Ich könnte jetzt davon schreiben, dass Israel ein Land mit einem unglaublich spannenden Mix aus Historie und Moderne ist und dass insbesondere die Stadt Jerusalem diese Kontroverse so intensiv in sich trägt wie wahrscheinlich keine andere Stadt auf der Welt. Dass eine Reise nach Jerusalem dir einzigartige Einblicke in die verschiedensten Religionen und Kulturen geben wird, dass Jerusalem eine verrückte Stadt voller Highlights und Jahrtausende alten Sehenswürdigkeiten ist und ich könnte Adjektive wie ‚atemberaubend‘, ‚beeindruckend‘ und ‚magisch‘ verwenden.
Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Ja, Jerusalem ist faszinierend und ja, ich kann jedem nur empfehlen diese Stadt zu besuchen. Wenn du bereit dafür bist. Denn die andere Hälfte der Wahrheit ist: Jerusalem hat mich irritiert. Selten hat mich ein Ort so bedrückt und gleichzeitig so beeindruckt. Und ich habe bis heute nicht das Gefühl, diese Stadt verstanden zu haben und ich bin nicht sicher, ob sich dieses Gefühl jemals auflösen lässt.
Jerusalem: Die Stadt der drei Religionen
Vor meiner Reise nach Jerusalem habe ich mich ehrlich gesagt nicht groß informiert. Mit voller Absicht, denn ich wollte unbedarft und nicht in Erwartung bestimmter Eindrücke dorthin reisen. Natürlich, ein wenig Allgemeinbildung ist schon da, in meinem Fall primär aus jahrelangem Religionsunterricht an einem bayrischen Gymnasium und auch das intensive Hören der Weihnachtsgeschichte auf Kassette in der 3. und 4. Klasse hat doch mehr Spuren hinterlassen als mir lieb ist. Anyway – heute bin ich weder religiös noch gläubig, aus der Kirche bin ich schon vor Jahren ausgetreten.
Mein Wissen über Jerusalem beschränkte sich also auf die relativ neutrale Info, dass Jesus hier vor gut 2000 Jahren am Start war und dass in Jerusalem die drei großen Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum koexistieren. Dass die Koexistenz von Religionen nicht immer so gut klappt, insbesondere wenn wenig räumliche Distanz gegeben ist, wissen wir alle. Ich bin nicht sicher, ob es in der Geschichte der Menschheit überhaupt jemals einen Krieg gab, dessen Grund nicht die Religion war. Gut, und Ressourcen. Der Mensch teilt nunmal nicht gerne – auch seine heilige Stadt nicht. Für jede der drei Religionen ist Jerusalem aus historischer Sicht von immenser Bedeutung. Das führt naturgemäß zu Anspannung – diese Anspannung habe ich die komplette Zeit über in der ganzen Stadt gespürt.
Altstadt, West- und Ostjerusalem: Ein kurzer (historisch-politischer) Einblick
In der Altstadt von Jerusalem sowie in West- und Ostjerusalem befinden sich die touristisch interessantesten Spots. Die Old City von Jerusalem ist noch heute von ihrer alten Stadtmauer umschlossen, die man über insgesamt 7 Tore betreten kann. Innerhalb der Stadtmauern liegen die wichtigsten Highlights und Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Klagemauer, die Festungsanlage Tower of David und die Grabeskirche.
Das Brisante an der Jerusalemer Altstadt ist, dass sie in vier Viertel aufgeteilt ist: Das jüdische Viertel, das christliche Viertel, das muslimische Viertel und das armenische Viertel. Hier leben auf engstem Raum Kulturen und Religionen zusammen, die verschiedener nicht sein könnten.
Außerhalb der Altstadt findet man im Westen der Stadt ein modernes, lebendiges Jerusalem mit vielen Bars und Restaurants. Ostjerusalem bzw. der palästinensische Teil Jerusalems ist überwiegend arabisch bzw. muslimisch geprägt und wohl sehr viel weniger modern.
Warum erzähle ich dir das alles? Was in der Altstadt von Jerusalem noch zu funktionieren scheint, funktioniert zwischen dem arabisch geprägten Ostjerusalem und dem Rest der Stadt nicht so gut.
Der politische Status Ostjerusalems ist zentraler Bestandteil des Nahostkonflikts, denn aus palästinensischer Sicht ist Ostjerusalem die zukünftige Hauptstadt eines eigenen Staates, während Israel seit der Eroberung Ostjerusalems Ende der 1960er Jahre die gesamte Stadt Jerusalem als seine Hauptstadt betrachtet.
De facto bedeutet das, dass z.B. zwei getrennte Busunternehmen in West- bzw. Ostjerusalem für den öffentlichen Nahverkehr sorgen. Die Busse aus dem Westen fahren nicht in den Osten und umgekehrt. Als Tourist kann man hier generell nur wenig hinter die Fassade schauen, man steht einfach relativ häufig vor verschlossenen Türen oder Straßensperren, aber niemand erklärt einem so richtig warum. Wird der Zutritt hier immer verwehrt (für uns, weil wir Touristen sind oder die falsche Religion haben) oder sind wir nur außerhalb der Öffnungszeiten da? Ist irgendein jüdischer/muslimischer/christlicher Feiertag, von dem wir nichts wissen? Keine Ahnung. Man diskutiert nicht. Und wahrscheinlich ist es genau das, was am Ende bei mir zu keinem vollständigen Gesamtbild von Jerusalem führt. Ich verstehe zuviel nicht.
Sicherheit in Jerusalem
Die Frage, die mir am häufigsten zu meiner Reise nach Jerusalem gestellt wurde, ist die Frage nach der Sicherheit. Ich kann nur soviel dazu sagen: Ich habe mich in Jerusalem zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Und das lag definitiv nicht an der übermäßigen Präsenz von Menschen mit Maschinengewehren in der Stadt, von denen tragen nämlich nicht alle eine Uniform.
Uns wurde erklärt, dass die starke Polizei- bzw. Militärpräsenz in Jerusalem lediglich den Grund hat, dass die Wehrplichtigen eben hier ihren Dienst bzw. Teile davon ableisten (nicht wie bei uns in extra Ausbildungsstätten). Darüber hinaus ist jeder von ihnen verpflichtet, seine Waffe auch in der Freizeit bei sich zu tragen. Well….ok.
Wie gesagt, unsicher habe ich mich wirklich zu keinem Zeitpunkt gefühlt, nicht einmal unbehaglich. Ich war sowohl in den frühen Morgenstunden als auch spät abends bei Dunkelheit in Jerusalem unterwegs (als 2er-Frauengruppe), auch tagsüber gab es keine einzige angespannte Situation oder Unruhen. Die aktuelle Sicherheitslage betreffend kannst du dich jederzeit beim auswärtigen Amt informieren.
Ankunft und erste Eindrücke von Jerusalem
Die Anreise nach Jerusalem meisterst du am einfachsten, indem du einen Flug nach Tel Aviv buchst. Von Deutschland aus fliegen diverse Fluggesellschaften per Direktflug innerhalb von nur 4 Stunden nach Israel, am besten schaust du bei Skyscanner* nach einem günstigen Flug.
Von Tel Aviv aus bist du per Zug, Bus oder Taxi in ca. 45 Minuten in Jerusalem. Es ist schon spät abends als ich mit dem Zug in Jerusalem ankomme und meine erste Begegnung mit der Stadt hätte wohl nicht kurioser sein können. Auf der Rolltreppe von der unterirdischen Bahnstation nach oben geht ein Mann mit Maschinengewehr wenige Meter vor mir, er trägt keine Uniform. Er hält das Maschinengewehr in der rechten Hand und wenn er sich mit seiner Begleitung unterhält, gestikuliert er damit als sei es eine Flasche Bier. Ich bekomme kurz Herzrasen (und lache innerlich irgendwas zwischen amüsiert und hysterisch) und beschließe, lieber ein paar Meter Sicherheitsabstand zu halten (also ob das helfen würde ^^).
Oben angekommen, bereit zum Umstieg in Jerusalems einzige Straßenbahnlinie, die mich Richtung Hotel bringen wird, werde ich während des Wartens auf die Bahn Zeugin einer Darbietung, die ich nicht einordnen kann. Als Frankfurter Mädchen, das auch mal nachts alleine im Bahnhofsviertel oder an der Konstablerwache unterwegs ist, kennt man kuriose Dinge. Aber alles ist irgendwie einzuordnen und hat seine Schublade. Nicht so die Gruppe orthodoxer Juden, die sich mit ihrem weißen Kleinbus, aus dem in ohrenbetäubender Laustärke elektronische Musik dröhnt (komische elektronische Musik, nicht mehr so ganz up to date), direkt neben den Gleisen platziert haben.
Ein paar von ihnen sitzen auf Klappstühlen oder Tischen, die meisten von ihnen tanzen und springen mit wippenden Schläfenlocken und leicht schiefen Kippas zu den wummernden Bässen, einer sogar auf dem Dach des Busses. Alle trinken, niemand sammelt Geld ein als Gegenleistung für diese musikalisch-künstlerische Darbietung. Ich bin irritiert. Ich wusste nicht, dass Juden überhaupt trinken und feiern (zumindest nicht in diesem Maße). Und gebettelt wird auch nicht, mir fehlt meine Schublade. Später erfahre ich, dass es sich dabei um Na Nachs handelt, eine Splittergruppe der orthodoxen Juden, die der Überzeugung sind, ihre persönliche frohe Botschaft, Glück und Liebe am besten mit dem Elektro-Party-Bus unter die Menschen bringen zu können.
Welcome to (modern) Jerusalem. Ich bin erst 10 Minuten da und schon erscheint mir die Stadt ziemlich durchgeknallt. Und durchgeknallt mag ich ja. Ich verliebe mich ein klein wenig in Jerusalem <3
Highlights und Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Jerusalem
An dieser Stelle soll nun aber Schluss sein mit ausschweifenden persönlichen Eindrücken und ich möchte dir stattdessen gerne ein paar handfeste Empfehlungen und Tipps für deinen Besuch in Jerusalem geben. Trotz all der zwiespältigen Gefühle ist Jerusalem nämlich einfach eine unfassbar interessante und wirklich schöne Stadt mit einer Historie, die ihresgleichen sucht.
- Die Jerusalem Biographie*
- Jerusalem mit Insidertipps*
- Das Jerusalem Kochbuch* (spätestens nachdem du vor Ort einen Einblick in Jersualems Kulinarik bekommen hast wirst du alles nachkochen wollen!)
- Jerusalem & Tel Aviv Reiseführer*
Viele Touristen planen für ihren Jerusalem Urlaub gerade einmal 1-2 Tage ein, ich hatte nach gut 2 Tagen nicht ansatzweise das Gefühl, „fertig“ zu sein. Ich empfehle dir daher mindestens 2-3 volle Tage für Jerusalem, um die Stadt irgendwie (be)greifen zu können. Falls du außer Jersualem noch mehr von Israel bereisen willst, findest du hier eine Liste mit den schönsten Orten in Israel.
Wie schon erwähnt ist die Altstadt von Jerusalem in das jüdische, christliche, muslimische und armenische Viertel geteilt. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und steht aufgrund ihres gefährdeten Status sogar auf der roten Liste. Die Übergänge zwischen den Vierteln sind fließend und du kannst dich frei darin bewegen. Die Altstadt ist insgesamt nur ca. 1 km² groß (was echt nicht viel ist), aber du wirst dir die Füße darin wundlaufen. Zu eng, schmal und verworren sind die Gassen, zuviele gibt es davon und viele enden immer wieder unangekündigt als Sackgasse.
Google Maps? Nice try. Es hilft ein wenig, aber viele Gassen sind einfach nicht eingezeichnet oder haben keinen oder andere Namen. Lass dich einfach treiben und staune.
Wenn du unsicher bist bezüglich der Erkundung der Altstadt auf eigene Faust, kannst du dich einer geführten Tour anschließen. Das hat den Vorteil, dass du sehr viele Hintergrundinformationen zu den Sehenswürdigkeiten bekommst und ohne Verlaufen direkt zu den besten Spots geführt wirst. Diese Touren sind empfehlenswert:
Weitere Ausflüge, die du von Jerusalem aus unternehmen kannst:
Die Klagemauer
Die Klagemauer mit dem Tempelberg und der gold leuchtenden Kuppel des Felsendoms im Hintergrund ist das Wahrzeichen von Jerusalem. Als eine der wichtigsten religiösen Stätten des Judentums und gleichzeitig westliche Mauer der angrenzenden muslimischen Tempelanlage (deswegen heißt sie auf Englisch ‚Western Wall‘) war sie in der Vergangenheit schon häufig Schauplatz von Konflikten und Unruhen.
Der Zugang zur Klagemauer ist nach einem Sicherheitscheck problemlos möglich und kostenlos. Sobald du den Vorplatz verlässt und in den Bereich direkt vor der Klagemauer gehst, solltest du auf angemessene Kleidung achten (bedeckte Schultern und Knie). Männer tragen Kippas. Am Sabbat ist das Fotografieren verboten.
Traditionell werden in die Ritzen der Mauer kleine Zettelchen mit Gebeten und Wünschen gesteckt (was ich nicht getan habe, denn es hat sich nicht richtig für mich angefühlt) – Männer und Frauen tun dies allerdings getrennt voneinander. Es gibt an der Mauer einen Bereich für Männer und einen für Frauen, dabei ist der Frauenbereich bedeutend kleiner. Ob das religiöse Gründe hat? Ja. Auch im Judentum hält man von Geschlechteregalität nur bedingt etwas.
Den typischen Postkartenblick von gegenüber bekommt man von einigen oberhalb gelegenen Aussichtsspots. Diese sind öffentlich zugänglich.
Für mich persönlich war die Klagemauer der beeindruckendste und zugleich bedrückendste Ort in ganz Jerusalem. Die Atmosphäre ist schwer in Worte zu fassen. Ich bin wie gesagt nicht gläubig, aber den schwirrenden Gedanken, dem Schmerz, dem Leid und der Hoffnung der vielen Menschen dort entkommt man nicht. Die Gedanken und Emotionen der anderen Menschen drücken, manch einen erdrücken sie vielleicht sogar mit ihrer Schwere. Dieser Ort hat mich aufgrund seiner besonderen Energie mit tiefer Ehrfurcht erfüllt.
Tempelberg mit Felsendom und Al-Aqsa Moschee
Direkt angrenzend an die Klagemauer liegt der Tempelberg, der nach Mekka und Medina als die drittheiligste Stätte im Islam gilt. Auf dem Tempelberg findest du die Al-Aqsa Moschee und den Felsendom mit seiner goldfarbenen Kuppel (den du oben im Hintergrund der Klagemauer siehst). Sowohl die Moschee als auch der Felsendom sind für Nicht-Muslime grundsätzlich nicht zugänglich.
Den Tempelberg selbst kannst du betreten, allerdings nur zu bestimmten Zeiten.
Öffungszeiten Tempelberg:
Sommer So-Do: 07:30 – 11:00 Uhr; 13:30 – 14:30 Uhr
Winter So-Do: 07:00 – 10:30 Uhr; 12:30 – 13:30 Uhr
Bei uns war der Tempelberg aufgrund des Fastenmonats Ramadan leider komplett gesperrt.
Via Dolorosa
Die Via Dolorosa ist der Weg, den Jesus Christus vor seiner Kreuzigung zurückgelegt haben soll. Angeblich werden entlang der Via Dolorosa jede Menge christliche Souvenirs wie Dornenkronen und Holzkreuze verkauft (aber jeder nur ein Kreuz!) – diesen Karnevalsshop wollte ich mir nicht engehen lassen. Aber wie es in der Altstadt von Jerusalem eben so ist, habe ich die Straße trotz Google Maps partout nicht gefunden….und bin wenige Minuten später als ich längst aufgegeben habe zufällig über die vielleicht berühmteste Stelle der Via Dolorosa gestolpert:
Hier soll Jesus unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen sein und sich an genau dieser Stelle abgestützt haben. Sein Handabdruck ist bis heute verewigt.
Die Souvenirverkäufer mit den Holzkreuzen und Dornenkronen habe ich trotzdem nirgendwo entdeckt – aber trust me, es gibt sie (ich habe Fotos gesehen).
Die Grabeskirche
Die Endstation des Kreuzweges bildet die Grabeskirche: Hier wurde den Überlieferungen zufolge Jesus Christus gekreuzigt und begraben, sein Grab befindet sich noch heute dort. Wenn man einmal davon ausgeht, dass Jesus Christus tatsächlich existierte (nur vielleicht ohne diese Sache mit den Wundern), dann ist das schon crazy Shit. Hier liegt der Begründer einer der großen Weltreligionen begraben. Das ist schon für mich sehr beeindruckend und es ist sicher nachvollziehbar, dass die Grabeskirche aus diesem Grund zu den größten Heiligtümern des Christentums gehört.
Von außen wirkt die Kirche übrigens recht unscheinbar und ist ziemlich versteckt mitten im christlichen Viertel.
Aber: Geh bitte unbedingt hinein. Ich habe den Fehler gemacht und bin erst nicht hineingegangen (kennste eine, kennste alle….irgendwann hat man genug Kirchen gesehen, dachte ich…) und hätte dadurch fast verpasst, was diesen Ort wirklich ausmacht: die Menschen, die ihn besuchen. Ich war nicht lange im Inneren der Grabeskirche, aber in diesen wenigen Minuten habe ich Szenen gesehen, die mich tief ergriffen haben. Menschen, die beim Eintreten in die Kirche minutenlang ehrfürchtig niederknien. Menschen, die kaum noch gehen können und gestützt werden müssen, es aber in den letzten Zügen ihres Lebens doch noch hierher geschafft haben. Menschen, denen die Tränen laufen vor Glück, Erleichterung und Ehrfurcht.
Der Kloß in meinem Hals ist so dick, dass ich nicht allzu lange in der Kirche bleiben kann und erst einmal tief durchatmen muss als ich wieder nach draußen trete. Die Grabeskirche ist emotional ähnlich schwer zu verdauen wie die Klagemauer und gehört daher für mich mit zu den beeindruckendsten Orten in Jerusalem.
Eine ganz besondere Geschichte verbirgt sich übrigens hinter der Leiter, die an der Außenfassade der Grabeskirche lehnt: Diese Leiter wurde seit Jahrhunderten nicht einen Centimeter bewegt, schon auf Aufnahmen aus den 1850er Jahren steht sie an genau dieser Stelle. Grund dafür ist, dass sich in Jerusalem nicht nur die drei Weltreligionen nicht ganz grün sind, sondern auch um die Grabeskirche und Nutzungsrechte einzelner Bereiche streiten sich nicht weniger als sechs christliche Konfessionen. Das wurde den Beteilgten im 19. Jahrhundert zu bunt und man beschloss wohl, dass sämtliche Änderungen die Kirche betreffend die Zustimmung aller Parteien benötigen. Und irgendwie hat man dabei wohl vergessen zu regeln wer für die Leiter zuständig ist. Oder man konnte sich nicht einigen. Und da steht sie nun, die unbewegliche Leiter.
Ach ja: Auf dem Dach der Grabeskirche lebt übrigens eine Gruppe äthiopischer Christen bzw. Mönche (ich vermute, dass es die weiß gekleideten Menschen rechts im Bild sind auf dem nächsten Foto) und der Schlüssel zum Eingang der Kirche ist im Besitz einer muslimischen Familie, die jeden Tag das Tor auf- und wieder verschließt. War ja vorher noch nicht verrückt genug.
Schnelle Fakten zur Grabeskirche: Der Eintritt ist kostenlos, achte auch hier auf angemessene Kleidung.
Davidszitadelle (Tower of David) – tagsüber und Night Spectacular
Wenn du die Altstadt über das Jaffator betrittst, stehst du sofort vor einer der ältesten Sehenswürdigkeiten Jerusalems, der Davidszitadelle. Dabei handelt es sich um eine Festungsanlage, deren älteste Teile beinahe 3000 Jahre auf dem Buckel haben (ernsthaft, da kann Rom einpacken). Im Inneren gibt es ein Museum, das über die ganze Anlage verteilt die Geschichte Jerusalems auf sehr eindrückliche Weise nacherzählt.
Darüber hinaus hat der Tower of David sein eigenes Innovation Lab, in dem kontinuierlich an Neuerungen gearbeitet wird, um den Besuchern zukünftig die Historie auf noch spannendere Art und Weise näherbringen zu können. Ich durfte im Rahmen meines Besuchs z.B. mit einer Virtual Reality Brille durch die Gegend stapfen ( sehr nice…und ich bin beinahe in einen virtuellen Pool gestürzt) und auch ein Escape Room ist in naher Zukunft geplant.
Von den diversen Aussichtsplattformen der Davidszitadelle aus hast du übrigens einen fantastischen Rundum-Blick auf Jerusalem! Allein deswegen lohnt sich ein Besuch sehr.
Abends gibt es im Tower of David die Night Spectacular Show. Dabei wird eine Lichtshow auf die Wände der Festungsanlage projiziert. Ich will nicht zuviel vorweg nehmen, aber mir hat die Lichtshow entgegen meiner Ewartung richtig gut gefallen. Welche Mühe und Detailarbeit darin steckt…irre.
Die Tickets für die Davidszitadelle kannst du entweder online kaufen oder direkt vor Ort. Hier findest du alle Infos.
Rundgang auf der Stadtmauer von Jerusalem
Was viele Jerusalem-Besucher nicht wissen: Man kann auf der Stadtmauer einen kleinen Rundgang einlegen und von dort große Teile der faszinierenden Altstadt Jerusalems aus einem ganz anderen Blickwinkel beobachten. Es gibt eine Nordroute und eine Südroute, beide starten in der Nähe des Jaffa Gate. Halte dort einfach Ausschau nach der Beschilderung „Ramparts Walk“ (ich habe dir den Punkt auch auf der Karte markiert).
Du möchtest unterwegs gerne tolle Fotos machen ohne zuviel mitzuschleppen? Dazu braucht es gar nicht viel! Die Herzstücke meiner Ausrüstung, die ich auch in Jerusalem dabei hatte, sind:
- Meine Kamera: Sony Alpha 6500*
- Ein Allroundobjektiv von Sigma 17-70mm* (angeschlossen per Adapter*)
- Eine 30mm Festbrennweite mit 1.4er Blende von Sigma* (diese Festbrennweite wird deine Bilder revolutionieren, versprochen!)
- Ein leichtes, stabiles Reisestativ* (für Langzeitbelichtungen und falls du Fotos von dir selbst machen willst)
Mini-Rooftopping und David Street
Auf die Dächer Jerusalems geht es auch noch an einer anderen Stelle, die noch einmal deutlich versteckter ist als der Zugang zur Stadtmauer: An der Ecke St. Mark Street / Habad Street, wo sich das christliche, jüdische und muslimische Viertel überschneiden, geht es eine kleine Metalltreppe nach oben.
Die Rooftops in Jersualem sind zwar nicht so hoch wie z.B. in Tel Aviv, was einfach an der Architektur der Altstadt liegt, aber es lohnt sich allemal, dort oben ein kleines Päuschen einzulegen und kurz dem Getümmel der engen Gassen zu entkommen. Besonders faszinierend ist hier übrigens der Blick von oben auf die quirlige David Street, ich hätte stundenlang einfach nur zuschauen können.
Muslimisches Viertel – arabische Klänge und Gerüche aus 1001 Nacht
Wo wir schon bei quirligen, engen Gassen sind: Du wirst bei deinem Rundgang durch die Altstadt unweigerlich auch im muslimischen Viertel landen. Die vielen Gerüche, Klänge aus den Moscheen, die vielen Menschen, die kreuz und quer scheinbar rücksichtlos ihr Ziel ansteuern und die arabischen Verkäufer, die lauthals ihr Angebot von Baklava über Teppiche bis hin zu lebenden Tieren bewerben, können im ersten Moment vielleicht zu viel sein. Ich jedenfalls wusste teilweise nicht wohin mit mir aufgrund der ganzen Sinnesreize und musste mich kurz akklimatisieren.
Das armenische Viertel
Deutlich ruhiger geht es im armenischen Viertel zu, im Vergleich zu den anderen Altstadtvierteln ist es schon beinahe eine Oase der Ruhe. Besonders am Abend ist die Stimmung dank der faszinierenden Architektur, der Straßenbeleuchtung und der Ruhe wirklich sehr besonders. Ich empfehle dir unbedingt(!) nach Einbruch der Dunkelheit mit deiner Kamera bewaffnet loszuziehen.
Tagsüber kannst du hier ebenfalls sehr entspannt durch die Straßen schlendern und wenn du magst z.B. einem armenischen Gottesdienst in einer der vielen Kirchen zuschauen (achte auch hier auf angemessene Kleidung).
Jerusalem Sehenswürdigkeiten abseits der Altstadt
Jersualem hat auch außerhalb der Stadtmauern seiner Altstadt jede Menge Highlights und Sehenswürdigkeiten zu bieten…und vielleeeeiiiiiicht bekommst du so langsam eine Ahnung davon, weshalb ich dir für deine Jerusalem Reise 2-3 volle Tage empfehle. Here we go 😉
Mahane Yehuda Markt
Der bekannteste Markt außerhalb der Altsadt ist der Mahane Yehuda Markt, der sich zwischen der Jaffa Street und der Agripas Street befindet.
‚Meeehhhh…..noch ein Markt?! Hatten wir doch schon!‘ wirst du jetzt vielleicht sagen. Nope! Der Mahane Yehuda Markt ist ein Traum für die Foodies unter uns, es gibt hier alles was die israelische Küche ausmacht. Besonders spannend fand ich, dass sich der Markt und sein Angebot im Laufe des Tages wandelt: Während man tagsüber ganz klassisch Lebensmittel, Gewürze und Krimskrams findet, wird das Areal am Abend zur Partymeile.
Wo tagsüber die Rollläden geschlossen sind und bunte Graffitis einen angrinsen, öffnen sich mit Einbruch der Dunkelheit die Türen zu Bars und Kneipen und es dröhnt laute Musik durch die teils überdachten Gänge des Marktes. So langsam räumen die Obst- und Gemüsehändler ihre Stände leer, verkaufen die letzten Reste des Tages zu reduzierten Preisen und lassen ihre Rollläden herunter, von denen nun andere Graffitis grinsen.
Der Mahane Yehuda Markt hat mich bei Nacht tatsächlich ein wenig an das alte Las Vegas erinnert, nur ohne die Zip Line 😉
Meine Empfehlung: Schau dir das Treiben am besten am Tag und am Abend an. Tagsüber kannst du dort prima Lebensmittel und Gewürze kaufen (wenn auch teils zu sehr touristischen Preisen, hier lohnt sich ggf. ein Abstecher in die Seitenstraßen), abends kannst du den Markt als Start in ein kleines Barhopping nutzen.
Nachtleben in Jerusalem
Direkt angrenzend an den Mahane Yehuda Markt befindet sich das Partyzentrum Jerusalems: Rund um die Jaffa Street und die Ben Yehuda Street gibt es jede Menge Restaurants, Bars und Kneipen, Straßenmusik und auch einfach mal ein kleines Open Air Konzert. Man hat das Gefühl ganz Jerusalem ist auf der Straße und hat einfach eine gute Zeit. Schnapp dir ein Bier im nächsten Kiosk oder einen Cocktail in der nächsten Bar und stürz dich einfach mittenrein 🙂 Für die Feierwütigen: Schließt dich einem Pub Crawl an*. Auf diese Art und Weise lernst du garantiert Leute kennen und bist wirklich mitten im Geschehen.
Unser Hotel Ibis Styles Jerusalem City Center* war übrigens in genau dieser Ecke und ich kann es dir nur empfehlen. Man hört in den Zimmern nichts von dem bunten Treiben und die Lage ist sehr zentral, um in alle Richtungen zu kommen.
Meine Empfehlung: Ganz in der Nähe befindet sich auch das bekannte Café Kadosh. Es ist eines der traditionsreichsten Cafés von Jerusalem mit noch sehr ursprünglicher Einrichtung und fantastischen Leckereien. Probier dich unbedingt durch die süßen Backwaren, das Zeug schmeckt göttlich. Falls du einen Tisch haben möchtest um in Ruhe zu frühstücken, solltest du zeitig da sein oder vorab reservieren.
Café Kadosh
Queen Shlomziyon Street 6, Jerusalem
City of David
Die Davidsstadt, oder auf englisch City of David, ist eine archäologische Ausgrabungsstätte südöstlich von Jerusalems Altstadt. Sie ist die wichtigste und bisher älteste Fundstelle des biblischen Jerusalem, also dort wo vor über 3000 Jahren mit König David alles begann. Teile der Ausgrabungsstätte wurden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und so kann man dort heute in unterirdischen Tunnelsystemen die Entstehungsgeschichte Jerusalems quasi am und im Exponat erleben. Ich selbst hatte leider keine Zeit für die City of David, aber du findest bei Tatiana von The Happy Jetlagger einen ganzen Artikel zur Davidsstadt.
Falls du dir die City of David anschauen willst, empfiehlt sich eine geführte Gruppentour*, da du nur auf diesem Weg Zugang zum kompletten Höhlensystem bekommst (verständlich, denn es handelt sich um hochsensible Ausgrabungen).
Der Ölberg & Garten Getsemani
Beim Ölberg und dem am Fuße des Ölbergs gelegenen Garten Getsemani (oder auch Gethsemane) handelt es sich wieder um zwei Orte, die aus religiöser Sicht von großer Bedeutung sind und deshalb in der Vergangenheit Israels bereits Schauplatz politischer Auseinandersetzungen waren. Der Ölberg liegt im östlichen und somit muslimischen Teil Jerusalems, der Zugang ist aber in der Regel problemlos möglich.
Während meines Aufenthalts wurde uns allerdings von einem Besuch des Ölbergs abgeraten. Ohne für mich nachvollziehbaren Grund….“not so beautiful“….“maybe not the best time“. Und da war es wieder, das undefinierbare Gefühl dieser Stadt gegenüber. Falls du dir unsicher bist bzgl. dieses Teils von Jerusalems, gibt es die Möglichkeit sich einer Tour über den Ölberg* anzuschließen. Da wir keine Zeit mehr hatten, mussten wir den Ölberg leider auslassen (obwohl ich ja gerne gesehen hätte wieso uns angeraten wurde).
Geheimtipp: Montefiore Windmill und das Wohnviertel Mishkenot Sha’ananim
Eine Windmühle in Jerusalem? Jau. Hätte ich auch nicht erwartet. Hierzu ein kurzer historischer Abriss: Die Bebauung Jerusalems außerhalb der Altstadt begann erst relativ spät, nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Stadtviertel Mishkenot Sha’ananim war das erste besiedelte (jüdische) Viertel außerhalb der Altstadt und entstand primär auf Initiative eines Herrn namens Moses Montefiore. Die Montefiore Windmill sollte dabei der Selbstversorgung der jüdischen Gemeinschaft dienen. Leider hat das mit dem Wind in Jerusalem nicht ganz so gut hingehauen. Die Windmühle wurde also nach nur kurzer Betriebszeit wieder stillgelegt und zerfiel.
2012 wurde die Windmühle von einer niederländischen Organisation restauriert und beherbergt seitdem ein kleines Museum (good choice….Windmühlen können die Niederländer ja bekanntlich).
Das angrenzende Wohnviertel Mishkenot Sha’ananim ist übrigens ein Fotospot par excellence. Die Gebäude dort wurden in den vergangenen Jahrzehnten zu großen Teilen von Investoren als Geldanlage aufgekauft – aber wohnen tut dort kaum jemand. Quasi die Geisterstadt Jerusalems. Aber weil es dort so hübsch ist, wird das Viertel gerne als Fotospot genutzt…und die wenigen Bewohner dort stören sich offenbar durchaus daran, weshalb überall Fotografie-Verbotsschilder hängen.
Wir haben uns also ziemlich beeilt für dieses Foto und darauf geachtet, dass wir niemandes Privatsphäre stören – nur um direkt an der nächsten Ecke in mehrere wild fotografierende Grüppchen zu laufen, darunter ein ganzes Hochzeitsshooting. Aha 😉
Geheimtipp 2: Das Projekt HaMiffal
Ein weiterer ziemlich außergewöhnlicher Ort, den man so vielleicht eher in Berlin vermuten würde, ist das HaMiffal. Es handelt sich dabei um ein altes, einst verlassenes Fabrikgelände, das von Jerusalemer Künstlern vor einiger Zeit ganz klassisch besetzt wurde und sich im Laufe der Zeit zu einem Kunstprojekt entwickelt hat. Heute kannst du dort nicht nur Kunstwerke begutachten, sondern das Gebäude auch als entspannten Arbeitsplatz nutzen und dabei ganz gemütlich an der Bar einen Kaffee trinken oder eine Kleinigkeit essen.
Yad Vashem – das Holocaust Museum
Im Vorfeld meiner Reise nach Jerusalem wurde mir immer wieder ein Highlight ganz besonders ans Herz gelegt: Die Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem bzw. Jad Waschem. Du kannst es dir denken: Auch das war zeitlich leider nicht mehr machbar. Fürs Yad Vashem sollte man sich definitiv Zeit nehmen, es soll ein erschütternder Ort sein.
Das Yad Vashem ist auch Bestandteil mancher geführten Touren durch Jerusalem, eine empfehlenswerte geführte Tagestour inkl. Yad Vashem ist diese hier*.
Weitere Infos zu Yad Vashem gibt es hier.
Das ultraorthodoxe Viertel Mea Shearim
Und noch ein Tipp, den ich mir leider nicht mehr selbst ansehen konnte: Das ultraorthodoxe und streng konservative Stadtviertel Mea Shearim. Es liegt im Nordwesten von Jerusalem, ganz in der Nähe des Mahane Yehuda Marktes. Die Uhren ticken hier völlig anders, was für wenig konservative Besucher eine kuriose Erfahrung sein muss. Der Sabbat, der traditionell am Freitag Nachmittag beginnt und bis Samstag Abend dauert, wird streng eingehalten. Keine Autos, keine Elektrizität, keine Fotos, keine Smartphones.
Um Mea Shearim und die jüdisch-orthodoxe Kultur besser zu verstehen, ist eine geführte Tour durch das Viertel* lohnenswert.
Reisetipps und Verhaltensregeln für Jerusalem
Da Jerusalem abgesehen vom emotionalen Teil auch sehr praktisch betrachtet kein einfaches Reiseziel ist, gibt es abschließend noch ein paar kurze und knackige Tipps.
- In Israel wird mit Schekeln bezahlt. 1 Schekel entspricht ca. 0,25 €. Teile den israelischen Preis also durch vier und du hast den ungefähren Preis in Euro
- Israel ist kein günstiges Reiseland. Das generelle Preisniveau entspricht ungefähr dem Niveau in Deutschland
- In Jerusalem solltest du in der Altstadt und insbesondere in den Kirchen und sonstigen religiösen Stätten auf angemessene Kleidung achten. D.h. bedeckte Knie und Schultern. Ich hatte in meiner Tasche immer einen leichten Cardigan dabei, den ich bei Bedarf übergeworfen habe
- Kriminalität und offene Armut sind in Jerusalem nicht schlimmer als z.B. in europäischen Großstädten. Bettler oder Obdachlose habe ich ehrlich gesagt kaum gesehen. Ich hatte zu keiner Zeit ein unsicheres Gefühl und auch nicht das Gefühl, besonders gut auf meine Wertsachen aufpassen zu müssen
- Wenn du unsicher bist ob gerade ein guter Zeitpunkt für eine Reise nach Jerusalem bzw. Israel ist, informiere dich beim auswärtigen Amt über die aktuelle Lage
- Fotografieren wird in Jerusalem in manchen Vierteln nicht gern gesehen. Insbesondere wenn du fremde Menschen fotografieren möchtest, frage am besten direkt bei ihnen nach ob es ok ist
- Es kann vorkommen, dass dir evtl. eine Gruppe Kinder folgt und immer wieder „no pictures!“ ruft (ist uns im jüdischen bzw. armenischen Viertel passiert). Respektiere das und mache Fotografie-Pause bzw. mache nur Aufnahmen der Straßen, ohne Menschen. Wenn die Kinder merken, dass du sie nicht fotografierst, ist es ok und sie lassen dich machen 🙂
- Die öffentlichen Verkehrsmittel in Jerusalem sind schwierig. Es gibt nur eine Straßenbahnlinie und die Busse verkehren entweder nur im Westen oder im Osten der Stadt. Du kannst aber alles zu Fuß machen, die Altstadt ist ohnehin verkehrsfreie Zone
Jerusalem Syndrom light: Diese Stadt hinterlässt Spuren
Ich versuche immer noch, das was ich eingangs in Bezug auf meine Eindrücke zu Jerusalem beschrieben habe, irgendwie in Worte zu fassen. Selten ist mir ein Artikel so schwer gefallen wie dieser hier. Fakt ist: Jerusalem ist keine leichte Kost. Die Stadt hat eine starke Energie, so stark, dass manche Menschen eine vorübergehende psychische Störung davontragen. Jerusalem Syndrom heißt sie.
Dabei handelt es sich um Wahnvorstellungen, bei denen die Betroffenen während oder nach einer Reise nach Jerusalem den Glauben entwickeln, selbst eine der biblischen Figuren Jerusalems zu sein. Das ist ziemlich starker Tobak, zeigt aber sehr eindrücklich wie stark die Energie dieser Stadt ist. Wahnvorstellungen hat Jerusalem nicht bei mir ausgelöst, aber ich hatte noch Tage nach meiner Abreise das Gefühl, hier noch etwas verarbeiten zu müssen. Viel Beklemmung, viel Religion und eine unglaubliche Faszination.
Ich weiß nicht, ob man Jerusalem als Außenstehender jemals begreifen kann. Ich für meinen Teil werde es jedenfalls versuchen und wenn sich die Gelegenheit ergibt wiederkommen. Jerusalem als schwierige Reise zu bezeichnen wäre übertrieben. Aber es gibt die Reisen, die man schnell verdaut und schnell vergisst und dann gibt es die Orte, die man niemals vergisst. Jerusalem gehört zu Letzteren und das ist gut so.
Werbehinweis
Die Reise nach Jerusalem fand im Rahmen des JLM Travel Bloggers Summit auf Einladung von iTravelJerusalem statt. Vielen Dank dafür! Eine Verpflichtung zur (positiven) Berichterstattung oder eine inhaltliche Vorgabe für diesen oder andere Artikel war damit nicht verbunden.
*Partnerlinks: Außerdem enthält der Artikel sogenannte Affiliatelinks. Das sind die Links mit den Sternchen dran. Wenn du über einen solchen Link etwas bestellst bzw. buchst, bekomme ich eine kleine Provision. Der Preis bleibt dadurch für dich gleich und ich sehe auch nicht was du kaufst. Du unterstützt mich aber dabei, weiterhin soviel Arbeit in diesen Blog stecken und ein wenig gratis Reiseberatung sein zu können. Danke!
6 comments
Hey meine Liebe, der Artikel ist toll geworden! Du hast die Stimmung richtig gut eingefangen, und dann noch mit den schönen Bildern! Und: danke fürs Verlinken <3
Liebe Grüße
Tati
Hallo Katrin,
Toller Artikel. Das war sicher ein tolles Erlebnis dort zu sein und die vielen eindrücke zu sammeln.
Irgendwann möchte ich auch gerne mal dort hin. Dann werde ich mir deine Empfehlung genauer anschauen.
Liebe Grüße
Katrin Haberstock
http://Www.koffer-ontour.de
Interessant wie Jerusalem auf Menschen wirkt. Vieles was du schreibst kann ich bestätigen. Das auch vom Glauben distanzierte Menschen das Besondere dieser Orte spüren ist schon erstaunlich. Ich war kurz nach dir mit meiner Tochter in Jerusalem. Bei mir ist es das sechste Mal und ich bin immer noch nicht durch. Die gleichen Orte sind jedes Mal anders (Grabeskirche, Westmauer, ..) Und ich habe immer noch Dinge offen die ich besuchen will. Ich bin aber auch dazu über gegangen nicht die Sehenswürdigkeiten anzuhetzen. Dieses Mal haben wir 2 maximal 3 Sachen am Tag ausgesucht und ansonsten die Zeit genossen ohne durch die Straßen zu hetzen.
Und ich weiß ja, ich komme wieder. Vielen Dank daher für den schönen Bericht und die Anregungen für meinen nächsten Besuch. Eine Sache will ich aber noch Anmerken. In der Grabeskirche ist nach der christlichen Tradition das Grab Jesu. Er liegt da aber schon fast 2000 Jahre nicht mehr drin. Da er an Ostern auferstanden ist und später in den „Himmel“ aufgefahren ist. Das mag einem unglaublich vorkommen, fast genau so unglaublich wie das ein 2000 Jahre lang in alle Winkel der Erde verstreutes Volk wieder einen Staat gründet und über die Maßen erfolgreich ist.
Vielen Dank auch für die vielen schönen Bilder
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Jerusalem ist wirklich eine Reise wert. Dort kann man erleben, wie Religionen friedlich miteinander existieren können.
Beste Grüße
Nina
Hallo Katrin,
selten einen so gut geschriebenen Reisebericht gelesen, informativ und in fesselndem Plauderton, der Lust auf mehr macht, jetzt werde ich noch den LA Bericht lesen, dort habe ich mal ein Vierteljahr gelebt und gearbeitet, tolle Stadt.
Bei der Nennung von Frankfurt und Konstablerwache wurde ich bereits aufmerksam, das Impressum ließ mich grinsen: wir leben 10 Minuten auseinander … . Daher also der sympathische Schreibstil. Und ganz tolle Fotos !
Schöne Grüße aus AB
Solveig