Dolomiten Roadtrip

Dolomiten Roadtrip: In 7 Tagen mit dem Wohnmobil zu den schönsten Spots der Dolomiten

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Dieser Artikel enthält Werbung. Wie, wo, was, warum – das erfährst du detailliert am Ende des Artikels.

Die Dolomiten sind für mich seit jeher eine der landschaftlich beeindruckendsten Regionen Europas und nicht ohne Grund auf der ganzen Welt bekannt. Egal ob du Bergsteiger, Fotograf, Outdoor-Liebhaber oder einfach nur begeistert von der südtiroler Küche bist – die Dolomiten mit ihrer unfassbaren Bergkulisse lassen niemanden kalt. Auch mich zieht es seit meinem ersten Besuch immer wieder dorthin – dieses Mal zu einem waschechten Camping-Roadtrip.

Die Dolomiten sind tatsächlich prädestiniert für eine Rundreise, denn es gibt unglaublich viel zu entdecken. Manche Dolomiten Highlights sind sehr leicht zu erreichen, andere musst du dir (hart) erkämpfen. In diesem Artikel erzähle ich dir, wie unsere Route für 7 Tage Roadtrip durch die Dolomiten aussah und worauf du bei der Planung achten musst.

Dolomiten Roadtrip Camper

Südtirol Roadtrip Camper

Dolomiten Roadtrip mit dem Wohnmobil bzw. Camper: Gigantische Landschaft und ihre Herausforderungen

Schon mehrfach hat es mich wie gesagt in den letzten Jahren in die Dolomiten verschlagen; dieses traumhafte Fleckchen Erde mit einem Wohnmobil zu erkunden, ist allerdings neu für mich. Bisher war ich dort nur mit dem Auto und in Hotels unterwegs – das Wohnmobil bringt nun ganz neue Freiheiten, aber auch Verpflichtungen und Herausforderungen mit sich. Welche das sind und wie du sie am besten meisterst, verrate ich dir im Laufe des Artikels.

Mit dem Etrusco T 6.9 SF durch die Dolomiten
Für die Rundreise wurde mir vom Reisemobilhersteller Etrusco das Modell T 6.9 SF zur Verfügung gestellt. Die Lernkurve mit so einem großen Fahrzeug war für mich als passionierte Kleinwagenfahrerin sehr steil, aber ich und auch meine Reisebegleitung sind gut damit zurecht gekommen. Du kannst den Etrusco T 6.9 SF mit einem normalen Führerschein Klasse B fahren, denn damit darfst du Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis 3,5 Tonnen steuern. Alle Details zu unserem bereiften Wegbegleiter erfährst du weiter unten im Artikel.

Dolomiten Roadtrip Camper

Dolomiten Roadtrip: Karte mit Route & Stellplätzen

Die Route unseres einwöchigen Camping-Roadtrips durch die Dolomiten war wie folgt:

  • Meran & Karersee
  • Sellajoch & Langkofel
  • Lago di Sorapis
  • Drei Zinnen
  • Pragser Wildsee
  • Geisleralm
  • Seiser Alm

Damit hast du die schönsten Highlights der Dolomiten abgedeckt und holst innerhalb kurzer Zeit das beste aus deinem Trip heraus. Für die An- und Abreise musst du je nachdem woher du kommst noch jeweils ca. einen Tag hinzurechnen. Die Route ist so konzipiert, dass du zu Beginn oder am Ende problemlos 1-2 Stops streichen kannst, falls du weniger Zeit hast.

Karte für die Dolomiten Rundreise:

Tag 1: Meran & Karersee

Je nachdem welche Route nach Italien du nimmst, bietet sich als erster Stop auf dem Roadtrip gen Süden die Stadt Meran an. Meran gilt genau wie Südtirols Hauptstadt Bozen als das Tor zu den Dolomiten. Mir persönlich gefällt Meran ein wenig besser als Bozen, daher lohnt sich meines Erachtens dafür sogar dann ein kleiner Abstecher, wenn die Stadt nicht direkt auf dem Weg liegt. Meran ist überschaubarer und entspannter, weshalb 3-4 Stunden für einen ersten Eindruck ausreichen. Schlendere dabei unbedingt durch die verwinkelten Altstadtgassen mit den Meraner Lauben, gönne dir ein wenig Südtiroler Speck und Wein und spaziere ein kleines Stück auf dem Tappeinerweg. Das allein dürfte schon ausreichen, um zu verstehen, was Kaiserin Sissi damals so an Meran begeistert hat.

Meran Tipps Sehenswürdigkeiten

Schloss Trauttmansdorff Meran

Falls du mehr Zeit mitbringst, kannst du auch in den Gärten von Schloss Trautmannsdorf auf Sissis Spuren wandeln, dafür solltest du dann aber mind. einen vollen Tag in Meran einplanen.

Lies hier meinen ausführlichen Artikel zu Meran

Da ich Meran schon kenne, fahren wir noch am selben Tag weiter zu unserem ersten richtigen Ziel in den Dolomiten, dem Karersee (Lago di Carezza). Dieser ist seit Jahren eines der beliebtesten Fotomotive der Alpen und im Gegensatz zu vielen anderen Dolomiten-Highlights sehr einfach zu erreichen. Er liegt direkt an der Passstraße des Karerpasses und es gibt einen großen Parkplatz mit genügend Wohnmobilplätzen, so dass du dort problemlos zu jeder Tageszeit parken kannst.

Karer See Südtirol

Die meisten Besucher bleiben nur max. 1-2 Stunden, schauen sich den See an und machen einen kurzen Spaziergang. Und ehrlich gesagt reicht das auch, wenn man wie wir den Ort nicht als Ausgangspunkt für weitere Wanderungen nutzen möchte, da es am Karersee selbst nicht viel zu tun gibt (Baden ist z.B. verboten). Der Karersee ist einfach nur ein wunderschöner Bergsee, den man definitiv gesehen haben sollte, wenn man in den Dolomiten ist.

Lies hier meinen ausführlichen Artikel zum Karersee

Karer See

Da wir für den nächsten Tag eine größere Wanderung geplant haben und gleich morgens starten wollen, fahren wir nach dem Karersee am Abend noch weiter zu unserem finalen Tagesziel, dem Sellajoch (Passo Sella).

Tag 2: Sellajoch & Langkofel-Umrundung

Der Tag am Sellajoch startet früh, daher sind wir noch am Abend vorher angereist und haben uns direkt auf dem Pass einen Stellplatz gesucht. Hierbei solltest du wissen, dass es am Sellajoch zwar einige (kostenfreie) Parkplätze gibt, dies sind aber ausnahmslos Tagesparkplätze. Das Campieren ist hier strengstens untersagt, was allerdings kaum jemanden davon abhält es trotzdem zu tun. Dich erwartet am Passo Sella also ein regelrechter Camper- und Wohnmobilkrieg, vor allem ab dem späten Nachmittag, wenn schon alle ihre Plätze für die Nacht blockieren. Auch am kostenpflichtigen Parkplatz der historischen Kabinen-Seilbahn Forcella del Sassolungo, die auf den Langkofel fährt, gibt es keine Wohnmobilstellplätze (auch nicht als Tagesparkplatz).

Die Lösung: Das Refugio Carlo Valentini bietet Übernachtungsparkplätze für Camper an. Hier findest du auch am späten Abend noch einen Platz (solange das Restaurant geöffnet ist), der Preis ist mit 40€ / 24h allerdings etwas wild (und eventuell Verhandlungssache solange du bar zahlst). Den genauen Standort erfährst du in der Infobox unten.

Passo Sella Dolomiten
Der Ausblick am Morgen von unserem Stellplatz am Selljoch. Nicht schlecht, oder?
Langkofel Dolomiten
Auch der meist wolkenverhangene Langkofel liegt direkt vor uns

40€ ärmer, dafür stressfrei und entspannt konnten wir also am nächsten Morgen unsere Langkofel-Wanderung antreten. Das erste Highlight der Tour erwartet einen dabei gleich zu Beginn, nämlich die Bergfahrt mit den drolligen Telefonzellen-Gondeln der Forcella del Sassolungo. Diese Kabinenbahn fährt tatsächlich unverändert seit 1959 durch die Langkofelscharte hoch auf den Langkofel. Allein der Einsteigevorgang, bei dem man innerhalb von Sekunden zu zweit vom Personal regelrecht in die Kabinen hineingestopft wird, ist legendär. Höhen- oder Platzangst solltest du hier allerdings nicht haben, sonst wird die Fahrt zu den längsten 6 Minuten deines Lebens.

Sassolungo Langkofel Seilbahn

Forcella del Sassolungo

Oben auf dem Langkofel angekommen auf knapp 2700 Metern geht es von nun an eigentlich nur noch bergab. Wir machen die klassische Langkofel-Umrundung, bei der wir von der Toni Demetz Schutzhütte aus Richtung Langkofelhütte wandern und dann weiter Richtung Emilio Comici Hütte und durch die sog. Steinerne Stadt, bis wir wieder unten an der Talstation der Seilbahn ankommen.

Langkofel Umrundung

Insgesamt ist die Strecke ca. 9 Kilometer lang mit einem Abstieg von ca. 750 Metern. Fährst du nicht mit der Seilbahn nach oben, musst du diesen Streckenabschnitt zu Beginn zu Fuß nach oben gehen. Der Weg verläuft unterhalb der Gondelbahn – ein Blick auf die gequälten Gesichter der Wanderer verrät mir, dass die 23 € für die Bergfahrt gut investiertes Geld waren.

Ansonsten ist die kleine Langkofelrunde auch für Einsteiger eine wunderbare Wanderung, sofern man das richtige Schuhwerk trägt. Vor allem der erste Abschnitt des Abstiegs ab der Toni Demetz Hütte wird von Laien oft unterschätzt. Hier wartet viel Gefälle mit losem Geröll, für das trittsichere Schuhe unabdingbar sind.

Langkofelhütte
Ab der Langkofelhütte (im Hintergrund zu sehen) wird die Strecke einfacher

Mein Tipp: Als Einkehr empfiehlt sich die malerisch gelegene Langkofelhütte, den Kaiserschmarrn würde ich mir dort allerdings sparen. Schlechtester Kaiserschmarrn, den ich je gegessen habe (er bestand zu ca. 40% aus Äpfeln…was ist das denn?!). Die Emilio Comici Hütte kurz vor Ende der Wanderung lädt ebenfalls noch einmal zum Verweilen ein, der Blick von dort ist gigantisch.

Da unser nächstes Ziel noch weit entfernt ist und wir die lange Strecke nicht morgens erst fahren wollen, machen wir uns nach der Wanderung gleich auf den Weg dahin.

Tag 3: Wanderung zum Lago di Sorapis

Ausgangspunkt der Wanderung zum Lago di Sorapis ist der Passo Tre Croci in der Region Cortina d’Ampezzo. Leider gibt es dort keinerlei Übernachtungs- oder Parkmöglichkeiten. Du musst mit deinem Wohnmobil genau wie alle anderen direkt am Straßenrand parken. Da das Campieren (=Freistehen über Nacht) verboten ist, bedeutet das:

  • dass du auf einem der rar gesäten Campingplätze auf dem Weg dorthin übernachten musst und
  • am Morgen sehr früh am Passo Tre Croci sein musst, um überhaupt einen Parkplatz am Straßenrand zu bekommen (ich empfehle spätestens 8 Uhr, besser gegen 7 Uhr schon).

Meine Empfehlungen für Campingplätze findest du in der Infobox weiter unten. Ob sich der Stress für den sagenumwobenen Lago di Sorapis lohnt? Yes, yes und yes. Simple Antwort. Der türkisblau leuchtende Sorapissee ist einer der schönsten Bergseen, die ich je gesehen habe. Meine ausführliche Beschreibung zur Wanderung zum Lago di Sorapis findest du in einem separaten Artikel, daher lasse ich an dieser Stelle einfach ein paar Bilder sprechen:

Wanderung zum Lago di Sorapis

Sorapissee Dolomiten

Sorapissee Dolomiten

Lies hier alles, was du für die Wanderung zum Sorapissee wissen musst (Hinweis: Ich habe die Wanderung zuvor schon einmal gemacht und war damals mit dem Auto in den Dolomiten unterwegs)

Tag 4: Drei Zinnen Wanderung

Für die Wanderung zu den berühmten Drei Zinnen haben wir es gemacht wie bisher auch und sind bereits am Abend vorher zu unserem Startpunkt gefahren. Dieses Mal hatte es allerdings nicht nur den Grund, dass wir Stress früh am Morgen vermeiden wollten, sondern noch einen anderen: Wir wollten uns den wohl schönsten Stellplatz der Dolomiten nicht entgehen lassen.

Drei Zinnen Wohnmobilparkplatz

Bei den Drei Zinnen gibt es nämlich am Startpunkt der Wanderung, der Auronzohütte, einen extra Parkplatz für Wohnmobile, auf dem auch übernachtet werden darf. Ganz günstig ist das leider nicht: Die Zufahrt zur Auronzohütte wird über eine kostenpflichtige Mautstraße geregelt (die Schranken sind 24 Std. offen, die Zufahrt ist also jederzeit möglich). Abgerechnet wird dann im 12-Stunden-Takt, für Wohnmobile werden alle 12 Std. 45 € fällig. Wir haben für die Nacht + den Tag an den Drei Zinnen folglich 90 € bezahlt. Kein Schnäppchen, aber es ist es sowas von wert! Morgens mit Blick auf die imposanten Spitzen der Cadini di Misurina aufzuwachen und bei knackigen Außentemperaturen auf über 2300 Metern Höhe einen dampfenden Instantkaffee zu trinken – unbezahlbar.

Cadini di Misurina

Ansonsten starten wir die Wanderung an diesem Tag gemütlich, da nur ca. 10 Kilometer und 400 Höhenmeter vor uns liegen und uns außerdem die Wanderungen der vorherigen Tage und der wenige Schlaf in den Knochen stecken.

Die Drei-Zinnen-Umrundung ist eine der leichtesten Wanderungen der Dolomiten und zugleich eine der bekanntesten Europas. Entsprechend voll ist es auch, aber schon nach dem ersten Aussichtspunkt auf die gigantischen Tre Cime und die wenig später folgende Dreizinnenhütte leert es sich zusehends.

Drei Zinnen Dolomiten
Der erste Blick auf die gigantischen Tre Cime…WOW

Drei Zinnen Dolomiten

Dreizinnenhütte
Apfelstrudel with a view gibts auf der Dreizinnenhütte

Wir genießen in Ruhe die wunderbaren Aussichten, die man während der ganzen Rundwanderung hat und lassen uns Zeit. Am späten Nachmittag kommen wir schließlich an der Langalm an, einer Alm wie aus dem Bilderbuch. Alles ist in goldenes Licht getaucht, Kuhglocken bimmeln aus allen Himmelsrichtungen und das Almradler schmeckt so gut wie noch nie.

Drei Zinnen Wanderung

Langalm Dolomiten
Die malerische Langalm zur Golden Hour

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück am Parkplatz und verlassen ihn rechtzeitig vor Ablauf der 24 Stunden (Timing ist alles ^^).

Tag 5: Pragser Wildsee

Zum nächsten Stop unseres Roadtrips durch die Dolomiten brauche ich nicht viel zu sagen, denn der Pragser Wildsee (Lago di Braies) ist weltbekannt und über die letzten Jahre zum absoluten Sehnsuchtsort und Aushängeschild der Dolomiten geworden. Es gibt kaum jemanden, der das Motiv des spiegelglatten Bergsees mit den braunen Holzbooten, eingekesselt von grauen Bergspitzen, nicht kennt.

Steg vom Bootshaus Pragser Wildsee

Diese Berühmtheit kommt mit einem Preis: Zufahrtbeschränkungen, hohe Kosten und frühes Aufstehen. Es lohnt sich also, sich gleich nach den Drei Zinnen noch am Abend auf den Weg dorthin zu machen, denn es gibt auf dem großen Parkplatz des Pragser Wildsees tatsächlich auch einen Bereich mit Stellplätzen für Wohnmobile, auf dem übernachtet werden darf. So kannst du gleich morgens zum Sonnenaufgang noch vor den Menschenmassen eine der schönsten UNESCO Welterbestätten bestaunen.

Lies hier alles, was du für den Besuch des Pragser Wildsees wissen musst (Hinweis: Ich war zuvor schon mehrmals da, nicht nur während meines Camper-Roadtrips)

Sobald der Tag anbricht und die Tagesausflügler und Wanderer den Pragser Wildsee stürmen, ist es vorbei mit der Idylle. Es lohnt sich hier also unbedingt, extrem früh morgens vor Ort zu sein.

Boote am Pragser Wildsee

Da die Zufahrtsstraße in den Sommermonaten sowieso idR von ca. 9-17 Uhr gesperrt wird und da auf dem Wohnmobilparkplatz pauschal für 24 Std. abgerechnet wird, macht die Anreise am Abend durchaus Sinn. Hier findest du weitere Infos zur Zufahrtssperre sowie Durchfahrtsgenehmigungen während der Sperrzeit etc.

Am Pragser Wildsee kannst du so lange bleiben wie du möchtest und im Laufe des Tages dann entspannt in Richtung Villnößtal (Val di Funes) fahren.

Tag 6: Villnöß & Geisleralm

Im Val die Funes in den nordwestlichen Dolomiten wartet mit der Geisleralm ein weiteres Must See auf uns. Falls du wie ich die leise Hoffnung hattest, dass dafür nicht schon wieder eine Wanderung notwendig ist, muss ich dich leider enttäuschen – zur Geisleralm gehts nur per pedes. Aber immerhin ist die Wanderung nicht in alpinem Gelände, so dass die gut 14 Kilometer leichter zu gehen sind als am Berg.

Los gehts am Parkplatz der Zanser Alm. Dort kannst du theoretisch parken und theoretisch gibt es auch Wohnmobilparkplätze. ABER: Die Straße zum Parkplatz Zanser Alm wird hinter St. Maddalena so schmal und abschüssig, dass ich niemandem(!) empfehlen würde, sie mit einem breiteren Fahrzeug als einem Auto zu fahren. Wir haben Blut und Wasser geschwitzt auf dem Weg nach oben. Wenn du mit einem richtigen Wohnmobil unterwegs bist: Don’t do it! Es gibt unten im Villnößtal in St. Peter einen Wohnmobilstellplatz mit Bushaltestelle in unmittelbarer Nähe. Dort fahren öffentliche Busse bis nach oben zur Zanser Alm, wo du deine Wanderung zur Geisleralm relaxed starten kannst (ohne bereits mit den Nerven völlig am Ende zu sein).

Ab der Zanser Alm sieht man die beeindruckenden Geislerspitzen schon am Horizont und die Vorfreude auf das Postkartenmotiv, das die Geisleralm verspricht, steigt mit jedem Schritt. Es geht kilometerlang über den malerischen Adolf-Munkel-Weg durch abwechslungsreiche Waldlandschaft bis schließlich irgendwann die urige Hütte in der Ferne auftaucht.

Auf dem Adolf-Munkel-Weg hast du die Geislerspitzen die ganze Zeit im Blick
Geisleralm Dolomiten
Die Geisleralm liegt malerisch vor der bekannten Bergkette

Geisleralm Dolomiten

Mein Tipp: Falls du auf der Geisleralm etwas essen möchtest, behalte die Öffnungszeiten im Blick. Die Geisleralm schließt um 17 Uhr, manch andere Almhütte bzw. deren Küche sogar noch früher. Und hab immer etwas Bargeld dabei, auf vielen Hütten gibt es keine gute Internetverbindung, so dass Kartenzahlung nicht möglich ist.

Geisleralm Dolomiten

Für den Rückweg lohnt sich übrigens eine andere Route, nämlich der Forstweg nach Ranui. Dieser ist landschaftlich sehr unspektakulär, bringt dich aber an einem der bekanntesten Fotospots der Dolomiten vorbei, der Kirche St. Johann in Ranui. Von Ranui aus geht es mit dem Bus wieder zurück zum Wohnmobil, das entweder am Parkplatz Zanser Alm steht oder auf seinem Stellplatz (Busfahrplan im Auge behalten, der letzte Bus fährt je nach Saison schon recht früh und nur noch einmal stündlich).

Tag 7: Seiser Alm

Um das letzte Highlight unseres Dolomiten Roadtrips zu erreichen, müssen wir mit unserem 7 Meter langen Wohnmobil noch einmal ordentlich recherchieren und planen. Es soll nämlich auf die Seiser Alm gehen, die größte Hochalm Europas. Aufgrund des großen Besucheransturms ist auch hier die Zufahrtsstraße tagsüber von 9 – 17 Uhr gesperrt und es gibt – Überraschung – keinerlei Wohnmobilstellplätze in der Umgebung. Auch die Tagesparkplätze der Bergbahn in Sankt Ulrich, die einen nach oben auf die Seiser Alm bringt, haben keinen Platz für Wohnmobile.

Unsere beste Option: Wir müssen vor Sperrung der Zufahrtsstraße auf den Parkplatz P1 der Spitzbühlbahn im Ort Compatsch fahren. Dieser ist groß genug für Wohnmobile und sogar kostenfrei. Da es von 23 – 6 Uhr ein Parkverbot im Gebiet der Seiser Alm gibt (Nachtparkverbot), muss die Einfahrt auf den Parkplatz also zwischen 6 – 9 Uhr erfolgen. Hier findest du mehr Infos.

Wir haben die Nacht zuvor erneut auf dem Stellplatz im Villnößtal übernachtet, weil es keinen näheren Stellplatz mit freien Kapazitäten gab und sind morgens gegen 7:30 Uhr auf den Parkplatz Spitzbühl gefahren. Um diese Zeit war schon fast alles voll.

Von dort aus ging es dann zu Fuß nach oben auf die Seiser Alm. Das ist zwar auch wieder eine Wanderung, aber definitiv weniger anstrengend als die Wanderungen der letzten Tage. Und lass dir eines gesagt sein: Der Kaierschmarrn und die Knödel, die ich auf der Sanonhütte oben auf der Seiser Alm gegessen habe, waren absolut göttlich. Allein dafür haben sich der Planungsstress und das frühe Aufstehen gelohnt, für die unglaubliche Landschaft der Seiser Alm sowieso. Willkommen im Windows-Bildschirmschoner-Land <3

Seiser Alm

Seiser Alm

Kaiserschmarrn und Knödel auf der Sanonhütte – göttlich!

Auf der Seiser Alm kannst du so lange bleiben wie du möchtest und einfach ein wenig durch die zauberhafte Landschaft spazieren. Je nachdem wie lange dein Weg nach Hause ist, kannst du dann früher oder später den Rückweg antreten und ggf. noch mit 1-2 weiteren Zwischenübernachtungen planen (die Ausfahrt aus der Zufahrtsstraße der Seiser Alm ist genau wie beim Lago di Braies übrigens jederzeit möglich, du musst nicht bis nach 17 Uhr warten).

Die Dolomiten mit dem Wohnmobil: Tipps & Infos für deine Rundreise

Bevor es für dich losgeht zu deinem Camper-Roadtrip durch Südtirol und die Dolomiten, gibt es an dieser Stelle noch einige wichtige Infos und Tipps, die dir bei der Planung deiner Reise helfen sollen. Aber first things first – ich stelle dir erst einmal unser Wohnmobil vor. Dann bekommst du schon eine Vorstellung davon, ob das auch etwas für dich wäre.

Unser Wohnmobil: Der Etrusco T 6.9 SF

Wir waren während unseres Roadtrips mit dem Teilintegrierten T 6.9 SF auf Ford Basis unterwegs. Es handelt sich dabei nicht um einen Camper oder Van, sondern um ein richtiges Wohnmobil mit einer Länge von knapp 7 Metern und einer Breite von mehr als 2,30 Metern. Man hat hier also jede Menge Platz im Innenraum: Es gibt bis zu 5 Schlafplätze, eine vollausgestattete Dusche mit WC, eine Küche mit Gasherd mit drei Platten, Spüle und großem(!) Kühlschrank mit Gefrierfach sowie eine Sitzecke mit Tisch.

Roadtrip Dolomiten Rundreise

Dank Gasherd mit drei Platten ist das Kochen im Etrusco T 6.9 kein Problem

Gerade die Dusche + WC waren für uns ein absolutes Muss und haben sich während des Trips als Lifesaver herausgestellt. Wir haben zur Hauptsaison in den Dolomiten nämlich absolut nirgendwo ein Plätzchen auf einem Campingplatz gefunden und waren vollständig auf Wohnmobilstellplätze angewiesen. Dort gibt es aber oft keine Sanitäranlagen – da ist eine eigene Dusche Gold wert.

Auch meine ganze Technik (Smartphone, Kameras, Drohne, PC, etc.) hat problemlos Platz gefunden. Das nächtliche Aufladen der Technik mit den 12V-USB-Steckdosen war kein Problem, denn davon gibt es mehr als genug. Die Batterie des Fahrzeugs lädt sich tagsüber während der Fahrt zuverlässig auf, so dass die Stromversorgung auch über längere Zeit ohne Landstrom funktioniert. Lediglich meinen Laptop konnte ich nicht über die USB-Buchsen laden und hätte Landstrom gebraucht, aber dafür kann das Fahrzeug nichts.

Zusätzlich verfügt der Etrusco T 6.9 SF über eine Heckgarage, in der man z.B. Fahrräder oder E-Roller verstauen kann. Gerade wenn du auch Städte besichtigen willst, wirst du mit einem Wohnmobil häufig gezwungen sein auf großen Parkplätzen außerhalb der Innenstadt zu parken und musst dann irgendwie hineinkommen. Dafür bieten sich Räder oder ein E-Roller an, die du in diesem Etrusco-Modell problemlos mitnehmen kannst.

Roadtrip Dolomiten Rundreise
In die große Heckgarage passt einiges hinein, darüber befindet sich das Bett

Der Nachteil: Ein Wohnmobil ist eben kein wendiger Camper. Besonders in den Dolomiten mit den oft sehr engen und kurvenreichen Straßen, begrenzten Parkmöglichkeiten und häufigen Höhenbeschränkungen, muss man gut planen. Wenn du hauptsächlich auf 1-2 verschiedenen Campingplätzen bleiben und von dort aus Ausflüge machen willst, ist ein großes Wohnmobil wie der Etrusco T 6.9 SF optimal. Wenn du wie wir viel unterwegs bist, kann die tägliche Stell- und Parkplatzsuche damit gerade zur Hauptsaison zur Herausforderung werden.

Hier findest du eine Übersicht aller Etrusco-Modelle

Die schönsten Stellplätze und Campingplätze in den Dolomiten

Wir haben zur Suche von Campingplätzen, Wohnmobilstellplätzen und Parkplätzen meist die App Park4Night genutzt (gibts für Android und iOs, einfach im AppStore danach suchen). Die Pro-Version lohnt sich hier durchaus, denn damit kannst du gezielter filtern und dir z.B. nur Plätze mit Versorgung anzeigen lassen.

Auch Google Maps war unser Freund, hier findet man oft über die Bilder und Bewertungen raus, ob es auf einem Parkplatz z.B. Wohnmobilstellflächen gibt, eine Höhenbeschränkung bei der Einfahrt oder Schranken, die die Zu- und Ausfahrt zu bestimmten Zeiten verhindern.

Einige Tipps für Stell- und Campingplätze findest du bereits weiter oben bei den jeweiligen Stops des Roadtrips. Der größte und am besten ausgestattete Campingplatz in den den Dolomiten ist der Caravan Park Sexten, der bei uns allerdings nicht auf der Reiseroute lag.

Wildcampen und Freistehen – ist das erlaubt?

Klare Antwort: Nein. Wildcampen und Freistehen ist in ganz Europa verboten. In Italien bzw. Südtirol und den Dolomiten wird es wohl aber je nach Region mehr oder weniger geduldet. Das bedeutet auch: Viele der bei Park4Night oder anderen Apps gelisteten Stellplätze sind eigentlich illegal, weil sie eben keine ausgewiesenen Wohnmobilstellplätze sind.

Wir haben zur Hauptsaison im August unglaublich viele Wildcamper gesehen, an beliebten Spots herrschte ein regelrechter Stellplatzkrieg. Und ich kann es ehrlicherweise verstehen, denn die Dolomiten haben einfach keine ausreichende Infrastruktur für Camper, so dass man leider vielerorts dazu gezwungen ist, freizustehen. Was ich jedoch nicht verstehen konnte, war das Verhalten einiger Camper: Es wurden nicht selten auf Parkplätzen, auf denen das Campieren offiziell verboten war, munter Campingtische aufgestellt und Markisen ausgefahren, so dass direkt auch noch ein weiterer Platz blockiert war, den ein anderer Camper sicher gern genutzt hätte.

Dieser Egoismus und diese Selbstgefälligkeit haben mich mehrfach zum Kopfschütteln gebracht. Ich kann nachvollziehen, weshalb Camper keinen guten Ruf genießen. Also bitte: Verhalte dich deinen Mitmenschen und der Natur gegenüber fair.

Leave no trace
Denke an deine Mitmenschen und die Natur und verlasse deinen Platz so wie du ihn vorgefunden hast. Danke.

Südtirol Roadtrip Wohnmobil

Ver- und Entsorgung außerhalb von Campingplätzen

Da du während der Hauptsaison oft auf teuren Parkplätzen ohne Ver- und Entsorgungsmöglichkeit übernachten wirst, werden Themen wie Frischwasser, Grauwasser und Toilette zum Dauerbrenner. Es gibt in den Dolomiten ehrlicherweise nicht viele Möglichkeiten, so dass du wirklich gut planen und teilweise auch etwas längere Umwege in Kauf nehmen musst, um eine Ver- und Entsorgungsstation anzusteuern. Über die App Park4Night kannst du dir diese heraussuchen. Gerade entlang der SS12 bei Brixen/Klausen oder Richtung Meran/Bozen gibt es eine knappe Handvoll Versorgungsstationen, die an Tankstellen/Waschstraßen angegliedert sind, in den Tiefen der Dolomiten selbst nur wenige.

Mein Tipp: Immer Münzgeld dabei haben, italienische Tankstellen sind idR personallos, du kannst dort kein Geld wechseln.

Städte mit dem Wohnmobil erkunden – geht das?

Jein. Wie bereits beschrieben, musst du dafür häufig weit außerhalb auf extra Wohnmobilparkplätzen parken, die auch nicht immer gut ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. Du solltest dir also vorher überlegen, wie du mobil sein willst, wenn Stadtbesichtigungen auf deinem Plan stehen. Wir haben z.B. Bozen von unserer Liste streichen müssen während unseres Roadtrips, weil wir nur weit außerhalb gelegene Parkplätze gefunden haben, an denen die Fahrzeuge gern aufgebrochen oder geklaut werden. Recherchiere am besten vorher und entscheide anhand der Parkmöglichkeiten, welche Stadt in Frage kommt und welche lieber nicht.

Hast du noch weitere Tipps oder Hinweise zum Campen in den Dolomiten und Südtirol? Dann schreib gerne einen Kommentar!

Dolomiten Roadtrip Camper


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Die Reise entstand mit freundlicher Unterstützung des Reisemobil-Herstellers Etrusco, der uns für diesen Roadtrip das im Artikel beschriebene Fahrzeug zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür!

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