Eigentlich stand Jamaika für dieses Jahr gar nicht auf dem Plan. Aber manchmal spielt das Leben sein eigenes Spiel und plötzlich werden alle Pläne über den Haufen geworfen, einmal quer durch den Mixer gedreht und am Ende kommt etwas heraus, mit dem niemand gerechnet hätte. Das ist manchmal gut und manchmal ist es einfach nur eine braune, unappetitliche Brühe. Im Fall von Jamaika trifft definitiv Ersteres zu: Jamaika ist nicht braun, sondern schwarz, weiß, blau und vor allem eines: grün!
Die Entscheidung nach Jamaika zu fliegen fiel nur wenige Wochen vor dem Abflug – und so stieg ich Mitte August bei 20 Grad deutscher Außentemperatur zum ersten Mal mit Backpack in den Flieger und fand mich knapp 11 Stunden später bei 35 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit im quirligen Trubel von Montego Bay wieder. Ich hatte im Vorfeld weder die Zeit noch die Nerven mich mit den Sehenswürdigkeiten der Insel zu beschäftigen und gebucht waren gerade mal die ersten beiden Nächte – aber hey, es war nach Aruba, St. Maarten und den Bahamas nicht das erste Mal in der Karibik für mich. Und tatkräftige Unterstützung gab es ebenfalls in Form meiner Schwester, die auf Jamaika lebt…wird schon gutgehen 😉
Ich war insgesamt zwei Wochen auf der Insel unterwegs, habe brütend heiße Sonnentage und brütend heiße tropische Regentage erlebt, an denen es so dermaßen aus Eimern goss wie man es sich nicht vorstellen kann (Hurricane Harvey hat Jamaika glücklicherweise verschont, aber seine Ausläufer waren dennoch ein wenig zu spüren, bilde ich mir ein).
Bevor es in den nächsten Wochen hier auf dem Blog Artikel zu den Highlights der Insel und Tipps zum individuellen Reisen auf Jamaika geben wird, möchte ich dir heute gerne erst einmal meine 40 schönsten Fotos aus Jamaika zeigen. Los gehts!
Gestartet bin ich noch am Tag meiner Ankunft direkt Richtung Negril….Hauptsache weg von Montego Bay, denn hier findet man wirklich nicht viel mehr als sich aneinanderreihende und relativ abgeschlossene Hotelanlagen. Negril ist zwar auch eines der Touristenzentren von Jamaika, aber mit dem berühmten 7 Mile Beach gab es hier natürlich ein Highlight, das ich mir als Fangirl von weißen Traumstränden nicht entgehen lassen konnte 😉 Da Negril ganz im Westen von Jamaika liegt, sind die Sonnenuntergänge dort wirklich magisch. Mach für den schönsten Sonnenuntergang (und zum Klippenspringen, wenn du dich traust) unbedingt einen kleinen Abstecher zu Rick’s Cafe!
Nach Negril ging es für mich und meine Schwester wieder zurück in den Norden von Jamaika, aber auch dieses Mal ohne Zwischenstop in Mobay – das Ziel war Ocho Rios. Mit dem Irie Blue Hole wartet hier ein Highlight, das beinahe noch so etwas wie ein Geheimtipp ist. Schnapp dir ein Taxi, das dich zum Blue Hole bringt und vor Ort einen Local Guide, der dich durch die Wasserfälle und Kaskaden führt, das ist deutlich günstiger als eine komplett organisierte Tour eines Touranbieters!
Vorsicht: Es wird nass! Wenn du Fotos schießen willst, nimm unbedingt eine wasserfeste Kamera mit. Ich habe einige Amerikaner mit der dicken Spiegelreflexkamera durch die Wasserfälle wackeln sehen – keine gute Idee…. Ich hatte meine GoPro* dabei und habe Handtücher und sonstigen Kram in einem wasserdichten Backpack* verstaut, das hat gut funktioniert.
Wenn du auf Action stehst und gerne in Wasserfällen und Wasserlöchern herumspringst, kann ich dir übrigens auch wärmstens die Y.S. Falls empfehlen. Da sie ein wenig versteckt im Landesinneren liegen und man, egal ob von Negril oder Montego Bay aus, locker 2 Stunden Anfahrtszeit benötigt, sind sie touristisch nicht überlaufen. du kannst dich dort nach Herzenslust den ganzen Tag aufhalten und abwechselnd in der Sonne brutzeln, schwimmen gehen, dich von Seilen in die Wasserfälle stürzen oder per Zipline über die atemberaubende Kulisse schweben.
Zwischen Montego Bay und Ocho Rios findet du im Örtchen Falmouth übrigens noch ein weiteres Highlight, das es so insgesamt nur vier Mal auf der ganzen Welt zu bestaunen gibt: In der Luminous Lagoon bzw. den Glistening Waters leben Mikroorganismen, die in Bewegung gebracht in der Dunkelheit blau leuchten. Das Phänomen ist mit der Kamera superschwer einzufangen, daher habe ich leider nur dieses schlimme Foto für dich…aber ich denke, du kannst di vorstellen wie abgefahren das Ganze in echt ist.
Nach Ocho Rios ging es für mich weiter in den Osten von Jamaika. Portland und die Region um Port Antonio sollte für die nächsten Tage meine Heimat sein. Port Antonio wird in den gängigen Reiseführern oft als weiteres Touristenzentrum genannt, aber ich kann dir eines sagen: Mit den Touri-Hochburgen Montego Bay oder Negril hat das hier nicht viel zu tun. Hier erlebt man endlich das „richtige“, ursprüngliche Jamaika. Die großen Hotelanlagen weichen kleinen Guesthouses, es gibt keine Fast Food Ketten mehr, dafür wird Jerk Chicken in rauchigen Tonnen offen auf der Straße gegrillt, die Preise sind vernünftig und man bekommt als Frau endlich nicht mehr alle 2 Minuten „Company for tonight“ angeboten, sondern kann sich normal mit den Menschen unterhalten (sofern man mit Patwah klarkommt. Wichtigste Floskeln: „ALLRIGHT!“ und „YEAH MAN!“ )
Wieso es mich überhaupt nach Portland verschlagen hat? Wie eingangs kurz erwähnt, lebt meine Schwester auf Jamaika, genauer gesagt in Portland. Dort im Hinterland in den Ausläufern der Blue Mountains habe ich die meiste Zeit verbracht – ohne Internet und ohne fließendes Wasser. Und soll ich dir etwas verraten? War gar nicht schlimm.
Die Hauptattraktion von Portland, die viele Touristen für einen Tagesausflug hierher lockt – Rafting auf dem Rio Grande – habe ich aus Kostengründen ausgelassen. Glücklicherweise gibt es hier nämlich noch ein paar andere tolle Dinge zu entdecken, die preisgünstiger zu haben sind. Zum Beispiel die Blaue Lagune: Hier mischen sich warmes Salz- und kaltes Süßwasser – darin zu schwimmen fühlt sich ziemlich abgefahren an. Wir haben uns ein Kayak an der Blauen Lagune gemietet und sind damit bis raus aufs offene Meer (was wir dank eines aufziehenden Sturms dann aber lieber vorzeitig beendet haben).
Falls du in Portland auf der Suche nach einem hübschen öffentlichen Strand bist, dann besuche unbedingt Winnifred Beach (oder Winifred, das weiß niemand so genau). Dort triffst du viele Locals, nur eine Handvoll Touristen und abends wird hier gern auch ein wenig gefeiert.
Man findet auf Jamaika generell immer wieder eine Sache, die mir so noch bei keiner anderen Karibikinsel begegnet ist: Flüsse, Flüsse, Flüsse. Da diese logischerweise irgendwo enden müssen, ist das häufig an einem Strand der Fall…und so stößt man auf Jamaika immer wieder auf dieses pittoreske Bild, bei dem ein Fluss oder Wasserfall, mal kleiner, mal größer, direkt an einem weißen Sandstrand ins Meer fließt (übrigens auch am Winnifred Beach). Das hübscheste Fluss-ins-Meer-am-Traumstrand-Bild ist mir ganz unerwartet an einem Strand namens Frenchman’s Cove begegnet. Ich habe mich ehrlicherweise gefragt, warum ein Strand 10 US-Dollar Eintritt kosten soll und war nicht sehr begeistert davon, aber schau dir bitte die Bilder an….der Knaller, oder? Die folgenden Fotos sind alle am Frenchman’s Cove Beach entstanden:
Mehr Worte will ich an dieser Stelle auch gar nicht verlieren, sondern einfach die Bilder für sich sprechen lassen 🙂
In den nächsten Wochen kommen natürlich noch weitere Beiträge zu Jamaika, bis dahin lies dich gerne einfach ein wenig kreuz und quer durch meine anderen Karibik Artikel.
Hast du Fragen zu Jamaika? Dann schreib mir einfach einen Kommentar 🙂
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7 comments
Hi,
erst einmal ein toller erster Eindruck 🙂
Sieht wirklich wunderschön aus!
Ich würde mich mega über sämtliche Tipps freuen.
Unterkünfte ganz besonders, eine Reiseroute, was man auslassen sollte,
wohin zum Essen, was man unbedingt machen muss, all das, wäre toll ♥
Wir fliegen in 3 Wochen selbst los und bin somit für alles offen!
Grüße
Anna
Hi Anna, erstmal: gute Entscheidung! 🙂 Ich fürchte, ich werde bis dahin keinen umfassenden Artikel zu allen Punkten, die dich interessieren schaffen 🙁 Daher in aller Kürze: Ich würde euch empfehlen, euch grob an diese drei Regionen zu halten: Negril, Ocho Rios und Port Antonio. Das liegt alles auf der West- und Nordseite von Jamaika und ist touristisch gut erschlossen, der Süden der Insel ist auf eigene Faust schwierig zu erkunden. Die Hotelanlagen in und um Montego Bay würde ich auslassen, sucht euch lieber alle paar Tage eine neue, nette Unterkunft. Wenn ihr euch eine örtliche SIM-Karte besorgt, könnt ihr von unterwegs z.B. bei Booking immer ein nettes Hotel oder Guesthouse raussuchen, so hab ich es gemacht (SIM Karten gibts in den Digicel Stores, Datenvolumen kaufen nicht vergessen).
Von Negril aus lohnen sich Ausflüge zu den Y.S. Falls und Mayfield Falls, der 7 Mile Beach ist direkt vor der Haustür und das Klippenspringen bei Rick`s Cafe soll auch toll sein. Um Ocho Rios herum gibt es auch super viele tolle Sachen zu entdecken und in Portland/Port Antonio könnt ihr z.B. auf dem Rio Grande raften, was für viele Leute wohl sowas wie ein Lebenstraum ist 😉 Ich persönlich habe Kingston ausgelassen, weil es recht gefährlich dort sein soll und ich wenig Lust hatte beklaut zu werden. Dort gibt es allerdings das Bob Marley Museum, das würde ich an eurer Stelle im Rahmen einer geführten Tour inkl. Transport anschauen.
Essen: Auf der Straße. Kein Witz, probiert euch einfach durch, auch wenn ihr keinen blassen Schimmer habt was das alles ist :p Das Meiste ist mit Hühnchen oder Fisch, als Vegetarier hat man es schwer. Mir hat am besten Ackee geschmeckt (ist eine Pflanze) und Plantain (so heißen hier die Kochbananen, „Banana“ ist hier eine andere, nicht süße Sorte). Beim Fleisch solltet ihr mit Knochen rechnen, beim Fisch mit Gräten…das nervt, wenn man echt Hunger hat 😀
Genereller Tipp: Holt euch Jamaican Dollar. US Dollar werden zwar überall angenommen, aber in der Landeswährung bekommt ihr alles umgerechnet einen Tick günstiger.
Das Autofahren würde ich vermeiden – die Einheimischen fahren wie die Irren, es herrscht Linksverkehr, Mietwagen sind super teuer (ab ca. 60$ pro Tag, dann aber schwarz ohne jeglichen Vertrag und ohne Versicherung) und die Autos sind schrottschreif. Für 1-2 Tage vielleicht mal, aber ansonsten würde ich empfehlen, dass ihr nicht zu oft die Location wechselt, sondern lieber Tagesausflüge per Route Taxi unternehmt (das sind dort die öffentlichen Verkehrsmittel).
Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne. Ansonsten schonmal viel Spaß! 🙂
LG
Wenn man das erste Mal auf Jamaika ist und die Strassenverhältnisse nicht kennt, würde ich auch keinen Mietwagen anraten. Auch der Linksverkehr ist recht tricky. Mein Mann war jedenfalls aufgeregt, als wir Anfang 2017 das erste Mal einen Mietwagen hatten, aber da er auch in DE ein sicherer und defensiver Fahrer ist und wir wussten, was uns erwartet (Fahrstil der Jamaikaner eingeschlossen), hat er sich überraschend schnell eingewöhnt und unsere Tour in 3 Wochen einmal um die Insel super gemeistert.
Es ist toll, wenn man von den Erfahrungen anderer profitieren kann. Den „massgeschneiderten“ Jamaika-Trip sollte man sich allerdings selbst zusammenstellen, da jeder Mensch andere Bedürfnisse hat. Wir haben uns z.B. die ersten Male in einer Bungalowanlage eingemietet und von dort aus mit vorher gebuchten Tourguides Touren unternommen. Backpacken ist auch nicht so unser Ding, obwohl die Riesenkoffer auf unserer Rundtur schon manchmal nervten. Soon come… alles zu seiner Zeit. Anna- ich freue mich auf deinen Jamaika- Bericht 😉 Bis dahin liebe Grüsse euch allen und Gute Reise 🙂
Dein Bericht macht richtig richtig Lust auf Jamaika! Wie fliegen in wenigen Tagen zu 4 und freuen uns dank deines Blogeintrags noch mehr ❤ danke dafür!
Hallo Lena, wie war es denn auf Jamaika, was habt ihr erlebt? Für uns Blogschreiber ist es immer interessant zu erfahren, wie andere die besuchten Reiseziele empfunden haben. Gute Reise und lieben Gruss
Wow, tolle Bilder. Jamajka steht auch auf meiner Bucketlist. Irgendwann.
Hey,
vielen Dank für die tollen Informationen! 🙂
Hast du irgendwelche Tipps, wo man in Ocho Rios übernachten könnte?
Wir landen in Montego Bay und wollten erstmal Blue Hole besichtigen, bevor es weiter nach Port Antonio geht.
Danke im Voraus!