Ich weiß nicht wie es dir geht, aber mich zieht es normalerweise eher in ferne Länder, für die ich gefühlt (und manchmal auch tatsächlich) einmal um den halben Globus fliegen muss. Nun haben uns die letzten Jahre bekanntlich dazu gezwungen, wieder mehr von den Dingen in der Natur zu entdecken, die vor der eigenen Haustüre liegen. Dass das manchmal gar nicht so schlecht sein muss, beweist die Margarethenschlucht im Odenwald sehr eindrücklich.
Ich hatte bis dato noch nie etwas von der Margarethenschlucht gehört und frage mich wirklich, wie ich so ein unglaubliches Naturspektakel quasi direkt vor meiner Nase verpassen konnte. Wieso sich eine Wanderung zur Margarethenschlucht lohnt und was dich dort erwartet, zeige ich dir jetzt.
Die Margarethenschlucht: 110 Meter Wasserfallkaskaden mitten im Odenwald
Die Margarethenschlucht (manchmal auch ‚Margaretenschlucht‘ ohne h geschrieben) liegt in der Gemeinde Neckargerach im Odenwald zwischen Mosbach und Eberbach, eingebettet in die grandiose Landschaft des Neckartals. Dabei ist die Schlucht nicht einfach eine Schlucht, sondern sie beherbergt den höchsten Wasserfall des Odenwalds und einen der höchsten Deutschlands: Auf einer Gesamthöhe von 110 Metern stürzt der kleine Flursbach in mehreren Kaskaden die Schlucht nach unten, die höchste misst dabei an die 10 Meter.
Die Margarethenschlucht gilt als eine der schönsten Schluchten im Odenwald. Und das Beste ist: Die Wanderung führt dich nicht nur zur Schlucht, sondern auch durch die Schlucht. Japp – mittenrein in den Wasserfall und über die Kaskaden. Dabei ist die Wanderstrecke weder besonders anspruchsvoll noch besonders lang und aus meiner Sicht für jeden (auch Kinder) gut zu bewältigen, wenn man sich an ein paar Sicherheitsregeln hält.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Startpunkt: Bahnhof Neckargerach
- Länge: 4,1 Kilometer (Rundwanderung)
- Höhenmeter: 143 Meter
- Dauer: 2-3 Stunden, je nachdem wieviel Zeit du dir lässt
- Schwierigkeitsgrad: mittel
- Durchgängig geöffnet
Hier siehst du die Wegstrecke:
Von Neckargerach zur Margarethenschlucht
Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof Neckargerach. Du kannst also entweder per Auto anreisen (einfach Bahnhof Neckargerach bei Google Maps in die Navigation eingeben) oder praktischerweise auch per Bahn. Am Bahnhof stehen genug kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.
Dort ist der Weg zur Margarethenschlucht auch schon ausgeschildert. Es geht zunächst über eine Brücke auf die andere Seite des Bahnhofs, dann nach rechts und eine Weile vorbei an Wohnhäusern bevor der Weg schmaler und zum Feldweg wird.
Es dauert nicht lange bis wir den ersten Ausblick auf die fantastische Landschaft des Neckartals genießen können. Der Weg verläuft ohne große Steigung und es fühlt sich eher nach einem Spaziergang an als nach einer Wanderung – was mir Sportskanone (nicht…haha) gerade recht kommt. Nur wenige Minuten später stehen wir schon vor dem Eingang zur Schlucht, die sich laut Schild nur noch 800 Meter entfernt befindet.
Das Schild sagt uns auch, dass wir diesen Spaß hier auf eigene Gefahr machen, außerdem Rutschgefahr und generell gefährlich und so….das ist der Moment, in dem ich mit Blick auf meine Turnschuhe an den Füßen doch etwas Muffensausen bekomme. Aber ich kann es schonmal vorweg nehmen: Es gibt keinen Grund zur Sorge. Mit ein wenig Grip an der Sohle und normaler Trittsicherheit ist die Margarethenschlucht problemlos machbar.
Wir gehen also weiter und schon nach wenigen Metern eröffnet sich uns ein erster Blick auf den Beginn bzw. einen Seitenarm der Schlucht. Wir sind sofort hin und weg von dieser fantastischen Kulisse und ahnen in diesem Moment noch nicht, dass die eigentliche Schlucht noch viel spektakulärer und beeindruckender sein wird.
Du möchtest unterwegs gerne tolle Fotos machen ohne zuviel mitzuschleppen? Dazu braucht es gar nicht viel! Die Herzstücke meiner Ausrüstung, die auch in der Margarethenschlucht dabei waren, sind:
- Meine Kamera: Sony Alpha 6500*
- Ein Allroundobjektiv von Sigma 17-70mm* (angeschlossen per Adapter*)
- Eine 30mm Festbrennweite mit 1.4er Blende von Sigma* (diese Festbrennweite wird eure Bilder revolutionieren, versprochen!)
- Ein leichtes, stabiles Reisestativ* (für Langzeitbelichtungen und falls du Fotos von dir selbst machen willst)
Ab hier führt dich der Weg das erste Mal über das Wasser. Da der Flursbach bei unserem Besuch nicht sehr viel Wasser führt, ist das Überqueren ohne nasse Füße zu bekommen kein Problem. Es geht die Berghänge entlang auf einem schmalen Weg weiter nach oben. Teilweise sind die Streckenabschnitte durch Drahtseile gesichert.
Den richtigen Weg kannst du im Grunde nicht verpassen, denn es ist alles hervorragend ausgeschildert und gesichert. Du stehst schneller mitten in der Schlucht als du gucken kannst und die Strecke führt dich quasi automatisch über die Wasserfallkaskaden nach oben durch die Margarethenschlucht. Dabei gewinnst du stetig an Höhe und überquerst immer wieder den Flursbach.
Der Weg kann dabei insbesondere wenn es zuvor geregnet hat natürlich rutschig sein, teste die Steine und Holztritte im Wasser immer vorsichtig an bevor du drauftrittst. Das klingt jetzt gefährlicher als es ist und ich gebe zu, es gab auch die ein oder andere Stelle, an der mir aufgrund der Höhe etwas flau im Magen wurde – aber mit gesundem Menschenverstand und halbwegs ordentlichen Schuhen ist das Ganze nicht mehr als ein ziemlich cooler, abenteuerlicher Spaziergang.
An dieser Stelle noch ein paar Infos für diejenigen, die es interessiert: Die Margarethenschlucht besteht aus dem für den Odenwald typischen Buntsandstein und ist bereits seit 1940 Naturschutzgebiet. Aufgrund des feuchten Klimas sind hier besonders viele Farngewächse heimisch und auch Feuersalamander flitzen wohl recht viele herum (das sagte zumindest ein Hinweisschild, gesehen habe ich aber leider keinen).
Und bevor du fragst: Ich habe keine Ahnung, ob man im Wasser baden kann. Für mich sah der kleine Bach sehr flach aus und die Strömung war nur gering, ich weiß nicht ob sich unterhalb der Kaskaden jeweils tiefere Becken befinden. In jedem Fall war das Wasser braun, der Flursbach sammelt eben unterwegs den Wald mit ein. Sehr einladend sah das nicht aus und da ich die Tour im Mai gemacht habe, war es ohnehin zu kalt zum Baden.
Nachdem wir die Margarethenschlucht schließlich durchquert haben und ihr Ende auf einer Anhöhe erreichen, führt uns die Strecke nun nach links auf einem Feldweg noch ein Stück weiter gemächlich nach oben bevor es wieder bergab Richtung Ausgangspunkt geht. Unterwegs treffen wir noch auf ein kleines Wildtiergehege, wo wir den letzten Fotostop des Tages einlegen, denn ab hier geht die Strecke relativ unspektakulär zurück durch den Wald bis wir wieder an der kleinen Schutzhütte am Eingang zur Schlucht herauskommen.
Praktische Tipps & Infos zur Wanderung
Parken & Startpunkt
Ausgangspunkt der Wanderung durch die Margarethenschlucht ist der Bahnhof Neckargerach, wo du auch kostenfrei parken kannst. Ab hier ist der Weg gut ausgeschildert.
Ausrüstung & Kameraequipment
Für die Wanderung eignet sich normale Sport- oder Wanderbekleidung. Bei den Schuhen reicht meines Erachtens ein Paar Turnschuhe, deren Sohle relativ rutschfest ist. Du musst in der Schlucht über einige feuchte und ggf. matschige Stellen, an denen du uf jeden Fall genug Halt brauchst. Wenn dir Turnschuhe zu heikel sind, kannst du auch Wanderschuhe tragen. Ich habe diese Wanderschuhe* und kann sie sehr empfehlen.
Auf der kurzen Rundwanderung gibt es keine Toiletten und keine Einkehrmöglichkeiten, nimm dir also genügend Wasser und Proviant mit.
Die Kamera sollte ebenfalls mit an Bord sein, denn die Margarethenschlucht ist wirklich eine wunderbare Fotokulisse. Ich fotografiere mit der Sony Alpha 6500*, eine leichte Systemkamera, und bin super zufrieden damit. Bekanntlich eignen sich Wasserfälle auch ganz hervorragend für Langzeitbelichtungen, dafür solltest du natürlich ein Stativ einpacken. Ein leichtes nicht zu teures Einsteigerstativ ist dieses hier*, ich selbst benutze schon seit einiger Zeit ein professionelleres Stativ*, das auch bei Wind und Wetter stabil steht (was in der Schlucht aber nicht nötig ist). Meine Langzeitbelichtungen hier sind übrigens ohne Stativ aus der Hand geschossen – der Bildstabilisator in der Sony Alpha 6500 hat das tatsächlich geschafft. Sagte ich schon, dass ich diese Kamera liebe? <3
Weitere Ausflugstipps für die Region
Ich habe es zu Beginn bereits erwähnt, ich bin selbst gerade erst dabei meine Heimatregion rund um den Odenwald, Spessart, Frankfurt usw. näher zu entdecken und nach und nach werden hier weitere Tipps dazukommen. Bis dahin gibt es von mir ein paar Buchempfehlungen für weitere Wanderungen und Ausflüge im Odenwald:
- Wanderführer Odenwald: Die 40 schönsten Touren*
- Odenwald Reiseführer mit Bergstraße, Darmstadt, Heidelberg*
- Odenwald: Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen*
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7 comments
Endlich mal eine klare super beschreibung und eine Wanderung für den Normalverbraucher. Super!!!
Da bekommt man doch richtig Lust auch einmal hinzufahren!
Sehr schön beschrieben. Danke!
Hi Olaf, danke dir! 🙂 Die Margarethenschlucht ist auf jeden Fall ein schönes Ausflugsziel bei milderen Temperaturen. LG, Katrin
Hallo Olaf, vielen Dank für die sehr gut beschriebene Tour! Eine Frage hätte ich allerdings; ist der Wanderweg Kinderwagen tauglich?
Liebe Grüße
Charlene
Hi Charlene, ich antworte mal, da ich die Autorin und Betreiberin des Blogs bin 😉 Die Wanderung ist ganz klar NICHT kinderwagentauglich.
LG, Katrin
Vielen lieben Dank für die vielen Info hier
Danke dir! Ich hoffe, sie helfen 🙂