Es muss irgendwann in den 90ern gewesen sein als ich im Fernsehen einen Bericht über einen Flughafen auf einer winzig kleinen Insel in der Karibik gesehen habe, an dem die Flugzeuge nur wenige Meter über den Köpfen der Badegäste landen. Selbstverständlich habe ich mir als Teenie weder den Namen der Insel noch den des Strandes gemerkt, aber irgendwo in meinem Unterbewusstsein muss sich eingebrannt haben: Da muss ich hin. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich irgendwann tatsächlich anfing zu googeln und ein paar Monate später tatsächlich in einem Flugzeug Richtung St. Maarten saß, das mich geradewegs zu diesem Abenteuer an den Maho Beach befördern sollte. Die Geschichte ähnelt der von den Flamingos auf Aruba – was muss, das muss!
Maho Beach – St. Maarten – Saint Martin – Wtf…?
Die meisten Urlauber landen eher zufällig auf St. Maarten, weil die Route ihres Kreuzfahrtschiffes sie dorthin verschlägt. Aber wie heißt das jetzt eigentlich richtig…St. Maarten – Sint Maarten – Saint Martin – St. Martin…oder wie? Ja. Sowohl Sint Maarten als auch Saint Martin (jeweils auch mit der Abkürzung St. bekannt) sind korrekte Bezeichnungen für die wirklich kleine Karibikinsel, die früher Teil der niederländischen Antillen war. Die unterschiedliche Namensgebung resultiert aus der Tatsache, dass es auf St. Maarten/St. Martin einen holländischen und einen französischen Teil gibt. Da die Hauptstadt Philipsburg Freihandelszone ist, ist sie eine beliebte Anlaufstelle für Kreuzfahrtschiffe und fast täglich werden Tausende Kreuzfahrtgäste auf die Insel „gekippt“. Die Hauptattraktion von St. Maarten ist ohne Zweifel der Maho Beach, der ziemlich sicher einzigartig auf der ganzen Welt sein dürfte.
Und ich wäre nicht ich, wenn ich auch diesen Quatsch ähhh…dieses Abenteuer nicht schon mitgemacht hätte. Im Gegensatz zu den Tagestouristen habe ich mir insgesamt 4 Tage Zeit für St. Maarten genommen und die Insel dabei ziemlich gut auskundschaften können. Nun gibt es erst einmal die volle Ladung Bilder, am Ende des Artikels warten noch ein paar praktische Tipps zum Maho Beach.
Rush Hour am Maho Beach
Ja, so etwas gibt es. Zwar herrscht am Maho Beach den ganzen Tag Flugverkehr, aber die großen Maschinen aus Übersee und aus den USA kommen meist zwischen 11-15 Uhr an. Die Flight Schedule sieht an jedem Wochentag anders aus, informiere dich also am besten vorab, wann welche Maschinen an ‚deinem‘ Tag landen.
Ich habe diese Übersicht über Ankünfte und Abflüge genutzt, denn auch die startenden Maschinen können interessant sein, wenn man sich gerne in Richtung des Zauns begeben möchte. Was es damit auf sich hat? Die Maschinen starten meist mit dem Hintern Richtung Strand und stehen dabei aufgrund des begrenzten Platzes ganz nah am Zaun. Zum Start müssen die Flugzeuge ordentlich Stoff geben, denn die Bahn ist sehr kurz und wird abrupt durch Hügel begrenzt, weshalb die Maschinen sehr schnell nach oben kommen müssen.
In der Realität bedeutet das, dass es verdammt heiß, warm und windig im Strahl einer solchen Turbine ist. Das Zaunsurfen am Maho Beach ist ziemlich beliebt, obwohl unübersehbar überall Warnschilder angebracht sind. Größere Unfälle sind bis dato zum Glück ausgeblieben, aber ich konnte am eigenen Leib erfahren, dass die Situation schnell außer Kontrolle geraten kann.
Irgendwie haben wir uns beim Start einer größeren Maschine falsch positioniert. Wir dachten, dass wir ziemlich am Rand stehen und nicht mitten im Strahl der Turbinen und plötzlich ging es volle Kanone los. Uns ist ALLES um die Ohren geflogen inklusive uns selbst! Ungefähr 5-10 Sekunden lang war ich mir nicht sicher, ob das überlebe, weil ich einfach mitten in einem scheißverdammtheißen Sandsturm gesteckt habe. Als finale Verluste waren zu vermelden: Eine Kontaktlinse und ein Haargummi. Buuhuu. Also mach keinen Quatsch! Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir am Rand des Spektakels waren und will nicht wissen wie es den Leuten ging, die mittendrin am Zaun hingen.
Fakt ist aber auch: Der Maho Beach macht schon Spaß. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen und war jeden Tag mindestens 2 Stunden dort. Am Strand selbst sieht es offensichtlich eher schlecht aus mit entspanntem Rumliegen (wobei das am Rand durchaus geht, wenn einen die Geräuschkulisse nicht stört). Man kann sich auch immer mal wieder gemütlich in die beiden Bars am Maho Beach setzen. In der Sunset Beach Bar lässt es sich gut aushalten beim Planespotting, die Preise für Essen und Getränke sind auch in Ordnung (nicht günstig, aber in Ordnung). Hier findest du auch das berühmte Surfbrett, auf dem täglich die Ankunftszeiten der Maschinen ausgeschrieben werden. Günstigere Getränke gibt es in der Bar auf der anderen Seite des Strandes, von dort ist der Blick auf die ankommenden Flugzeuge aber ein wenig schlechter.
PS: Ab 16 Uhr ist in der Sunset Beach Bar Happy Hour. Prost!
Praktische Tipps für den Maho Beach: Anreise und Parken
Generell ist die Anreise zum Maho Beach sehr unkompliziert. St. Maarten ist so klein, dass der Strand im Grunde nur einen Katzensprung entfernt ist, egal von wo du kommst.
Anreise vom Flughafen
Der Maho Beach liegt direkt an der Landebahn des Princess Juliana Airport (SXM), von daher könntest du theoretisch in ca. 20 Minuten zu Fuß zum Strand laufen (die Straße schlängelt sich und macht ein paar Umwege). Alternativ nimmst du dir ein Taxi und bist in max. 5 Minuten am Strand. Mit Gepäck ist das natürlich doof, aber falls du es irgendwo unterbringen kannst oder einen mehrstündigen Stopover in St. Maarten hast, dann nutze die Gelegenheit.
Anreise vom Hafen Philipsburg
Hier kommen die meisten Urlauber per Kreuzfahrtschiff an. In Philipsburg kannst du entweder ein Auto mieten und auf eigene Faust losdüsen oder ein Taxi zum Maho Beach nehmen. Die Taxipreise auf St. Maarten sind reguliert und hängen aus. Eine Taxifahrt zum Maho Beach kostet 25$, Sammeltaxis sind günstiger. Alle Infos findest du auf Taxi St. Maarten.
Eine Fahrt von Philipsburg zum Maho Beach dauert ca. 30 Minuten. Beachte, dass auf St. Maarten in und um Philipsburg und Simpson Bay herum nachmittags meist Stau ist und du auf dem Rückweg zum Hafen länger brauchst. Rechtzeitig losfahren!
Falls du ein Auto mieten und die Insel erkunden willst, empfehle ich dir vorab zu buchen. St. Maarten ist sehr klein und die Mietwagenzahl begrenzt. Spontan vor Ort bekommst du entweder keinen Wagen oder nur völlig überteuert. Ich buche immer vorab bei Check24*
Parken am Maho Beach
Auch das ist simpel: Direkt am Maho Beach gibt es einen Parkplatz mit normalen Preisen. Wenn du Gast in der Sunset Beach Bar bist, werden die Parkkosten verrechnet. Alternativ kannst du dir auch einen kostenfreien Parkplatz ein paar Meter weiter am Zaun um die Landebahn herum suchen, dort ist aber selten etwas frei.
Währung und Zahlung auf St. Maarten
Im französischen Teil ist die Zahlung mit Euro üblich, im holländischen Teil die Zahlung per US Dollar. Der Einfachheit halber wird 1:1 umgerechnet. Die Zahlung per Kreditkarte ist in der Regel kein Problem.
4 comments
Hi Katrin,
nach deinem Bericht hat sich Sint Maarten jetzt auch sofort ins Hirn gebrannt 😉 Ich will da auch hin!! Danke für die Inspiration und eine schöne Idee mit dem Video. Verdeutlicht noch mal viel bessern was du geschrieben hast (vor allem wie stark die Turbinen sind).
VG Simone
Hallo Katrin,
danke für den Bericht und das Video, welches mir übrigens sehr gut gefallen hat. Für ein Erstlingswerk ganz toll. Von dem Strand hatte ich bereits einige Male gehört und will unbedingt dorthin. Eine Karibik-Kreuzfahrt steht in den nächsten Jahren sowieso aufdem Plan, so lässt sich das ganz gut verwirklichen.
Viele Grüße
Diana
hallo
Ich war im Winter 2015 für 4 Tage dort: 1: Tag in der Nacht angekommen, 2. und 3. Tage den ganzen Tag am Maho Beach und am 4. Tag Heimflug.
Ich hab mich bei einem A330 direkt in den Abgasstrahl gestellt – mein Freund hat mich von hinten gehalten und ich hab das alles gefilmt.
Was mir gefällt, man steht beim Zaun oderauf der Mauer – winkt den Piloten zu und sie winken alle zurück. Für mich ist der Maho Beach auch der einzige Strand auf den ich freiwillig länger bleibe. Strandurlaub finde ich eignetlich langweilig – ich war ja nur wegen den Flugzeugen dort – für mich als Spotter eine Pflicht.
2003 war ich für einen TAg dort, nur ich habs da leider zu später mitbkommen das es die Insel ist – war wohlgemerkt auch mein erste weite Reise. Könnte immer noch heulen 🙁
Grüße Sandra
Ich habe ja nun schon oft vom Maho Beach gehört und finde die Kulisse einfach nur verrückt und atemberaubend zugleich. Ich wäre aber glaube ich zu viel Schisser um mich dahinzustellen.