Sirmione: 10 Highlights & Tipps für die Halbinselstadt im Süden des Gardasees

Auf der Halbinsel des gut 8000 Einwohner großen Ortes Sirmione, die am südlichen Ende des Gardasees knapp 4 Kilometer in den See hineinreicht, findest du alles, was das Herz begehrt: Schmale gepflasterte Altstadtgassen, mittelalterliche mit Bougainvillea überwachsene Häuser, die imposanteste Scaligerburg Norditaliens, eine beeindruckende römische Ausgrabungsstätte und den außergewöhnlichsten Strand des ganzen Gardasees. Das charmante Städtchen Sirmione gehört nicht ohne Grund zu den bekanntesten und beliebtesten Orten am Lago. Das bringt leider auch mit sich, dass sich die Besucher in den Sommermonaten teilweise wie auf dem Jahrmarkt durch die engen Gassen drängeln. Aber Sirmione auszulassen wäre in Anbetracht der geballten Ladung Kultur und Geschichte definitiv auch keine Option.

Zum Norden der Halbinsel verlaufen sich die Besucherströme übrigens merklich und du kannst deinen Besuch trotz des Trubels genießen. Wieviel Zeit du für Sirmione einplanen solltest und welche Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Restaurants und Besonderheiten von Sirmione du nicht verpassen darfst, verrate ich dir jetzt.

Sirmione auf einen Blick: Wissenswertes & praktische Infos

Sirmione liegt am südlichen Ende des Gardasees und ist neben Limone sul Garda und Riva del Garda im Norden einer der beliebtesten Orte am See. Da im Süden des Sees viele Familien mit Kindern Urlaub machen, ist diese Gegend generell stärker besucht als die anderen Regionen. Falls du während deines Urlaubs direkt in Sirmione wohnen möchtest, findest du weiter unten im Artikel meine Hotel-Tipps für Sirmione (was ich übrigens trotz der viele Tagestouristen empfehlen kann, denn Sirmione hat einige wunderschöne Hotels).

Möchtest du Sirmione nur einen Besuch abstatten, nimm dir mind. einen Tag Zeit dafür. Es gibt viel zu sehen, allein für die Scaligerburg und die Grotten das Catull kannst du ca. 3-4 Stunden einplanen. Und auch das Baden soll nicht zu kurz kommen, denn Sirmione hat direkt von der Altstadt aus Zugang zu mehreren teils weitläufigen Stränden.

Der kleine Hafen von Sirmione

Nachdem du dein Auto auf einem der Parkplätze vor der Landzunge abgestellt hast, auf der Sirmiones historische Innenstadt liegt, erreichst du nach einem kurzen Fußmarsch den Zugang zur Altstadt. Links vor den Toren der Altstadt befindet sich der pittoreske Mini-Hafen von Sirmione, an dem vor allem kleine Fischer- und Ausflugsboote ankern. Mit der Scaligerburg im Hintergrund ist er nicht nur ein zauberhaftes Fotomotiv, sondern auch Treffpunkt für die vielen Bootsausflüge, die hier starten.

Wenn du Lust hast, buche dir bevor dein eigentlicher Stadtrundgang losgeht eine kurze Rundfahrt um Sirmione*. Sie führt dich vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und ist ein netter und kostengünstiger Einstieg in deinen Sightseeing-Tag. Super beliebt sind auch die halbtägigen Bootsausflüge nach Bardolino mit Weinverkostung*, die ebenfalls hier in Sirmione am Hafen starten. Beides solltest du unbedingt vorab buchen, da spontan meist alles ausgebucht ist.

Der größere Fährhafen, also der “richtige” Hafen von Sirmione befindet sich übrigens ganz in der Nähe an der Piazza Carducci in der Altstadt.

Castello Scaligero di Sirmione: Die schönste Scaligerburg des Gardasees

Direkt am kleinen Hafenbecken liegt eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten des Gardasees. Das weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannte Wahrzeichen von Sirmione ist die Scaligerburg, die nicht nur eine der besterhaltenen ist, sondern auch als eine der architektonisch außergewöhnlichsten Militäranlagen des ganzen Landes gilt. Im Gegensatz zu den meisten Burgen handelt es sich bei ihr nicht um eine Höhenburg (wie z.B. beim Castello in Malcesine), stattdessen wurde sie ebenerdig am südlichen Ausgang der Altstadt positioniert, um sowohl Eindringlinge als auch die Bevölkerung der Halbinsel kontrollieren zu können.

Die Wasserburg besteht aus einem ummauerten Hafen, dem Innenhof mit Turmkomplex sowie einem Zugangstor, das nur über eine Zugbrücke zugänglich war. Diese wurde im 19. Jahrhundert durch eine Steinbrücke ersetzt, sie ist bis heute noch immer der einzige Landzugang in die Altstadt. Und so betrittst du die historische Innenstadt der Halbinsel noch heute über eben diese Brücke. Ziemlich verrückt, oder?

Wann das Scaligerkastell entstand, ist übrigens nicht exakt dokumentiert. Man geht davon aus, dass es um das Jahr 1350 war. Du kannst die Burg besichtigen, vom 37 Meter hohen Hauptturm hast du einen fantastischen Blick über die Anlage und die ganze Stadt. Auch das kleine Museum der Burg ist sehenswert; beachte aber, dass das Castello über die Mittagszeit an manchen Tagen geschlossen ist. Tickets bekommst du direkt vor Ort, es kann allerdings sein, dass du dafür kurz anstehen musst.

Sehenswerte Kirchen in Sirmione

Jaaa…Sakralbauten und Italien. Gibt es tausendfach und irgendwann ist der persönliche Bedarf an Kirchenbesichtigungen gedeckt, das verstehe ich und geht mir nicht anders 😉 Dennoch gibt es in Sirmione ein paar hübsche Kirchen, in die du einen Blick werfen solltest, zumindest wenn die Zeit es zulässt.

Pfarrkirche Santa Maria Maggiore

Die Pfarrkirche Santa Maria Maggiore aus dem 15. Jahrhundert liegt mitten im Zentrum von Sirmione, allerdings etwas abseits der Hauptadern der Altstadt in einer Seitenstraße. Am besten steuerst du sie mit Google Maps an, um sie nicht zu verpassen. Von außen ist sie bis auf den Portikus relativ schlicht gehalten; der Innenraum beherbergt Elemente verschiedener Epochen, z.B. Fresken, Holzschnitzereien und den Hauptaltar aus Marmor.

Chiesa di San Pietro in Mavino

Relativ weit Richtung Ende der Landzunge steht auf einem Hügel außerhalb des Altstadtkerns oberhalb der Villa di Maria Callas die kleine Kirche San Pietro in Mavino. Der Bau kann auf das 11. Jahrhundert datiert werden kann, die Fassade ist jedoch jünger. Bereits im 8. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Vorgängerbau der heutigen Kirche. Sie ist Sirmiones älteste Kirche und gilt aufgrund ihrer gut erhaltenen Freskenmalereien als eine der schönsten Kirchen des Gardasees. Nebenan erinnert die Glocke der Gefallenen (Campana dei Caduti) an die während des ersten und zweiten Weltkrieges gefallenen Soldaten aus Sirmione.

Jamaica Beach: Karibikfeeling am Gardasee

Ein Strand wie in der Karibik? Nicht ganz, aber doch nah dran – zumindest wenn es um die Farbe des Wassers geht: Die hellen Kalksteinplatten an der Nordspitze der Halbinsel von Sirmione lassen den See in den schillerndsten Türkistönen leuchten. Das brachte dem einzigartigen Strandabschnitt, der sich hier befindet, den Namen Jamaica Beach. Er gilt zurecht als einer der schönsten Badeplätze am Gardasee und ist für viele Besucher das absolute Highlight ihrer Reise.

Da der Strand ganz am Ende der Halbinsel liegt, ist er trotzdem nicht zu überlaufen (aber eben auch kein Geheimtipp mehr). Du erreichst ihn entweder per Boot oder zu Fuß: Kurz vor dem Eingang zu den Grotten des Catull führt linkerhand ein Trampelpfad hinunter zum Jamaica Beach, der Weg ist ausgeschildert. Achtung: Die Steinplatten sind sehr rutschig, für Kinder ist er deswegen nur bedingt geeignet.

Weitere schöne Strände in Sirmione

Als eine der wenigen Städte am Gardasee hat Sirmione direkt von der Innenstadt aus mehrere Zugänge zu Badestellen und Stränden am See. Klar kommt auch hier im Hochsommer Ölsardinenfeeling auf, das ist am Gardasee einfach so. Aber du kannst dich immerhin jederzeit aus dem Getümmel der engen und heißen Gassen herausziehen und dich abkühlen wenn dir danach ist. Neben dem Jamaica Beach geht das auch hier sehr gut:

Spiaggia del Prete

Der Spiaggia del Prete liegt nur einen Katzensprung von der Scaligerburg entfernt auf der Ostseite von Sirmione. Besonders weitläufig ist es dort zwar nicht, aber für eine Abkühlung zwischendrin reicht es. Von dort aus führt auch ein Spazierweg entlang des Ufers der Halbinsel Richtung Norden – eine gute Alternative wenn dir die Altstadtgassen zu voll sind. Für Erfrischung sorgen die Drinks aus der Bar della Torre direkt am Strand.

Spiaggia Lido delle Bionde

Folgst du dem Uferweg ca. 600 Meter nach Norden, triffst du auf den schmalen, aber recht langen Kiesstrand des Lido delle Bionde. Mit seinen Liegestühlen, Sonnenschirmen, Tretbooten und dem langen Steg ins Wasser kommt definitiv typisch italienisches Strandbad-Sommerfeeling auf. Hier kannst du dich entspannt für ein paar Stündchen niederlassen, ein Strandrestaurant sorgt fürs leibliche Wohl.

Die heißen Quellen von Sirmione

Sirmione war dank seiner heißen Quellen, die nordöstlich der Halbinsel entspringen, schon zu Römerzeiten bekannt als Heilbad. Das schwefel-, jod- und bromhaltige Wasser wird über Rohre aufs Festland geleitet und u.a. in der Therme von Sirmione, dem Aquaria Thermal Spa, nicht nur zum Vergnügen, sondern vor allem auch zu Heilzwecken eingesetzt. Die Terme di Sirmione gehört tatsächlich zu den Highlights der kleinen Stadt und wenn es draußen nicht gerade 36°C hat, ist der Besuch sicherlich keine schlechte Idee. Der Eintritt in die Therme ist zwar kein Schnäppchen, sie bietet aber einen wunderbaren Ausblick und einen rundum angenehmen Aufenthalt (falls du kein Problem mit dem Geruch nach faulen Eiern hast). Hier findest du mehr Infos & Preise.

Möchtest du gratis in den Genuss des fragwürdigen Geruchs des heißen Thermalwassers kommen, findest du am nordöstlichen Ufer von Sirmione auch einige frei zugängliche, naturbelassene Thermalbecken. Sie liegen am Uferweg ca. auf halber Höhe zwischen dem Spiaggia del Prete und dem Lido delle Bionde.

Auch ansonsten merkst du beim Spaziergang durch die Altstadt immer wieder, dass Sirmione ganz im Zeichen der Thermalquellen steht. In vielen Läden gibt es Produkte mit Thermalwasser zu kaufen, von der Gesichtscreme bis zum Parfüm. Falls du noch auf der Suche nach einem Mitbringsel für zuhause bist, wirst du hier sicher fündig.

Die Grotten des Catull

Bei den Grotten des Catull handelt es sich weder um eine Grotte, noch ist unklar, ob der römische Dichter Catull, der vor ca. 2000 Jahren zeitweise in Sirmione lebte, wirklich in diesem Gebäudekomplex gigantischen Ausmaßes wohnte. Mittlerweile geht man davon aus, dass dieser tatsächlich erst nach seinem Tod um das Jahr 150 n. Chr. entstand, der Name ist allerdings geblieben. Feststeht, dass es sich bei den Grotte di Catullo um die besterhaltenen und größten Überreste einer römischen Villa im norditalienischen Raum handelt, weswegen sie eine der wichtigsten Attraktionen von Sirmione und sogar des ganzen Gardasees ist.

Nimm dir für die Besichtigung mind. 1,5 Std. Zeit, es gibt beeindruckende Ruinen in der weitläufigen Anlage zu entdecken. Im zugehörigen archäologischen Museum sind spannende Funde ausgestellt und du erfährst mehr über die immer noch andauernden Ausgrabungen. Der Eintritt liegt bei 8 €, montags ist geschlossen bzw. nur nachmittags geöffnet (Stand 2022).

Hotels & Restaurants in Sirmione – meine Tipps

Auch wenn Sirmione vor allem von Tagesausflüglern angesteuert wird, solltest du die kleine Stadt zum Übernachten in Betracht ziehen. Insbesondere wenn du Wert legst auf etwas gehobenere Unterkünfte, denn Sirmione war Mitte des letzten Jahrhunderts ein beliebtes Ziel der Schönen und Reichen. Einige Hotels haben sich dieses mondäne Flair bis heute erhalten, oft gehört dazu auch ein ausgezeichnetes Restaurant.

Hotels in Sirmione

Hotel Casa Scaligeri*: Wunderbar zentral in der Nähe der Scaligerburg gelegenes Hotel in einem historischen Altstadtgebäude. Modern und hochwertig eingerichtete Zimmer, Frühstück wird in der Sonne auf der Terrasse serviert.

Relais La Speranzina*: Charmantes Luxushotel mit langer Historie in zentraler Altstadtlage von Sirmione direkt am Seeufer. Stilvoll eingerichtete Zimmer, Panorama-Sonnenterrasse und das zugehörige Restaurant trägt einen Michelin-Stern. Preislich natürlich nicht ganz günstig, aber eben Italian old money (und die Auszeichnung des Michelin Guide spricht für sich).

Hotel Ideal*: Am nördlichen Ende von Sirmione in ruhiger Lage außerhalb der Altstadt gelegene, gepflegte Hotelanlage. Großer Außenpool, weitläufiger Garten und ein herrlicher Ausblick. Preislich in Ordnung und der Jamaica Beach ist gleich um die Ecke <3

Restaurant-Tipps für Sirmione (und warum du beim Eis genau hinschauen solltest)

Bei der Auswahl der Restaurants solltest du in Sirmione ehrlicherweise etwas aufpassen. Ich hatte hier das einzige Mal am Gardasee das Gefühl, in typische Touristenfallen mit unfreundlichem Service und gehobenen Preisen für mittelmäßige Qualität zu tappen. Das ist vor allem bei Restaurants in Hafen- und Uferlage der Fall, auch die Cafés an den größeren Plätzen sind meist leider keine gute Empfehlung. Schau dir im Zweifelsfall vorher online die Bewertungen an oder wirf einen Blick auf die Speisekarte. Gerade die Gedeckgebühr (coperto) ist mancherorts deutlich zu hoch (üblich sind ca. 2 €).

Ebenfalls die Finger lassen solltest du von den kulinarisch zweifelhaften, riesigen Eiskugeln mit bunten Toppings und Saucen, die überall in Sirmione für 5 € oder mehr pro Kugel von den Gelaterien angeboten werden. Das sieht zwar verlockend aus, hat aber mit authentisch italienischem Eis nichts zu tun. Falls dir das egal ist: Go for it. Falls nicht: Finger weg! Als Faustregel gilt: Je höher und fluffiger getürmt die Eisberge sind, desto schlechter. Die Rieseneiskugeln habe ich übrigens nirgendwo sonst am Gardasee gesehen, das scheint Sirmione als Touristen-Hotspot vorbehalten zu sein.

Empfehlenswert hingegen sind:

La Rucola 2.0: Eines der beiden Restaurants in Sirmione, die einen Michelin-Stern ihr Eigen nennen dürfen. Gehobene, kreative Küche für alle, die sich einmal etwas gönnen möchten. Das Menü kostet zwischen 85 € und 150 € pro Person, je nachdem wieviele Gänge du möchtest.

Il Vicolo: Direkt nebenan befindet sich als Kontrastprogramm das Il Vicolo, das ganz bodenständig und als willkommene Abwechslung zu Pizza, Pasta & Co. hausgemachte Burger und Bier serviert. Und das übrigens zu sehr vernünftigen Preisen.

Il Girasole: Im Herzen der Altstadt gelegenes Restaurant mit hübscher, überwachsener Terrasse. Etwas gehobenere italienische Küche, die aber dennoch bezahlbar ist. Das Degustationsmenü gibt es ab 35 €, auch Pizza und Pasta stehen auf der Karte.

Weitere Ausflugsziele & Tipps in der Nähe

Am Südufer gibt es neben Sirmione noch jede Menge andere Ortschaften und Ausflugsziele, die du dir ansehen kannst. Rund um Lazise im Südosten findest du ein wahres Paradies an Freizeitparks (das erklärt auch warum hier unten im Süden so viele Familien Urlaub machen; ob nun zuerst die Familien oder zuerst die Bespaßungsanlagen da waren habe ich allerdings nicht abschließend klären können 😉 ).

Am beliebtesten und ein absolutes Muss mit Kindern ist das Gardaland, Tickets kannst du hier kaufen* (unbedingt vorab buchen!)

Ebenfalls sehr sehenswert und nicht weit entfernt sind Richtung Osten die Städtchen Lazise (tolle Altstadt), Bardolino (ja, daher kommt der gleichnamige Wein) sowie Peschiera del Garda. Im Südwesten liegt Desenzano del Garda, die größte Stadt am Gardasee und kurioserweise oft übersehen, da sie touristisch nicht so interessant sein soll (Spoiler: stimmt nicht).

Hast du noch mehr Tipps für Sirmione und Umgebung? Vielleicht sogar einen Geheimtipp? Dann lass mir gern einen Kommentar da 🙂

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