Alternativen in ebenfalls guter Lage sind z.B. das H4 Hotel Residenzschloss* oder das neu eröffnete Ibis Styles* Nähe Hauptbahnhof.
Nichts dabei oder zu teuer? Dann ist ein Airbnb vielleicht eine Alternative. Bei Anmeldung über meinen Link gibt es bis zu 25 € Rabatt für die erste Buchung:
Wart ihr schon einmal in Bayreuth oder habt ihr noch mehr Tipps? Dann her damit!
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Die Reise entstand auf Einladung von Bayreuth Tourismus. Vielen Dank dafür! Eine Verpflichtung zur positiven Berichterstattung für diesen oder andere Artikel war damit nicht verbunden.
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