Falls ihr Bulgarien noch genauer erkunden wollt, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in einen klassischen Reiseführer. Dort findet ihr noch viel mehr Tipps & Infos für euren Bulgarien Urlaub.
Für eine kleine Rundreise an der bulgarischen Küste solltet ihr mindestens eine Woche einplanen, besser und stressfreier sind 10-14 Tage. Was ihr dort alles entdecken könnt, erfahrt ihr jetzt.
Kap Kaliakra: Wilde Steilküste im Norden Bulgariens
Das Kap Kaliakra ist neben dem Kap Emine das bekannteste Kap an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Die roten Felswände ragen entlag der Landzunge stellenweise bis zu 70m in die Höhe und das Meer hat hier ganze Arbeit geleistet und die Klippen stark zerklüftet und ausgehöhlt. In einer der Höhlen befindet sich heute ein kleines Museum, in dem ihr alles über die lange Geschichte des Kap erfahren könnt: Schon in der Antike war es Schauplatz vieler Kämpfe, die ältesten Wehranlagen stammen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Im Laufe seiner Geschichte war das Kap u.a. in römischer und türkischer Hand, bis Ende des zweiten Weltkrieges gehörte es noch zu Rumänien.


Um Kap Kaliakra ranken sich viele Sagen, die bekannteste ist die Sage von 40 Jungfrauen, die sich gemeinsam mit zusammengebunden Zöpfen von den Klippen des Kaps in den Tod gestürzt haben sollen, um nicht dem Harem der türkischen Eroberer angegliedert zu werden. Noch heute könnt ihr auf dem Kap Überreste vieler antiker Bauten sehen. Und davon abgesehen ist Kap Kaliakra mit seinen imposanten Felswänden auch einfach ein landschaftliches Highlight, das ihr nicht verpassen solltet. Besonders hübsch ist es hier im Frühjahr, denn dann ist alles mit bunt blühenden Wildblumen übersäht.

Tyulenovo und das Shabla Lighthouse
Nur wenige Kilometer nördlich des Kap Kaliakra befindet sich das kleine Fischerörtchen Tyulenovo. Und wenn ich klein sage, dann meine ich klein – denn viel mehr als einen winzigen Bootshafen gibt es hier nicht. Lauft ihr allerdings ein paar Meter weiter entlang der Klippen, trefft ihr auf eine imposante Felsformation, die dem mittlerweile eingestürzten Azur Window auf Malta sehr ähnlich ist. Außerdem stürzt sich hier eine Schwefelquelle ins Meer (aber das werdet ihr dann schon riechen).

Fahrt ihr noch etwas weiter Richtung Norden entlang der Küste, kommt ihr am Leuchtturm von Shabla vorbei. Der 1856 erbaute Leuchtturm ist der älteste Leuchtturm Bulgariens und markiert darüber hinaus den östlichsten Punkt des Landes. Das Shabla Lighthouse ist zwar kein absolutes Must-See, aber wenn ihr ohnehin daran vorbeikommt, lohnt sich ein kurzer Stop.
Naturschutzgebiet Durankulak
Ganz im Norden der bulgarischen Küste nur wenige Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt findet ihr den Durankulak See mit seinem umliegenden Naturschutzgebiet. Dieser Ort ist nicht nur für Naturliebhaber besonders schön, sondern hat auch geschichtliche Bedeutung: An den Ufern des Sees und auf der Insel in der Mitte des Sees wurden prähistorische Siedlungen gefunden, die etwa auf die Jahre 5400 bis 4500 v. Chr. zurückdatiert werden können (was einfach unglaublich alt ist, als Vergleich: Ötzis Tod wird etwa auf 3250 v. Chr. datiert). Darüber hinaus wurde auf der großen Insel im Durankulak See eine der größten Nekropolen Europas gefunden (eine Totenstadt, d.h. im Grunde ein Gräberfeld mit baulichen Elementen), die etwa auf den gleichen Zeitraum datiert werden kann.
Von den Ausgrabungen gibt es in Durankulak selbst leider nichts zu sehen, aber ein kurzer Spaziergang über die Stege entlang des Sees lohnt sich allein schon aufgrund der Ruhe und Natur dort.

Mein Geheimtipp: Der Strand von Durankulak. An den kilometerlangen feinen Sandstrand fernab der Zivilisation verirrt sich in der Regel kaum ein Tourist, ihr werdet dort sehr wahrscheinlich nur auf Einheimische treffen. Als wir dort waren, war der Strand fast menschenleer. Für mich einer der schönsten Strände, die ich in Bulgarien gesehen habe.
Das Hafenstädtchen Balchik
Wo wir gerade schon bei Stränden sind – das Hafenstädtchen Balchik mit seiner kleinen, aber feinen Strandpromenade war für mich eine echte Überraschung und hat mich stellenweise ein wenig an die Ostseebäder auf Rügen wie z.B. Binz erinnert. Es liegt ca. 30 km nördlich von Varna (der drittgrößten Stadt Bulgariens), hat ca. 11.000 Einwohner und wird aufgrund seiner Lage zwischen den umliegenden weißen Felsformationen auch als “weiße Stadt” bezeichnet.

Neben der Strandpromenade ist das Herzstück von Balchik sein Botanischer Garten mit dem angegliederten Palast und Schlosspark. Die rumänische Königin Maria ließ das Gelände ab 1924 als Sommerresidenz errichten und man kann noch heute durch den weitläufigen Park und die gut erhaltenen Bauten schlendern, das kleine Sommerschloss kann auch besichtigt werden.


Inmitten des Botanischen Gartens wartet mit dem Queen`s Winery House eine kleine Besonderheit, nämlich eine Weinhandlung. Die Spezialität des Hauses sind ‘flavoured wines’, also Weine, die z.B. mit Mandel, Honig, Melone o.ä. aromatisiert werden. Ich bin wirklich kein Weinkenner und mag Wein eigentlich nicht besonders, aber diese Weine waren so lecker, dass ich mir eine Flasche davon für zuhause mitgenommen habe.
Aladja-Felsenkloster
Etwa 15km von Varna entfernt befindet sich das Aladja-Höhlenkloster. Klosteranlagen kennt ihr sicher alle, aber habt ihr schonmal ein in Felsen gebautes Höhlenkloster gesehen? Für mich war das Aladja-Kloster das erste seiner Art, das ich besichtigt habe. Etwa zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert lebte hier eine Gruppe von Mönchen auf ca. 20m Höhe in Höhlen, die auf zwei Stockwerken in weiche Kreidefelsen geschlagen wurden.
Die genauen historischen Hintergründe sind nicht ganz geklärt, man vermutet eine erste Besiedelung bereits ab dem 4. Jahrhundert. Heute sind einige der Räume zugänglich und können besichtigt werden. Seit dem 20. Jahrundert gehört das Kloster offiziel zu den nationalen Denkmälern Bulgariens.


Varna: Sightseeing in Bulgariens drittgrößter Stadt
Varna (auf deutsch Warna) ist mit ca. 336.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Bulgariens und liegt direkt am Schwarzen Meer. Falls ihr während eures Bulgarien Urlaubs genügend Zeit habt, würde ich euch auf jeden Fall empfehlen mindestens einen halben Tag für Varna einzuplanen, um einen kleinen Eindruck von der Stadt zu bekommen.
Was ihr in Varna allerdings nicht erwarten dürft ist eine Liste von Sehenswürdigkeiten, die für Touristen schick gemacht wurden und die ihr abarbeiten könnt. In Varna lebt einfach ein großer Teil der bulgarischen Bevölkerung und wenn ihr euch treiben lasst, werdet ihr viele hübsche Ecken, bunte Jugendstilfassaden, schnuckelige Cafés und architektonische Relikte vergangener Zeiten entdecken.
Sehenswert sind auch der Primorski Park (der größte Landschaftspark auf dem Balkan) und die Muttergottes-Kathedrale (die bei unserem Besuch leider gerade renoviert wurde).
In bzw. um Varna herum gibt es eine Reihe von geführten Touren und spannenden Ausflügen, denen ihr euch anschließen könnt:
- Halbtägige Kreuzfahrt auf dem Schwarzen Meer*
- Varna Gourmet-Tour mit Weinprobe*
- Kajak-Tour auf dem Kamchia River nahe Varna*

Steinwald Pobiti Kamani
Nur wenige Kilometer außerhalb von Varna könnt ihr ein seltenes Naturphänomen entdecken, das es so nur ein weiteres Mal auf dieser Welt in Australien gibt: den Steinwald Pobiti Kamani. Auf insgesamt 7km² erstreckt sich ein Feld von bis zu 10m hohen Steinsäulen und -formationen, deren Entstehung bis heute ungeklärt ist. Noch bis ins 19. Jahrhundert hielt man die Säulen für Überreste einer griechischen Stadt, heute ist allerdings klar, dass sie natürlichen Ursprungs sind. Höchstwahrscheinlich entstanden sie zu Zeiten, zu denen sich an der heutigen Stelle des Steinwaldes noch ein Meer befand unterhalb der Erdoberfläche und wurden im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion freigelegt.
Mit ein wenig Fantasie könnt ihr in den einzelnen Säulen Gesichter, Tiere und bestimmte Formen erkennen, es gibt z.B. ein Kamel, einen Hund und ein…Phallussymbol (das wohl aus Gründen der Allgemeinverträglichkeit nicht “der Penis” getauft wurde, sondern “Stein der Fruchtbarkeit” ^^ ).

Nessebar: Denkmalgeschützte Mini-Halbinsel
Wenn ihr an Bulgariens Schwarzmeerküste Urlaub macht, dann kommt ihr um einen Besuch der Stadt Nesserbar kaum herum. Die Altstadt von Nessebar ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bulgariens und gehört nicht ohne Grund als Gesamtmonument zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe. Sie liegt auf einer kleinen Halbinsel, die über eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist und beherbergt zahlreiche historische Bauten aus den unterschiedlichsten Epochen.

Besonders prägnant für das Stadtbild von Nessebars Altstadt sind dabei die Profanbauten des Schwarzmeertypus, bei denen das untere Stockwerk aus Stein besteht und das bzw. die oberen Stockwerke aus Holz. Die oberen Stockwerke überragen dabei das untere Stockwerk flächenmäßig meist – dies ist der Tatsache geschuldet, dass Nessebars Bürger früher nach der Grundfläche ihrer Häuser besteuert wurden. Was dann oberhalb des Bodens stattfand war nicht wirklich geregelt. Here you are 😉


Auch wenn Nessebar sehr touristisch ist, lohnt es sich, dafür ein wenig mehr Zeit einzuplanen. Ihr könnt z.B. einen halben Tag eine Audio-Guide Tour durch Nessebar* machen und die andere Hälfte des Tages bei einer Bootsfahrt vor den Toren von Nessebar* verbringen.
Atanassow-See: Der pinke See
Der Atanassow-See bzw. Lake Atanasovsko ist ein weiteres Highlight an der bulgarischen Küste. Er befindet sich nur wenige Kilometer von Burgas (die viertgrößte Stadt Bulgariens) entfernt und erstreckt sich über mehrere Kilometer entlang der Küste. Der nördliche Teil des Sees ist ein Naturschutzgebiet mit hunderten Tier- und Vogelarten, der südliche Teil des Sees ist ein weit über die Grenzen Bulgariens hinaus bekannter Fotospot – hier ist der See nämlich pink.
Der Pink Lake erhält seine Farbe aufgrund der hohen Salzkonzentration, wobei die Farbe ein wenig variiert und an einigen Stellen auch rötlich oder orange wirkt. Dieser Teil des Sees ist abgetrennt und wird als Heilbad genutzt, für umgerechnet unter 1€ Eintrittspreis bekommt ihr Zugang. Wenn ihr euch trotz des teilweise strengen Geruchs in eines der Salzbecken traut, gebt bescheid – dem Salzsee wird nämlich eine heilende Wirkung für Haut, Atemwege und allerlei andere Krankenheiten nachgesagt.



Geheimtipp: Das Fischerdörfchen Chengene Skele
Wenn ihr auf richtige Hidden Gems steht, dann habe ich hier eine echte Perle für euch: die Fischersiedlung in der Bucht von Chengene Skele in der Nähe von Burgas (auf deutsch auch Tschengene Skele). Nicht einmal Google Maps kennt das kleine Dorf, sondern nur das nahe gelegene Naturschutzgebiet (ich habe euch aber in der Karte den korrekten Spot markiert).
Die kleine Siedlung trägt eine besondere Geschichte mit sich, denn sie entstand erst in den 1970er Jahren. Die Fischer wurden durch Großfischereien aus ihrem ursprünglichen Hafengebiet in Burgas vertrieben und mussten sich neuen Lebensraum erobern. Sie ließen sich gemeinsam in der nahe gelegenen Bucht von Chengene Skele nieder und errichteten von Hand ihre neuen Häuser. Dementsprechend stolz ist dort jeder einzelne Bewohner auf das, was er geschaffen hat.
In Chengene Skele werdet ihr sehr wahrscheinlich nicht einem einzigen anderen Touristen begegnen, dafür umso mehr Einheimischen, die euch mit offenen Armen empfangen.
Sozopol: Altstadt-Perle im Süden Bulgariens
Die letzte Station unseres kleinen Bulgarien-Roadtrips entlang der Küste ist das Städtchen Sozopol ganz im Süden des Landes. Es befindet sich etwas südlich von Burgas, verteilt sich auf mehrere kleine Halbsinseln und ist zusammen mit Nessebar eine der ältesten Städte von Bulgarien. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es hier sehr ähnlich aussieht wie in Nessebar. In Sozopol ist es allerdings sehr viel ruhiger und weniger touristisch, ihr könnt in aller Ruhe die hübschen Gebäude, kleinen Läden und Cafés erkunden.


Genau wie Nessebar ist Sozopol ein regelrechtes Freilichtmuseum, also lasst euch am besten einfach treiben und saugt die Atmosphäre dieses besonderen Ortes auf. Besonders hübsch fand ich übrigens die kleine ‘Promenade’ die über Felsen oberhalb des Meeres entlang des Stadtrandes von Sozopol führt.
Bulgarien Urlaub: Anreise, Hotels & was es sonst noch zu wissen gibt
Wie bereits eingangs erwähnt, habt ihr bis hierher viele Sehenswürdigkeiten und Highlights entlang der bulgarischen Küste abseits der Touristenzentren rund um den Goldstrand und Sonnenstrand kennengelernt. Da ich davon ausgehe, dass ihr keine Pauschalreise buchen, sondern lieber individuell unterwegs sein möchtet, kommen hier noch ein paar Tipps für euren Bulgarien Urlaub.
Anreise und Herumkommen
Hotels an der bulgarischen Schwarzmeerküste – meine Empfehlungen (inkl. Restaurant-Tipps)









Nichts dabei oder zu teuer? Dann ist ein Airbnb vielleicht eine Alternative. Bei Anmeldung über meinen Link gibt es bis zu 25€ Rabatt für die erste Buchung:
Sonst noch gut zu wissen




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3 comments
Ich suche jemand der Bulgarien mit dem Camper erkunden
Möchte
kaffepause5@gmx.de
Melanie
hallo Melanie, wir wollen ende Mai mit unserem Kastenwagen für 3 Wochen an die Bulgarische Schwarzmeerküste fahren.
Liebe Grüße von Simone
Wie immer super hervorgebracht und cooler vlog. Ich komme aus der slowakei und war noch nie in bulgarien. Danke für die super tipps
Eine frage ist, warum gibt es keine palmen dort? Auf einem bild sehe ich birken und nadelbäume auf geografischer höhe wie die toskana. Mir ist bewusst dass es wegen der geografischen lage zu kaltlufteinbrüchen aus russland kommt. Jedoch sind laut klimatabellen die extremtemperaturen an der küste nicht unter minus 16 grad. Dh für hartlaubsträucher und hanfpalmen ist das klima absolut ok zum sie anpflanzen