Mit der kleinen südkaribischen Insel Aruba verbinden die meisten Menschen den wahr gewordenen Karibiktraum: Palmen, glasklares türkisblaues Wasser und weiße Traumstrände wohin das Auge blickt. Und das stimmt auch, denn auf Aruba gibt es mit dem Eagle Beach, einen der schönsten Strände der Karibik, die Unterwasserwelt ist phänomenal und man kann sogar mit Flamingos baden.
Aber Aruba kann noch mehr! Was Viele nämlich nicht wissen: Arubas raue Nordseite bietet landschaftlich das krasseste Kontrastprogramm zu den Traumstränden auf der Südseite, das du dir vorstellen kannst. Das absolute Highlight an Arubas Nordküste ist ohne Zweifel der Natural Pool, eine kreisförmig angeordnete Felsformation direkt am Meer, in die immer wieder die Wellen hineinschwappen und so einen natürlichen Pool bilden. Was erstmal recht unspektakulär klingt, ist eines der Highlights von Aruba, für das viele Tagestouristen (die z.B. mit den Kreuzfahrtschiffen nach Aruba kommen) nicht selten die wunderbaren Strände sausen lassen.
In diesem Artikel zeige ich dir, was dich am Natural Pool erwartet, wie du hinkommst und vor allem – wie du den Natural Pool auch auf eigene Faust erkunden kannst.
Der ‚Conchi‘ Natural Pool auf Aruba
Der Natural Pool (der von den Einheimischen übrigens auch ‚Conchi‘ genannt wird) liegt mitten im Arikok Nationalpark, ein landschaftlich sehr karges Naturschutzgebiet, das knapp 20% der Inselfläche einnimmt. Wer bisher nur Bilder von Arubas wunderbaren Stränden gesehen hat, der kann sich schwer vorstellen, dass die Insel sonst von karger, staubig trockener Landschaft geprägt ist, in der nicht viel mehr wächst als mannshohe Kakteen und Aloe Pflanzen (das Wahrzeichen Arubas, neben den Divi-Divi-Bäumen natürlich). Das ist der simplen Tatsache geschuldet, dass Aruba keinerlei Binnengewässer hat und in der südlichen Karibik als eine der Inseln ‚unter dem Winde‘ kaum Regen abbekommt. Eine Hurricane Season sucht man auf Aruba vergeblich. Es ist das ganze Jahr über warm und sonnig, dementsprechend sieht die Flora und Fauna aus. An dieser Stelle einfach mal ein paar fotografische Eindrücke der wüstenähnlichen Nordseite von Aruba:
Durch den Arikok Nationalpark zum Natural Pool
Je weiter man Richtung Nordseite kommt, desto bizarrer und steiniger wird die Landschaft, irgendwann beginnt dann auch das Gebiet des Arikok Nationalpark. Der Arikok Nationalpark hat zwei offizielle Zugänge, einer liegt in der Inselmitte (mit Visitor Center), einer liegt im Süden der Insel. Der Natural Pool liegt inmitten des Nationalparks und du kannst ihn nicht mit einem normalen Mietwagen erreichen. Ich betone: Du kannst in NICHT mit deinem Mietwagen erreichen. Das ist völlig unmöglich. Darüber hinaus schließen die meisten Mietwagenverleiher das Offroad-Fahren auch vertraglich aus. Wie du hinkommst, erfährst du jetzt.
So kommst du zum Natural Pool
Du kannst den Natural Pool auf Aruba grundsätzlich auf 3 Arten erreichen: Per geführter Tour, mit dem eigenen Geländewagen oder Off Road mit einem normalen Mietwagen in Kombination mit einer kleinen Wanderung.
Mit einer geführten Tour zum Conchi Natural Pool
Für diejenigen, die nur wenig Zeit auf Aruba haben, bietet sich eine geführte Tour zum Natural Pool an. Die Touren finden mit Off Road Geländewagen statt, dauern in der Regel den ganzen Tag und beinhalten neben dem Natural Pool noch weitere Stops an Arubas Nordseite, z.B. die Natural Bridge, die Ruinen der alten Goldmine, faszinierende Höhlen und viele wilde Strände, die du sonst nicht so einfach erreichen kannst.
Eine geführte Tour ist die bequemste Art zum Natural Pool zu gelangen und du siehst dabei noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und Highlights von Aruba. Die Off Road Jeep Safaris gehören zu den beliebtesten Ausflügen auf Aruba und sind manchmal bereits Tage im Voraus ausgebucht, du solltest also unbedingt rechtzeitig buchen.
Zur Off Road Jeep Tour*Auch interessant
Mit dem eigenen Geländewagen zum Natural Pool
Falls du lieber alleine zum Natural Pool fahren willst, z.B. weil du in Ruhe zu den Randzeiten Fotos machen möchtet, dann kannst du dir auch einen Geländewagen mieten. Und mit Geländewagen meine ich einen richtigen 4×4 Geländewagen mit Allradantrieb. Kein SUV, keine Attrappe eines Geländewagens, sondern einen richtigen Geländewagen mit Überrollbügeln etc. So ein richtiges Monster, das unüberwindbar erscheinende Hindernisse überwinden kann. Alles Andere wird definitiv nicht funktionieren. Du musst über große Steine, Felsen, tiefe Löcher und unbefestigte, sandige Böden fahren. Deswegen solltest du auch bereits Fahrerfahrung in solchem Gelände haben. Der Weg zum Natural Pool durch den Arikok Nationalpark kann mit einem normalen Fahrzeug nicht bewältigt werden.
Günstigen Geländewagen auf Aruba finden*Reminder: Kommst du mit dem eigenen Fahrzeug zum Eingang des Arikok Nationalparks, fällt entsprechend Eintrittsgebühr an. Bei einer geführten Tour ist der Parkeintritt bereits im Preis enthalten.
Mein Geheimtipp: Off Road per Mini-Wanderung zum Natural Pool
Falls du weder einen Geländewagen mieten noch dich einer Tour anschließen willst, gibt es noch eine dritte Möglichkeit zum Natural Pool zu kommen (die auch noch komplett kostenlos ist, wenn es optimal läuft): Zu Fuß.
Dabei fährst du zunächst mit deinem Mietwagen bis zur Daimari Ranch. Ab dort startet die kleine Wanderung, die dich zu Fuß ca. 1,5 bis 2 Kilometer entlang der Küste führt. Um dort hinzukommen gibst du als Ziel bei Google Maps unbedingt Rancho Daimari an. Bitte nicht Natural Pool Aruba, das ist der falsche Weg! (nämlich der, der nur mit dem Geländewagen befahren werden kann). Der Weg zur Daimari Ranch ist zwar auch schon ziemlich holprig und staubig, aber mit einem normalen Auto noch zu bewältigen wenn du vorsichtig fährst. Oberhalb der Daimari Ranch befindet sich ein kleiner Parkplatz, hier stellst du dein Auto ab, packst deine Sachen ein und los gehts.
Du musst zunächst nach unten und an der Daimari Ranch vorbei, dann immer dem vorgetrampelten Pfad nach. Ab hier beginnt der Arikok Nationalpark und theoretisch wäre eine Entrance Fee fällig. Aber da dies kein offizieller Eingang ist, kann man sie nirgendwo bezahlen. Es ist einfach niemand da, der den Parkeintritt kassieren will. Die Wahrscheinlichkeit, im Arikok Nationalpark von einem Ranger kontrolliert zu werden ist verschwindend gering. Und selbst wenn…Aruba ist ein nettes Land und man wird dich wahrscheinlich mit einem Lachen drum bitten, das Bezahlen noch nachzuholen. Möchtest du ehrlich sein, dann hol dir am offiziellen Parkeingang zunächst ein Ticket und fahr dann zurück zur Daimari Ranch (Fahrtzeit ca. 10 Min.).
Nun gehst du Richtung Küste und wenn du möchtest, kannst du der Daimari Beach einen Besuch abstatten (lohnt sich mE aber nicht). Ansonsten folge am besten einfach der Küstenlinie Richtung Osten, dann kann nichts schiefgehen. Der nächste Strand, den du passierst – Boca Keto – ist phänomenal. Ich empfehle dir aber ausdrücklich hier nicht baden zu gehen! Die Strömung auf dieser Seite Arubas ist extrem gefährlich, darauf weisen auch zahlreiche Warnschilder hin.
Nach ca. 1,5 bis 2 Kilometern (ca. 45 bis 60 Minuten Gehzeit) erreichst du schließlich die Stufen, die nach unten zum Natural Pool führen. Verstau deine Sachen am Natural Pool möglichst sicher an den Felsen, die weit genug vom Meer entfernt sind, so dass nichts nass wird. Im Zweifelsfall lieber etwas weiter weg, die Wellen sind unberechenbar. Und keine Angst, hier kommt nichts weg, die Ranger vor Ort haben ein Auge darauf.
Der Weg in den Pool führt über die Felsen. Sei dabei bitte vorsichtig, die Steine sind super glitschig! Ob ordentliche Badeschuhe Abhilfe schaffen, kann ich nicht beurteilen, da ich die Kletteraktion so wie die meisten Leute barfuß gemacht habe. Flip Flops sind übrigens keine gute Idee, die gehen spätestens im Pool verloren.
Im Natural Pool selbst ist die Strömung übrigens nicht zu unterschätzen. Die rechte Seite ist quasi offen, die Strömung zieht teilweise ganz ordentlich. Manchmal schwappen von der linken Seite derart heftige Wellen in den Pool, dass du ziemlich übergossen wirst und den Halt verlierst. Aber keine Angst, der Pool ist durch die Steine an allen Seiten so gut geschützt, dass man unmöglich verloren oder ins offene Meer gezogen werden kann. Außerdem sind auch immer Ranger oder die Guides von den Touren vor Ort, die auf dich aufpassen.
Anyway, fest sitzende Badebekleidung ist in jedem Fall zu empfehlen (nur ein Tipp^^).
Oberhalb des Hauptpools gibt es übrigens nochmal einen kleineren Pool, der mit ein wenig Kletterei erreicht werden kann. Das Wasser ist hier wärmer und ruhiger.
Natural Pool Aruba: Was du sonst noch wissen musst
- Die Mini-Wanderung zum Natural Pool ist trotz der kurzen Strecke in der prallen Sonne anstrengend. Geh am besten früh morgens oder am späten Nachmittag los und vermeide die Mittagssonne
- Sonnencreme, genügend Getränke und etwas zu essen sind Pflicht. Plane ca. 3-4 Stunden für den Natural Pool ein wenn du zu Fuß kommst. Feste Schuhe nicht vergessen
- Der Einstieg in den Natural Pool ist sehr rutschig. Barfuß geht zwar, aber wenn du ein Paar sexy wasserfeste Trekkingsandalen hast, bist du perfekt für die Wanderung und den Pool ausgerüstet
- Wenn du auf eigene Faust zum Natural Pool kommst (mit dem Geländewagen oder zu Fuß), dann komm am besten zu den Randzeiten. Zwischen ca. 9 Uhr und 16 Uhr wird der Natural Pool von den Touranbietern angesteuert und es kann sehr, sehr voll werden
- Insbesondere wenn du schöne Fotos machen willst, z.B. auch mit deiner Drohne, solltest du unbedingt die Randzeiten dafür nutzen
- Meine Empfehlung: Komm einmal im Rahmen einer geführten Tour zum Natural Pool und dann, wenn du genug Zeit hast, noch einmal zu Fuß. Eine geführte Tour ist super für einen ersten Eindruck von Aruba, völlig alleine zu Fuß durch den Arikok Nationalpark zu wandern gibt dir aber noch einmal einen komplett anderen Eindruck. Beide sind es wert erlebt zu werden 🙂
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9 comments
Meeeega schön! Das muss auch auf meine Liste. Klasse Fotos, die Lust auf mehr machen 🙂
Liebe Grüße
Christina
Liebe Christina, vielen Dank 🙂 Dass man dieser komisch staubig trockenen, steinigen Landschaft etwas abgewinnen kann, dafür muss man schon ziemlich begeisterungsfähig sein 😉 Aber ich bin sehr froh, dass ich genau das bin (und du wohl auch) und oft wie eine 5-Jährige im Süßwarenladen einfach vor irgendeinem Felsen (oder so) stehe und mich nicht einkriege. Diese Fähigkeit macht das Leben definitiv schöner.
Liebe Katrin, so einladende Fotos von einer offensichtlich traumhaften Destination! Das Lesen des Berichts hat mich direkt in einen solchen Naturpool katapultiert, vielen Dank für die Inspiration an diesem grauen Wintermorgen, kommt definitiv mit auf meine „Bucket List“, die Karibik ist leider ein weißer Fleck auf meiner Reisekarte. Werde gleich mal noch durch Deine anderen Aruba-Berichte stöbern! LG, Alexandra
Mach das! Zumindest eine der Karibikinseln sollte mM jeder irgendwann mal erlebt haben…das Feeling ist wirklich ganz einzigartig 🙂
Hallo Katrin, das ist ja mal ein toller Tip und so erfreulich anders, als man auf Aruba erwarten würde (wenn man noch nie dort war)… ich dachte in der Karibik kann man nur bräsig im weissen Sand liegen, sich einen Sonnebrand oder an der Bar einen zünftigen Rumrausch zulegen… so eine Abenteuertour dazwischen finde ich deutlich interessanter. LG, Eddy
Vielen Dank!! Wir waren heute zu Fuss beim Natural Pool dank deinem Blog. Einfach nur top! Der Pool, der Weg und deine Beschreibung
Hi Stefanie, danke danke, das freut mich sehr, dass ihr den Weg gut gefunden habt. Ist zu Fuß gar nicht so schlimm, oder? Wie gefällt euch Aruba denn generell?
Lieben Gruß
Hej Katrin, Deine posts zu Aruba sind klasse. In 2 Monaten bin ich auch auf Aruba und Curacao und da Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist – na ja, außer natürlich selbst da sein – sind sie eine tolle Einstimmung und helfen bei meinen Reisevorbereitungen. Die Off-Road Tour steht schon auf meiner Liste . Deine Fotos auf Instagram sind übrigens grossartig, du hast nun einen Follower mehr . Dank an dich, liebe Grüße Ute